vendredi 27 juillet 2007

27.07

Der letzte Tag... Ich habe mit Pinocchio zunächst an der halblangen Longe die Genickstellung bearbeitet, dabei kam wieder der Erfolg durch Kopf halten und Schlecken hervorrufen. Besonders gefreut hat mich, dass er, als ich rückwärts ging und dann stehen blieb, um ihn wieder an der Longe gehen zu lassen, seinen Kopf direkt zu mir richtete, er hat MICH ganz genau angeschaut und dabei so seinen Kopf gewendet, als ob er sagen wollte 'siehst du, ich weiß, was wir hier gerade üben, und guck mal, ich mach das mit!' . Ich war ganz ergriffen!
Beim Reiten war es heute mit 3 Reitern auf dem Platz, die alle ziemlich gleichzeitig aufstiegen, eigentlich recht voll, es ging aber gut vonstatten. Wir haben eine Stelle, wo wir mit der Längsbiegung sehr aufpassen müssen, und das ist die Ecke vom Tor. Ich habe festgestellt, dass ich da manchmal versäume, Pinocchio rechtzeitig vorzubereiten, weil ich selber "raus" gucke. Als mir das bewusst wurde, ging es auch an dieser Ecke besser! Pinocchio hat das mit der Längsbiegung und mir auf ihm verstanden, und ich habe das mit der Längsbiegung und ihm unter mir verstanden. Mir ist aufgefallen, dass ich manchmal die Gerte zur Hilfe nehme, indem ich sie an sein Hinterteil halte und gleichzeitig meinen Ringfinger und meinen Sitz einsetze. Ich denke, das ist eine Art des "Seite zumachen", aber auch gleichzeitig das ihn erinnern: ach ja, und jetzt Längsbiegung, unter den Schwerpunkt treten, alles klar.... Ich bin weiterhin sehr glücklich, wie die Kommunikation vor jeder Ecke neu entsteht und funktioniert.
Auch heute bin ich wieder getrabt, da heute die Steigbügel einen Tick kürzer waren als gestern, und sicher auch weil wieder ein Tag alles sacken konnte, ging es im Leichttraben schon besser, und mit dem Aussitzen klappte es für einige Tritte auch schön, dann fing leider mein Gewackel wieder an. Mir ist bewusst, dass das mit meinem Sitz zu tun hat, und Frau Sander erklärte mir hinterher, dass ich noch (ganz minimal) im Hohlkreuz bin, bzw meinen Bauchnabel noch einen Millimeter heben sollte.
Ich durfte heute auch galoppieren, das war wieder, als säße ich auf einem Schaukelpferd! Ich hab mich wieder selber erinnern müssen, nicht zu sehr nach vorne zu fallen. Ein Mal ist er mir aus dem Hufschlag gegangen, er wollte gerne hinter Anna her, die gerade zum Auslauf gebracht wurde. Ich habe ihn in der nächsten Runde da wieder galoppieren lassen und ganz genau die Zeichen gesetzt, dass wir auf dem Hufschlag bleiben, und ging einwandfrei!
Womit wir heute einige Schwierigkeiten hatten, war das Anhalten, das ich eigentlich öfter einbauen wollte, um ihn zum Schlecken zu bringen. Da er nicht so recht anhalten wollte, haben wir das nur 3x gemacht, da aber dann mit Schleckerfolg! Am Ende hatte er wieder Schaum um das Maul, hatte mehrfach gestöhnt und geschnaubt, und wir waren sehr zufrieden!
Ein schöner letzter Ritt... Danke für alles, Pinocchio, du warst ein geduldiger und ehrlicher Lehrer!

jeudi 26 juillet 2007

26.7.



