lundi 16 juillet 2007

Hufschlagturbulenzen

Wir haben uns wegen der Bahnregeln in die Haare bekommen. Oder eigentlich nicht genau wegen der Bahnregeln, ich hatte folgende Bitten:

  • wenn man mit einem Pferd gerade nicht arbeitet, bitte sich nicht schräg mit ihm über den Hufschlag stellen

  • bitte nicht, während andere reiten, auf dem Reitplatz spielen, v.a., wenn eine der spielenden Personen erst 4 Jahre alt ist

  • bitte, bevor man vom Putzplatz oder aus der Stallgasse etc kommt, vorher schauen, ob da vielleicht gerade jemand in der Bahn ist, den man vorher noch vorbei lassen kann

Ich habe diese Bitten aus folgenden Gründen in meinem Herzen:

  • hohe Unfallgefahr für die Spielenden, v.a. wenn sie so klein sind

  • Unfallgefahr auch für alle anderen, da evt Vollbremsungen oder riskante Ausweichmanöver nötig sind

  • ich versuche, was zu lernen, was zu trainieren, was umzusetzen; es sollte meiner Meinung nach möglich sein, dazu auf dem Pferd in der Bahn / auf dem Platz eine Arbeitsatmosphäre aufbauen zu können, die zumindest nicht durch Unnötigkeiten gestört wird

Die Unfallgefahr besteht übrigens, egal, ob gute Reiter oder Anfänger auf dem Platz sind; denn es sind viele Komponenten beteiligt – Reiter, Pferd, Kind, Pech / Zufall....

Als Argumente gegen meine Bitten sind folgende gekommen:

  • es ist peinlich, darüber zu reden

  • später werde ich mal darüber lachen

  • auf Ausritten muss man auch ständig mit allem rechnen

  • ich sollte ja vorausschauend reiten, denn der Reiter denkt mit, und wenn ich vorne ein Pferd sehe, das einfach im Weg steht, dann bereite ich eben vor, dass ich es „um-reite“, also ausweiche.

Meine Probleme bei solchen Argumentationen (das "peinlich" mal ausgelassen):

  • mag sein, dass ich später darüber lache, mag sein, dass nicht; das ist aber keine Problemlösung, keine Hilfe

  • ich bin nicht auf dem Ausritt, wo ich mit allem rechnen muss, sondern ich bin auf dem Platz, u.a., weil ich Anfänger bin / auf der Leitung stehe und mein Pferd nicht an meine Hilfen bekomme; genau deshalb soll ich auf gesichertem Terrain reiten, sprich, auf dem Platz

  • wo ist die Rücksichtnahme?

Ich habe versucht zu veranschaulichen. Da die Diskussionsteilnehmer sicher waren, dass ich die oben genannten Bitten nicht mehr habe, wenn ich richtig reiten kann und mein Pferd im Griff habe (bzw dass man meine Probleme gar nicht hat, wenn man zunächst in der freien Natur reiten lernt), habe ich das Fahrrad als Beispiel genommen - stark kritisiert, denn das Pferd ist keine Maschine / kein Gerät; in anderem Zusammenhang werden aber reiten und Auto fahren verglichen, deshalb werde ich jetzt mal so formulieren: das Pferd, ebenso wie das Rad und das Auto, dient dem Menschen zur Fortbewegung, zur Kraftmultiplikation. Wenn ich mit einem Auto, mit einem Rad oder mit einem Pferd unterwegs bin, dann gibt das keine Probleme. Je mehr Verkehrsteilnehmer an einem Ort unterwegs sind, desto mehr Probleme treten auf, wenn keine Regeln eingeführt werden, an die sich möglichst gehalten wird. Das führt dazu, dass niemand auf der Autobahn parkt, dass niemand mit seinem Rad bei rot über eine viel befahrene Kreuzung fährt. Natürlich können wir alle Auto fahren und ausweichen, natürlich können wir alle Rad fahren und einem Fußgänger ausweichen. Natürlich kann ich auf der Bahn einem Pferd ausweichen. Aber ist es nicht einfacher, unkomplizierter und vor allem SICHERER, wenn ich die Regeln versuche einzuhalten?
Als letztes gebe ich zu bedenken: Ich wurde darauf hingewiesen, dass ich diese Probleme wohl habe, weil ich mich fühle als ob/ mir denke, dass mir der Hufschlag alleine gehört. Wie der Radfahrer, der rücksichtslos sei, weil er zwar dem Fußgänger, der auf dem Radweg läuft, ausweicht, aber dennoch denkt 'naja, der gehört eigentlich auf den Bürgersteig'. Was habe ich falsch verstanden??? Wo habe ich mich unklar ausgedrückt??? Ich wünsche mir gerade mehr Rücksicht von allen, Rücksicht auf arbeitende Reiter und Pferde, Rücksicht auf Anfänger, aber auch Rücksicht für gute Reiter, die gerade galoppieren oder eine besondere Übung machen...

Ich habe mal im Internet nachgeschaut, wieso Bahnregeln und wieso nicht. Hier ein paar Ergebnisse:

„Die Bahnordnung gewährleistet, dass die Reiter auf Übungsplätzen und in Reithallen gemeinsam ohne gegenseitige Behinderung üben und trainieren können.“

Vor dem Betreten einer Reitbahn, bzw. vor dem Öffnen der Tür vergewissert sich der Eintretende mit dem Ruf ,, Tür frei“ und durch Abwarten der Antwort des in der Bahn befindlichen Reitlehrers oder Reiters ,,Tür ist frei‘~ dass die Tür gefahrlos geöffnet werden kann. Das gleiche gilt für das Verlassen der Bahn.“

„„Verkehrs“-Regeln für das Reiten in Reithallen oder auf –plätzen, um Unfälle zu vermeiden:“


Ich habe mich jetzt mit der Situation arrangiert, so wie sie ist. Mehr als meine Bedenken und Wünsche und Anregungen äußern kann ich nicht, und da ich auch mich ausdrücklich in den Kreis eingeschlossen hatte, an den ich die Bitte richte, fühle ich mich nicht rücksichtslos oder skrupellos.
Ich habe jetzt, nachdem ich mich damit abgefunden habe, fast ein Gefühl der Freiheit. Ich muss kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn ich aus Versehen jemanden ausgebremst habe, ich muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nur für mich gedacht habe, nicht auch noch für die anderen mit. Also hat für mich die ganze Diskussion in der Tat einen guten Abschluss gefunden und ich lache drüber. Schneller als erwartet.


2 commentaires:

christine sander a dit…

test

christine sander a dit…

Wir haben eine Regel für das Reiten im Hof: es wird rechts aneinader vorbei geritten. Eine weitere Regel ist zwar nicht besprochen wird aber von allen eingehalten, man sieht nach rechts und links ehe man den Putzplatz verlässt um den Hof zu betreten. Beide Regeln sind zur Vermeidung von Unfällen unverzichtbar. Für mich ist erstaunlich wie gut das Miteinander im Hof so klappt.

C.