vendredi 6 juillet 2007

Tag 18 - Mira

Mira und ich haben gestern nur "diskutiert" und geklärt, aber leider nicht genug oder wahrscheinlich auch nicht an den richtigen Stellen...
Es fing damit an, dass er - wie üblich - mich umgerannt hat bei den Wendungen in der Putzgasse. Während ich noch meine Hand von ihm von Futter befreien lasse, beginnt er schon die nächste Wendung, und ich muss zusehen, wohin ich springe, um mich zu retten. Da hat er zum ersten Mal Ärger bekommen. Den zweiten Ärger gab es im Viereck, da hat er, obwohl ich ihn zum schnelleren Gehen aufgefordert hatte, als Reaktion angehalten, um am Boden was zu schnüffeln. Da gab es also den nächsten Ärger. Den dritten Ärger gab es, weil er im Schritt am langen Zügel immer langsamer wurde und auch da dann direkt vor der Stallgasse anhielt, um sich anderweitig zu beschäftigen. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass bei ihm jeder "Ärger" ankam, denn das passierte dann nicht mehr. Trotzdem waren wir in Kombination ein schlechtes Paar... Ich schaffe es nicht, meinen Sitz als Hilfe zum Einwirken auf das Pferd und als Signal zum Bleiben auf dem Hufschlag einzusetzen. (Heute sollte ich wieder ohne Sattel reiten, vielleicht kam das noch hinzu, da ich gestern im Sattel ja zum Schluss einen Unterschied und Fortschritt gespürt hatte und jetzt wieder mich neu an alles gewöhnen musste, was ich gestern erlebt hatte, bzw ich ja wieder ganz anders gespürt hatte...) Ich habe also viel die Gerte zum Halten in der Spur benutzt, und nach einer Weile habe ich versucht, Wendungen / Kreise etc einzubauen, in der Hoffnung, dass ihn das auf seine Schiefe aufmerksam macht, ihn überhaupt aufmerksam macht, und in der Hoffnung, dass ich austesten kann, wie ich meine Schultern und meinen Sitz einsetzen kann. Leider war das falsch, ich kann das erst machen, wenn ich das Pferd im Vorwärts habe, und das hatte ich nicht. (Ich dachte das, er war aber wohl zu langsam.)
Gestern hatte ich mich ruhig im Sattel verhalten, habe versucht, aufmerksam auf seine Regungen einzugehen. Die Gerte hatte mir geholfen, dass ich das so entspannt und ruhig konnte. Heute nun ging es wieder um meinen Sitz, meine Einwirkungen / Hilfen, ich habe also wieder angefangen auszuprobieren, bzw versucht herauszufinden, mit welchem Sitz ich positiv auf ihn einwirken kann, was natürlich, da ich es schlicht und ergreifend (noch?) nicht kann, viel Unruhe rein gebracht hat. Sowohl bei mir, als auch bei dem Pferd, das ist ja klar. Ich merkte, wie ich plötzlich wieder verspannt war und Rückenschmerzen bekam, Mira zitterte die ganze Zeit "Fliegen weg", ich vermute allerdings stark, dass er mich "wegzittern" wollte.
Ich zweifele stark, ob ich dem Pferd nicht mehr schade als gut tue... Ich will so gerne mit meinem Sitz einwirken und dem Pferd bei der Geraderichtung und seinen Problemen helfen können, aber ich schaffe es nicht. Mich beschäftigen jetzt natürlich Fragen wie "bin ich zu unfähig", "bin ich zu ungeduldig mit mir", "bin ich zu ungeduldig mit dem Pferd", "warum begreife ich nicht, was ich wie machen soll", "was ist das Ziel und in welchem Tempo soll ich es erreichen", "besteht ein Unterschied in den Zielen von Frau Sander und mir", "wie kan ich MIR helfen"??????
Ich habe gestern Abend mit Feldenkrais begonnen. Ich merke aber, dass ich, genau wie beim Reiten, genauere Anleitung und Unterstützung brauche... Ich bin nicht stark und erfahren und neugierig genug, um das alleine hinzukriegen... Ich gebe auch einfach ohne Unterstützung bei meinen Zweifeln zu schnell auf...Was natürlich jetzt als Chance sehen werden kann, hier für das Leben zu lernen und was zu ändern, was andererseits aber auch die Frage aufwirft, ob ich dann zum jetzigen Zeitpunkt hier richtig bin, denn wenn ich so viel an mir arbeite (-n muss), leidet dann nicht zwangsweise das Pferd unnötig?
Zudem kommt hinzu, dass ich bisher der Überzeugung war, bzw es auch immer so gelernt habe, dass ich die Verbindung zum Pferd über Schmusen, Putzen, Austausch von Zuneigung habe entstehen lassen. Ich merke hier, dass das Grenzen hat, Anisette hat mir das deutlich gezeigt. Das hat damals im Reitstall geklappt, jeder hatte da sein Lieblingspony, das er immer gepflegt, verhätschelt und geritten hat. Frau Sander sagt (wenn ich sie richtig verstanden habe), der innige Kontakt zum Pferd kommt AUF dem Pferd, durch das Reiten. Den Zustand, den ich beim Schmusen mit dem Pferd auf dem Boden entstehen lasse, lässt sich dadurch entstehen, dass sie auf dem Pferd und mit dem Pferd reitet... Ich weiß nicht, wie ich diesen Zustand herbeiführen soll... wie ich es kann.... Ich weiß, dass ich sehr sensibel und einfühlsam bin, ich weiß, wie ich die (Ver)Bindung über meinen Weg herstellen kann, aber nicht, wie es anders geht. Einerseits weiß ich es nicht, andererseits kann ich es vielleicht auch nicht. Es ist ja nicht jeder zum Reiter geboren, und vielleicht sollte ich akzeptieren, dass das (im Augenblick???) nicht kann... Womit ich wieder bei der Frage bin, was ich dem Pferd zumuten sollte / kann / darf... (Und wenn ich hier in dem ganzen Text zwar von Mira schreibe, meine ich mit "Pferd" jedes Pferd, nicht nur Mira...).... Jetzt haben wir die Besprechung hinter uns, da sind verschiedene Sachen konkreter geworden. Autorität hat mit "Verantwortung übernehmen" zu tun. Hab ich deshalb das Problem? Weil ich überzeugt bin, dass ich hier mehr Verantwortung übernehmen soll, als ich mir zutraue, vielleicht auch mir zugestehe? Letztere beiden Formulierungen sind ja wieder ein ganz eigenes Thema...Ein weiteres Thema: Wie schaffe ich es, mit meinem Sitz eine "Mauer" zu bilden? Hat das was mit Gewichtsverlagerung zu tun? Ein Trost: Sobald ich verstehe, hat das Pferd auch verstanden, dennoch wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ich soweit bin, dass ich nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen verstehe und das dann vom Pferd verstanden wird. Bis dahin soll eine Prioritätenliste helfen, denn man kann immer nur eine Sache bearbeiten / ändern / einsetzen. Jetzt frage ich mich, wie ich meine Liste aufstelle? Davon mal abgesehen, dass die ja nicht starr sein darf, sondern immer wieder in Rücksprache mit dem Pferd aktualisiert werden sollte. Aber: ist meine Priorität, dass Mira auf dem Hufschlag bleibt, egal, ob erstmal nur durch Gertenhaltung? Oder sollte ich ganz unten beginnen, also gar nicht auf Mira, sondern noch mal eine Führungs- und Freilaufetappe einlegen? Verstanden habe ich schon mal, dass ich Mira und mir helfe, wenn ich seine Geschichte im Herzen habe, also seine Ausbildung, seine Kastration und die damit verbundenen entstandenen Probleme.... Ein weites Feld, und ich fühle mich, als fehlt mir das Fernglas, um die Umgebung kennen zu lernen, und zusätzlich stehe ich im Nebel, und sehe nicht die Sachen, die in der Nähe sind....