Wir hatten heute wieder einen schönen Tag, Pinocchio und ich! Im kleinen Viereck hab ich nach einer Aufwärmphase wieder an der Longe mit ihm gearbeitet. Dabei hat uns zunächst sehr stürmischer Wind beide verunsichert, ich hatte kurzzeitig überlegt, abzubrechen, weil ich immer gewartet habe, dass zu einer Sturmböe noch ein Blitz und Donner kommt, aber nach 2 oder 3 Minuten hatte sich das gelegt, und wir gingen die Genickstellung von Pinocchio an! Ich habe gerade im Kommentar von Frau Sander gelesen, dass ich die Genickstellung selber überwachen kann - ja, das stimmt! Allerdings erst seit wenigen Tagen. Ich weiß nicht, wieso ich die vorher nicht gesehen habe.... Bzw hatte ich beim Freilauf ja auch nie das Genick in Beobachtung / in meinem Einflussbereich, ich habe immer nur auf das innere Hinterbein geschaut und es notfalls an sich erinnert.... Ich hatte heute schon im Viereck den Gedanken, dass es seltsam ist, dass ich jetzt sehe / spüre, wenn Pinocchio das Genick stellt, vorher nicht.... Und heute hatte ich zunächst gesehen, dass das nicht der Fall war,ich habe mir also Zeit genommen und ihm wieder den Kopf gehalten und den Finger seitlich ins Maul gesteckt... das wirkte erst nach einigen Momenten, aber es wirkte, und ich bin sehr froh, diese Hilfe gelernt zu haben. Pinocchio hat auch ab und an den Kopf erst weiter nach außen, dann aber nach innen gemacht... es erinnerte mich an die Pausen, die in dem Zilgrei-Buch beschrieben werden... Pausen sind nützlich und wichtig, denn da wirkt, was vorher gemacht wurde.... Wir haben glaub ich länger gestanden und das Genick gestellt als dass Pinocchio gegangen ist, aber wenn er ging, dann mit gestelltem Genick!
Beim Reiten habe ich weiter darauf geachtet, meinen Körper und meine Augen für die Längsbiegung einzusetzen.... Ich war heute in einem Moment überrascht, ich wollte wenden und während ich dachte, dass ich wenden will, setzte automatisch meinen Körper ein, ohne vorher darüber nachzudenken, und die Wendung war nach meinem Empfinden die beste, die wir beide in den gemeinsamen Wochen geschafft haben! Das ist auch lange her, dass ich denke, dass ich was will und es gleich sofort umgesetzt wird....
Ich durfte heute ja auch wieder traben. Ich war ein bisschen verärgert über meinen Sitz, die Beine sind schlimm hin und her gewackelt. Aber mit dem Tipp von Frau Sander, die Beine wieder ein bisschen mehr auszudrehen und an die tiefen Hacken zu denken, klappte es besser!
Wir sind am hängenden Zügel getrabt, und es hat wieder großen Spaß gemacht. Keine Probleme, wie ich atmen soll, keinerlei Schmerzen....
Pinocchio hat wieder sein übliches Gestöhne und anschließendes Schnauben gemacht.... Ich freue mich richtig im Herzen, das zu hören!

Wir haben heute darüber gerätselt, warum ich diese Zeit hatte, wo gar nichts geklappt hat.... Verschiedene Möglichkeiten kommen mir in den Sinn, sicher ist es eine Kombination von allem. Einerseits die Lehrer-Schüler-Sache... Ich, die ich einen Lehrer brauche und wünsche und erwarte, und Frau Sander, die sagt, hier sei kein Lehrer angedacht und sie übernehme nicht die Verantwortung, nur ich könne das tun. Ich verstehe ihre Haltung, und doch habe ich den Wunsch nach einem Lehrer. Und seit ich mehr von Frau Sander als Lehrer gespürt und erfahren habe, ging es prompt besser...
Ein weiterer Punkt: Ich habe viel mit Sophia gesprochen, weil ich vieles immer wieder nachfragen musste und wollte, so sind viele Probleme gar nicht bei Frau Sander gelandet...
Was auch auffällig ist: die Schwierigkeiten beginnen ziemlich exakt nach dem Tag, an dem mir die "mörderische Hand" nachgesagt wurde. Da scheint so viel in mir losgetreten worden zu sein... Von Ängsten über Vorwürfen zu Verzweiflung... Und nicht zuletzt: es ging mir nach ca 2 Wochen zusehends psychisch schlechter. Probleme haben wir alle, wir alle haben Pakete zu tragen. Manchmal ist es aber weniger ein konkretes Problem, als vielmehr ein Zustand der Seele, der einem zu schaffen macht. Auf Grund von äußeren Problemen und dem Ignorieren gewisser Grenzen ging es mir zusehends schlechter und schlechter, Kloß im Hals, "grundloses" weinen, Überempfindlichkeit, Schlaflosigkeit... das alles sind Warnzeichen, die ich nur zu gut kenne. Wenn die Seele sich - aus welchen Gründen auch immer - verletzt zurückzieht und das Bewusstsein dadurch verändert wird, wie soll es dann mit der Arbeit auf dem Pferd klappen? Wenn nicht mal die Zusammenarbeit zwischen Seele und dem eigenen Körper klappt? Dieses Problem bin ich mit verschiedenen Mitteln angegangen; homöopathisch, verhaltensänderungstechnisch, gesprächstechnisch. Und seit ich da wieder Stabilität reingebracht habe, geht es auch wieder sehr viel besser mit dem Reiten! Jetzt sind es die "üblichen" Probleme, und die, wie schon erwähnt, hat jeder! Das hindert nicht am Reiten!
Und, was nicht von der Hand zu weisen ist: ein weiteres theoretisches Durchkauen der Vorgehensweise. Am Montag Vormittag haben wir uns hingesetzt und noch mal die Schiefe und die Geraderichtung, die Probleme auf der linken und rechten Hand und ihre "Lösung" besprochen, und diesmal ist es nicht nur im Kopf, sondern auch tiefer angekommen. Und wenn der Reiter es verstanden hat, hat das Pferd es auch verstanden....
Abschließend will ich auch nochmal auf die Wichtigkeit des Physiotherapeuten hinweisen, und auch die Rückenübung, die ich jetzt regelmäßig mache. Ich hätte viel früher Hilfe für meinen Rücken holen sollen, aber naja, es war ja nicht ganz zu spät! Er hat es in meinem Rücken kräftig knacken lassen, und auch wohltuend und entspannend massiert. Das löst ja auch viele Blockaden!
Ich möchte hier auch auf einen weiteren Blog von Sophia verweisen:http://sthorecherchen.blogspot.com/
Der Post vom 16.5.07 beschreibt die Rückenübung!

mercredi 25 juillet 2007

25.07.

Hurra, hurra, hurra!
Pinocchio und ich haben wirklich große Schritte geschafft in unserer Zusammenarbeit!
Wir haben heute mit der Arbeit im kleinen Viereck begonnen. Zu meinem großen Glück erschien Frau Sander genau in dem Moment, als ich mit der Arbeit beginnen wollte, so konnte sie mir wieder zur Seite stehen! Nach dem Aufwärmen nahm ich Pinocchio an die Longe, und bevor ich irgendwas anfing, wollte ich mit ihm die Kopfhaltung üben, so, wie ich es bei Frau Sander gesehen hatte. Zum Glück war sie anwesend, so konnte sie mich darauf hinweisen, dass ich zusätzlich nicht nur den Kopf in die Richtung "schieben" und "drücken" sollte (in Wirklichkeit geht es natürlich sanfter zu als mit diesen Worten beschrieben!), sondern auch einen Finger zur Stimulierung in sein Maul stecken. So schleckte und kaute er, und plötzlich war auch der Kopf mit der Genickstellung da! Zusätzlich ein sanftes Zupfen an der Longe, und alle waren zufrieden!
Ich bin anschließend geritten, zunächst ganz alleine. Ich war im Wechselbad der Gefühle - ich wünschte mir, dass Frau Sander mich heimlich beobachtet und sieht, wie toll wir die Längsbiegung hinbekommen, dann wieder wünschte ich mir, dass sie nicht käme, denn dann ginge bestimmt alles schief... Ich war begeistert von Pinocchios Ohren, er war sehr aufmerksam und auf mich gerichtet . Ab und an musste ich ihn daran erinnern, vorwärts zu gehen. Als Frau Sander kam und uns zuschaute (worüber ich mich sehr gefreut habe, auch trotz der vorigen Sorge!) , passierte uns ein Missgeschick: ich wollte eine tolle Längsbiegung, Pinocchio verstand das als Zeichen zum Wenden! Aber ich bin trotzdem zufrieden mit unserer gemeinsamen Leistung, und vor allem mit dem Beweis der Erkenntnis, dass es nichts nützt, dem Pferd auf Augen und Ohren zu starren, wenn man die Längsbiegung erreichen will! Noch bevor Frau Sander kam, stöhnte und ächzte Pinocchio, um anschließend schön abzuschnauben! Deshalb war ich froh, dass auch in Frau Sanders Anwesenheit alles so lief, dass wir guten Gewissens Schluss machen konnten - nicht, ohne vorher noch mit Erlaubnis 2 Längsseiten auf je einer Hand zu traben! Ich bin so glücklich, denn: keine Rückenschmerzen, keine Atemnot, und Pinocchio ging trotz meines nicht so tollen Sitzes im Trab vorwärts! Ich denke, das habe ich dem Masseur, aber auch der weiter entwickelten Lehrer-Schüler-Beziehung zwischen Frau Sander und mir - und dadurch auch Pinocchio und mir - zu verdanken!
Wir haben nicht abschließend im Viereck gearbeitet, denn gestern war es wohl doch zu viel für ihn!
Etwas hab ich noch vergessen. Mir ist eine frühere Situation eingefallen: ich hatte immer mit einer Fuchsstute gearbeitet. An der Longe hab ich viel das Wort "komm" gebraucht, wenn sie besser vorwärts gehen sollte Mir war das gar nicht so aufgefallen, erst, als meine Freundin sie mal in meiner Abwesenheit longierte, kam es heraus: Sie fragte mich, ob ich oft das Wort "komm" benutzte, darauf hätte Fuchsia so gut reagiert. Mir fiel das also wieder ein, und ich brauchte nicht lange überlegen: Frau Sander benutzt das Wort "hallo", um Pferde zu erinnern, also hab ich das Wort übernommen. Ich denke, das hat funktioniert: wenn die Längsbiegung nicht so recht kam, hat öfter das leise, fragende, aufmunternde "Hallo!" geholfen!

24.07.