3 commentaires:

christine sander a dit…

Test

christine sander a dit…

Es ist schon richtig. Eine Prioritätenliste muss her. Als ich den Text 'Erstes Ausbildungsziel' niederschrieb hatte ich dies im Sinn. Aber - die Reiterei erforschen ist nicht identisch mit Reiten lehren, vorallem wenn man, wie ich die ganze Sache vorallem als Pferdeausbilderinn angegangen ist. Da hat immer das Pferd und seine Befindlichkeiten den Weg vorgegeben. Hier in La Boulaye haben wir immer wieder die Erfahrung gemacht: Wenn es den Pferden gut geht blüht alles und Dinge gehen weiter. Deshalb vertraue ich darauf, dass es in der Reiterschulung auch so sein wird.

Also, wenn das Pferd gut geht, habe ich etwas richtig gemacht. Wenn das Pferd schlecht geht, mache ich im Umkehrschluss etwas falsch. Das Pferd dient mir als Spiegel dabei Falsch in Richtig zu verwandeln. Die Systematik dieses Weges ist inzwischen klar geworden. Nur beschreiten muss man ihn selber. Es ist schon ein bisschen so: Die wichtigen Dinge kann man nur selber ausrichten. Glauben kann kein anderer für mich. Aber erst einmal müssen die Fakten her, die man glauben soll. (Einzelheiten Montag bei der Besprechung).

christine sander a dit…

Es ist schon richtig. Eine Prioritätenliste muss her. Als ich den Text 'Erstes Ausbildungsziel' niederschrieb hatte ich dies im Sinn. Aber - die Reiterei erforschen ist nicht identisch mit Reiten lehren, vorallem wenn man, wie ich die ganze Sache vorallem als Pferdeausbilderinn angegangen ist. Da hat immer das Pferd und seine Befindlichkeiten den Weg vorgegeben. Hier in La Boulaye haben wir immer wieder die Erfahrung gemacht: Wenn es den Pferden gut geht blüht alles und Dinge gehen weiter. Deshalb vertraue ich darauf, dass es in der Reiterschulung auch so sein wird.

Also, wenn das Pferd gut geht, habe ich etwas richtig gemacht. Wenn das Pferd schlecht geht, mache ich im Umkehrschluss etwas falsch. Das Pferd dient mir als Spiegel dabei Falsch in Richtig zu verwandeln. Die Systematik dieses Weges ist inzwischen klar geworden. Nur beschreiten muss man ihn selber. Es ist schon ein bisschen so: Die wichtigen Dinge kann man nur selber ausrichten. Glauben kann kein anderer für mich. Aber erst einmal müssen die Fakten her, die man glauben soll. (Einzelheiten Montag bei der Besprechung).