Ich habe mit Pinocchio an der halblangen Longe angefangen. Ich hab mir Mühe gegeben, ihn durch Zupfen an der Longe immer wieder daran zu erinnern, dass er nach innen schauen soll. Er fing an, wieder ganz ulkige Verrenkungen mit seiner Zunge zu machen, und das innere Hinterbein war auch unter den Schwerpunkt gesetzt, aber offensichtlich kam ich doch nicht durch zu ihm. Frau Sander kam mir zur Hilfe und brachte mir einen weiteren Trick bei: sie stellte sich neben Pinocchios Kopf und drückte / führte ihn leicht nach innen. So merkte Pinocchio, was sie von ihm wollte und stellte sich innerlich auf diese Haltung ein. Anschließend ließ sie ihn gehen, und zupfte immer wider mal an der Longe, erinnerte ihn, sprach mit ihm, zeige mir noch mal die Wendungen.... Sie bereitete ihn so vor, dass ich anschließend aufsteigen konnte.
Beim Reiten filmte mich Frau Sander, wir werden die Aufnahmen morgen gemeinsam besprechen. Das wird eine weitere große Hilfe sein, für die ich sehr dankbar bin.
Beim Reiten habe ich mir Mühe gegeben, die Gesäßmuskeln nicht anzuspannen. Außerdem habe ich darauf geachtet, schon vor den Ecken Hals und schultern zu wenden. Zunächst hatte ich immer noch die Augen von Pinocchio im Blick, habe mich dann aber davon gelöst: wenn ich sehe, dass ich nicht sein inneres Auge sehe, dann ist es für diese Ecke eh zu spät; wenn ich aber vorher meinen Blick erweiter und meinen Hals und meinen Blick so habe, dass ich weit vor mir schaue, wo ich hin will, dann helfe ich Pinocchio damit.
Das hat dazu geführt, das ich das Gefühl hatte, sehr aktiv zu reiten, und schließlich schnaubte Pinocchio auch ab. Er hatte auch wieder ein bisschen Schaum um das Maul!
Abschließend habe ich ihn im kleinen Viereck noch traben und angaloppieren lassen, das hat sehr schön geklappt; er ist zu Beginn ein bisschen langsam getrabt, das konnte ich aber gleich beheben, sodass er schon bald sehr schön trabte: das innere Hinterbein war gut gesetzt, und das Angaloppieren schien ihm sowohl zu gefallen als auch gut zu tun! Er hat auch dabei viel gekaut, und er hat nach einem langen Gestöhne schön abgeschnaubt!
Am Ende der gemeinsamen Arbet waren wir beide sehr zufrieden!

lundi 23 juillet 2007

23.07.

Habe von Frau Sander eine ausführliche mail bekommen, was ich mit Pinocchio wie machen soll. Das hat mich sehr gefreut und mir auch sehr geholfen, denn ich hatte immer ein bisschen das Gefühl, dass mir Führung fehlt und dadurch die große Überzeugung, dass ich schon alles richtig machen werde, bis jemand schreit.
Dank der mail war jetzt mein Fahrplan klar. Ich habe zunächst mit Pinocchio im Viereck einen kleinen Freilauf gemacht, ihn anschließend longiert. Ich habe diesmal nicht nur ausschließlich auf das jeweilige innere Hinterbein geachtet, sondern auch die Kopfhaltung beobachtet. Wohin schaut er? Dreht er den Kopf nach außen weg? Wie sitzt der Hals? Ich habe festgestellt, dass er nach einigen Anlaufschwierigkeiten (stolpern und unsicheres Gehen), wahrscheinlich wg des sehr nassen Bodens, recht gut ging, das innere Hinterbein war gut unter den Schwerpunkt gesetzt. Gleichzeitig war auf beiden Händen deutlich, dass er ganz viel nach außen schaut. An der Longe habe ich versucht, das durch leichtes Zupfen an der Longe zu korrigieren, das half dann kurz - mal halbherzig, mal so, dass ich sehr zufrieden war.
Nach einer großen Regenpause und nachdem Pinocchio Rahel noch auf seinem Rücken hatte, durfte ich dann aufsteigen.
Mit dem Sattel gab es heute ein Problem, der muss schon gleich zu Beginn richtig verrutscht sein; ich hatte dadurch das Gefühl, dass der linke Steigbügel kürzer war als der rechte, bzw konnte ich meine Beine nicht beidseitig gleich halten.
Was mich unglaublich gefreut hat: Frau Sander ritt eine Weile hinter mir und sagte mir, woran ich jetzt denken muss / was gerade nicht klappt oder klappt. Ich habe das Gefühl, dass ich endlich den Schritt von der Theorie in die Praxis mache. Ich bin noch nicht sensibilisiert genug, um zu spüren, ob das innere Hinterbein unter den Schwerpunkt tritt, aber das kann auch gar nicht so schnell kommen. Immerhin habe ich jetzt für jede Ecke einen Fahrplan, für jede Hand die Order, wie ich was beheben kann, und ich habe auch sofort immer die Rückmeldung bekommen, ob meine Hilfen angekommen sind. Natürlich ist klar, dass das ein Umweg ist, ich muss am Pferd spüren, ob es ankommt, und Frau Sander kann nicht immer hinter mir her reiten. Aber ich denke, dass heute ein wichtiger Schritt dadurch passieren konnte.

Jeder Mensch ist anders, jedes Pferd, jeder Lehrer, jeder Schüler, jeder Reitlehrer, jeder Reitschüler. Ich habe heute Frau Sander nicht nur als ausgezeichnete Theorie-Lehrerin, sondern eben auch als große Hilfe in der Praxis erleben dürfen, und ich glaube, genau das war und ist es, was ich brauche. Es gibt ja verschiedene Lerntypen, und ich stelle immer wieder fest, dass ich in hohem Maße ein personenorientierter Lerntyp bin. Nur an der Person des Lehrers hing es, ob ich mir z.B. im Matheunterricht Mühe gab oder nicht. Das hat Nach- und Vorteile. Und zum Glück ist ein Mensch ja auch nicht nur EIN Lerntyp, sondern ein Gemisch, nur eben manches tritt stärker hervor. In meinem Fall heißt das, dass ich zwar akkustisch und optisch eine Menge aufnehmen kann, aber "fluppen" tut es erst so richtig, wenn da noch die Beziehung zu der Person stimmt, die mir etwas beibringt. In der Theorie war das schon der Fall, in der Praxis fühlte ich mich bisher allein gelassen. Auch wenn Frau Sander nicht die Zeit hat, mir immer hinterher zu reiten und zu kommentieren, ich habe heute die "Praxis-Person" erleben dürfen und kann jetzt besser mit vielem arbeiten und umgehen. Danke!

dimanche 22 juillet 2007

Die letzte Woche

Die letzte Woche habe ich eine Pause einlegen müssen und nur Freilauf mit dem Kindergarten machen dürfen. Zusätzlich war ich beim Physiotherapeuten und habe auch für mich Rückenübungen gemacht.
Zum dem Freilauf lässt sich zusammenfassend sagen, dass beim ersten Freilauf Anisettes große Lauffreudigkeit auffiel, sie nutzte jede Gelegenheit zu galoppieren, je schneller, desto zufriedener sah sie aus. Beim zweiten Freilauf fiel mir besonders auf, dass Mira seinen Hals sehr oft sehr tief machte und also seinen Rückenmuskel dehnte. So ausgiebig hatte er das schon eine Weile nicht getan. Beim dritten Freilauf war eine äußerst schlechte Stimmung in der Gruppe, Padan zickte viel rum, besonders mit Flitzer, aber auch Anisette musste mehrfach sehr deutlich machen, wer der Chef ist. Die ganze Gruppe war schlecht gelaunt; es lag wahrscheinlich auch daran, dass ein Rest Heu im Auslauf lag, um den sich die Pferde stritten, bevor es los ging; sie waren dann natürlich auch hungrig. Heute war der Freilauf ohne Mira; Anisette war wieder bedeutend gelassener und munterer; auch Padan reichte es, nur ab und an die Ohren anzulegen (auch wieder viel gegen Flitzer). Ich finde, dass Flitzer sehr stark abgenommen hat, man kann seine Rippen sehr deutlich sehen.

lundi 16 juillet 2007

Hufschlagturbulenzen

Wir haben uns wegen der Bahnregeln in die Haare bekommen. Oder eigentlich nicht genau wegen der Bahnregeln, ich hatte folgende Bitten:

  • wenn man mit einem Pferd gerade nicht arbeitet, bitte sich nicht schräg mit ihm über den Hufschlag stellen

  • bitte nicht, während andere reiten, auf dem Reitplatz spielen, v.a., wenn eine der spielenden Personen erst 4 Jahre alt ist

  • bitte, bevor man vom Putzplatz oder aus der Stallgasse etc kommt, vorher schauen, ob da vielleicht gerade jemand in der Bahn ist, den man vorher noch vorbei lassen kann

Ich habe diese Bitten aus folgenden Gründen in meinem Herzen:

  • hohe Unfallgefahr für die Spielenden, v.a. wenn sie so klein sind

  • Unfallgefahr auch für alle anderen, da evt Vollbremsungen oder riskante Ausweichmanöver nötig sind

  • ich versuche, was zu lernen, was zu trainieren, was umzusetzen; es sollte meiner Meinung nach möglich sein, dazu auf dem Pferd in der Bahn / auf dem Platz eine Arbeitsatmosphäre aufbauen zu können, die zumindest nicht durch Unnötigkeiten gestört wird

Die Unfallgefahr besteht übrigens, egal, ob gute Reiter oder Anfänger auf dem Platz sind; denn es sind viele Komponenten beteiligt – Reiter, Pferd, Kind, Pech / Zufall....

Als Argumente gegen meine Bitten sind folgende gekommen:

  • es ist peinlich, darüber zu reden

  • später werde ich mal darüber lachen

  • auf Ausritten muss man auch ständig mit allem rechnen

  • ich sollte ja vorausschauend reiten, denn der Reiter denkt mit, und wenn ich vorne ein Pferd sehe, das einfach im Weg steht, dann bereite ich eben vor, dass ich es „um-reite“, also ausweiche.

Meine Probleme bei solchen Argumentationen (das "peinlich" mal ausgelassen):

  • mag sein, dass ich später darüber lache, mag sein, dass nicht; das ist aber keine Problemlösung, keine Hilfe

  • ich bin nicht auf dem Ausritt, wo ich mit allem rechnen muss, sondern ich bin auf dem Platz, u.a., weil ich Anfänger bin / auf der Leitung stehe und mein Pferd nicht an meine Hilfen bekomme; genau deshalb soll ich auf gesichertem Terrain reiten, sprich, auf dem Platz

  • wo ist die Rücksichtnahme?

Ich habe versucht zu veranschaulichen. Da die Diskussionsteilnehmer sicher waren, dass ich die oben genannten Bitten nicht mehr habe, wenn ich richtig reiten kann und mein Pferd im Griff habe (bzw dass man meine Probleme gar nicht hat, wenn man zunächst in der freien Natur reiten lernt), habe ich das Fahrrad als Beispiel genommen - stark kritisiert, denn das Pferd ist keine Maschine / kein Gerät; in anderem Zusammenhang werden aber reiten und Auto fahren verglichen, deshalb werde ich jetzt mal so formulieren: das Pferd, ebenso wie das Rad und das Auto, dient dem Menschen zur Fortbewegung, zur Kraftmultiplikation. Wenn ich mit einem Auto, mit einem Rad oder mit einem Pferd unterwegs bin, dann gibt das keine Probleme. Je mehr Verkehrsteilnehmer an einem Ort unterwegs sind, desto mehr Probleme treten auf, wenn keine Regeln eingeführt werden, an die sich möglichst gehalten wird. Das führt dazu, dass niemand auf der Autobahn parkt, dass niemand mit seinem Rad bei rot über eine viel befahrene Kreuzung fährt. Natürlich können wir alle Auto fahren und ausweichen, natürlich können wir alle Rad fahren und einem Fußgänger ausweichen. Natürlich kann ich auf der Bahn einem Pferd ausweichen. Aber ist es nicht einfacher, unkomplizierter und vor allem SICHERER, wenn ich die Regeln versuche einzuhalten?
Als letztes gebe ich zu bedenken: Ich wurde darauf hingewiesen, dass ich diese Probleme wohl habe, weil ich mich fühle als ob/ mir denke, dass mir der Hufschlag alleine gehört. Wie der Radfahrer, der rücksichtslos sei, weil er zwar dem Fußgänger, der auf dem Radweg läuft, ausweicht, aber dennoch denkt 'naja, der gehört eigentlich auf den Bürgersteig'. Was habe ich falsch verstanden??? Wo habe ich mich unklar ausgedrückt??? Ich wünsche mir gerade mehr Rücksicht von allen, Rücksicht auf arbeitende Reiter und Pferde, Rücksicht auf Anfänger, aber auch Rücksicht für gute Reiter, die gerade galoppieren oder eine besondere Übung machen...

Ich habe mal im Internet nachgeschaut, wieso Bahnregeln und wieso nicht. Hier ein paar Ergebnisse:

„Die Bahnordnung gewährleistet, dass die Reiter auf Übungsplätzen und in Reithallen gemeinsam ohne gegenseitige Behinderung üben und trainieren können.“

Vor dem Betreten einer Reitbahn, bzw. vor dem Öffnen der Tür vergewissert sich der Eintretende mit dem Ruf ,, Tür frei“ und durch Abwarten der Antwort des in der Bahn befindlichen Reitlehrers oder Reiters ,,Tür ist frei‘~ dass die Tür gefahrlos geöffnet werden kann. Das gleiche gilt für das Verlassen der Bahn.“

„„Verkehrs“-Regeln für das Reiten in Reithallen oder auf –plätzen, um Unfälle zu vermeiden:“


Ich habe mich jetzt mit der Situation arrangiert, so wie sie ist. Mehr als meine Bedenken und Wünsche und Anregungen äußern kann ich nicht, und da ich auch mich ausdrücklich in den Kreis eingeschlossen hatte, an den ich die Bitte richte, fühle ich mich nicht rücksichtslos oder skrupellos.
Ich habe jetzt, nachdem ich mich damit abgefunden habe, fast ein Gefühl der Freiheit. Ich muss kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn ich aus Versehen jemanden ausgebremst habe, ich muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nur für mich gedacht habe, nicht auch noch für die anderen mit. Also hat für mich die ganze Diskussion in der Tat einen guten Abschluss gefunden und ich lache drüber. Schneller als erwartet.


jeudi 12 juillet 2007

Tag 25 - Mira

Ebenso motiviert wie bei Anisette gehe ich jetzt an Mira ran. Vielleicht sogar noch mehr, denn ich freue mich zusätzlich auf das Reiten. Er geht nach ein bisschen Arbeit sehr schön, jede Gangart, und er schnaubt schön ab. Ich freue mich, dass wir uns das erarbeitet haben. Als nächstes erarbeiten wir uns Sattel und Zaumzeug, und los geht es.
Kurz zusammengefasst - es läuft nicht gut. Sinngemäß, er läuft vorwärts im Viereck beim Freilauf, er läuft vorwärts bei den anderen unterm Sattel, aber er läuft nicht vorwärts unter mir. Mein Sitz, mein Gerteneinsatz, vielleicht meine Einstellung, oder selbsterfüllende Prophezeiung, ich weiß es nicht. Als ich ihn im Schritt soweit habe, trabe ich an, denn ich habe ein gutes Gefühl, außerdem habe ich kurz zuvor gelesen: "Das Pferd überträgt pro Minute 110 multidimensionalle Schwingungsimpulse auf den Reiter. Das Erstaunliche ist, dass diese Bewegungen genau jenen gleichen, die ein Mensch beim aufrechten Gehen ausführt. Eine solche Ganzkörper-Stimulierung aller Muskeln und Gelenke einschließlich des Gehirns lässt sich durch keine andere motorische Behandlung erzielen." Also los, kann ja nur gut sein. Es klappt ein bisschen weniger schmerzfrei als beim letzten Mal, leider fängt der Rückenmuskel sehr schnell wieder an zu schmerzen. Ich versuche durchzuhalten, aber leider kann ich nicht richtig sitzen, mache noch mehr Fehler, kann mich gar nicht koordinieren beim Leichttraben, alles geht den Bach runter. Mira geht nicht vorwärts, und ich muss Sophia bitten, ihn nochmal zu reiten, damit er nicht am nächsten Tag lahm läuft.
Ich einige mich mit mir selber, und auch Frau Sander schlägt das anschließend vor, dass ich bis auf weiteres im Schritt bleibe.
Geholfen hat mir abschließend eine Trockenübung, die ich mal hätte früher machen sollen. In Reiterhaltung gehen auf dem Boden, also Beine auseinander stellen und Oberkörper so aufrichten, wie ich das auf dem Pferd machen würde. Jetzt kann ich genau zeigen / fragen / spüren, wie weit das Kreuzbein vor soll, und ich kann auch weiter fragen, denn wenn ich das Kreuzbein so weit vorschiebe, wie ich es jetzt machen werde, dann habe ich das Gefühl, einen Buckel zu machen. Den Buckel beseitigt man durch Heben von C8; ich soll mich erstmal auf das Kreuzbein konzentrieren. Das ist Hilfe, wie ich sie brauche.
Ganz wichtig finde ich folgenden Gedanken: Frau Sander wundert sich, warum Miras linkes Hinterbein schwach wirkt, und ich berichte, dass auch bei Anisette das linke Hinterbein auf der linken Hand erst wieder an sich erinnert werden musste... Frau Sander vermutet eine Spiegelung meinerseits und fragt mich nach meiner Hüfte, ob die vielleicht einen Schiefstand hat. Schließlich stellt sie nach einem kleinen "Test" fest: meine linke Rückenseite ist stark verkürzt. Ich werde also an meinem Rücken mehr arbeiten. Sophia hat mir eine Übung gezeigt. Das geht auch nicht von heute auf morgen; aber ich bin optimistisch.

Tag 25 - Anisette

Ich habe die "Vor-Pause-Pferde" ausgelassen und mich um mich gekümmert, jetzt bin ich frisch, fromm, fröhlich, frei, kurz, motiviert, mit den Pferden zu arbeiten. Ich merke, dass sich meine Stimmung gehoben hat. Ich bin gelassener, ja, genau das trifft es. Im Kopf frei, obwohl, nein: denn im Kopf sind plötzlich lauter Lieder. Kurzerhand fange ich an zu singen. Anisette dreht ihre Runden, ich drehe mit, und wir sind richtig gut am Arbeiten, dabei aber entspannt. Mir fällt auf, dass Anisette heute auf der linken Hand mit dem linken Hinterbein nicht so gut unter den Schwerpunkt tritt. Doch je mehr wir arbeiten, desto besser wird das. Heute fällt noch an Anisette auf, dass sie viel kaut und v.a. ganz stark ihre Zunge einsetzt. Sie leckt sich ganz oft das Maul mit großer, langer Zunge... wie gestern beim Freilauf mit allen, nur, dass sie es diesmal auch im kleinen Viereck macht. Außerdem schlägt sie zu Anfang auch viel mit dem Kopf, und 2x schüttelt sie sich von Kopf bis Fuß.
Ich frage mich, ob das Singen bei mir das gleiche bewirkt hat wie bei Rahel das Winken mit 2 Händen. Man macht etwas anderes und promt klappt das erste, weil man sich nicht mehr fixiert hat auf etwas, das deshalb nicht klappt... Das scheint mir nicht nur beim Reiten zu klappen.

Tag 24 - Mira

... aber der Wurm zieht seine Runden... Sophia und ich haben ausgemacht, dass sie mich heute mit Mira unterstützen wird. Ich habe sie gebeten, mal neben mir zu laufen und mir Hinweise in den jeweiligen Situationen zu geben, auf was ich beim Pferd achten muss. Zum Beispiel hatte ich immer noch nicht das „Schulter vor“ verstanden; sie hat mir jetzt mit ihren Schultern und dem Hinweis, von wo ich wie gucken kann, erklärt, wie es aussehen sollte. Das hat dazu geführt, dass ich zum ersten Mal bewusst auf die Schulterbewegung des Pferdes geschaut habe, während ich drauf saß und endlich gemerkt habe, wovon die anderen sprechen!
Vor dem Reiten steht aber Führen und Freilauf. Mira scheint zu spüren, dass ich mich ganz doll auf diese Einheit freue, und ich bin ansteckend. Er geht richtig super, er geht vorwärts, das innere Hinterbein ist immer unter dem Schwerpunkt, er trabt mit wunderschönen Schritten, ich kann erkennen, dass er in Haltung gegangen ist... Auch der Galopp sieht weich und flüssig und entspannt aus... Ich freue mich noch mehr auf 's Reiten! Noch ein kurzer Auflug zur Weide, weil die anderen nicht wieder von der Weide kommen – da wollen die Pferde nicht, die haben sich zu einem Freilauf auf der Weide entschlossen, das bedeutet für mich: freie Bahn mit Mira! Keiner, der im Weg steht, keiner, der sich schneller den Sattel geschnappt hat, alles schön und in Ruhe.... herrlich! Dann kommt die nächste Unterbrechung: zunächst wird Rahel auf Mira geführt. Das ist einerseits schade, weil Mira und ich in den Startlöchern schon mit den Hufen scharren, andererseits macht es unglaublich Spaß, dem kleinen Mädchen die Freude über das Reiten und die Pferde anzusehen... Und ich kann mit ein paar kleinen Tricks („Klatsch mal in die Hände, dann weiß Mira, dass er was gut macht“ und „spiel mal Vogel, breite deine Arme aus“) Rahel dazu bringen, sich nicht mehr an der Mähne festzuhalten. In mir steigt Freude auf, ich bin doch durch und durch Lehrerkind! Leider wird die Freude auch getrübt, je länger wir unsere Runden ziehen, desto mehr meldet sich mein Rücken, der bis dahin ruhig war, ich hatte ihn auch wirklich viel geschont und ihm viel Wärme gegönnt... Jede Runde mehr sagt er mir, dass er das viele Laufen durch den Sand gar nicht gut findet, und jede Runde mehr beschließe ich, das zu ignorieren, denn Rahel freut sich so, und ich will ja auch nicht zickig wirken... Ein Fehler, wie sich später zeigt.
Zunächst kommt noch ein weiteres Problem auf mich zu: Ich sitze auf Mira, und die Störungen sammeln sich: an einer Stelle bleibt Mira (verständlicherweise) immer wieder stehen, weil da 3 oder 4 Leute mit Möhren in der Hand sind. An der nächsten Stelle zappelt Ali hin und her, und schließlich arbeiten da 2 Leute an ihm, was aber zur Folge hat, dass immer einer inklusive weiterem Pferd auf dem Hufschlag quer steht. Immer wieder ausweichen, immer wieder bitten, dass der Hufschlag frei gegeben wird, immer wieder Mira klar machen, dass da zwar gerade eine Versammlung ist und alles durcheinander, wir aber weiter müssen... Dann wird auch in der Reitbahn gespielt, ich muss mir also zusätzlich aufpassen, ob gleich ein oder 2 Kinder auf den Hufschlag bzw mir vor das Pferd springen.... Hinzu der Frust von mir, die „gestorbene Hoffnung“, alleine und störungsfrei mit Mira und Sophias Hilfe arbeiten zu können...
Irgendwann reicht es; ich halte an, hole tief Luft, und versuche, die Schalter auf Null zu drehen, dann machen Mira und ich eine Runde, wo wir alles abschütteln und den Leuten zurückgeben, von denen wir was aufgenommen haben (auch, wenn die gar nichts dafür können, das ist ja mein Problem; aber einfach, dass ich mich befreie von meinen routierenden und sich ärgernden Gedanken...) . Das hilft, wir gehen beide befreiter. Und als Frau Sander vorschlägt zu traben, bin ich dabei, denn ich wollte heute eh wieder mit traben anfangen, und Mira und ich waren ja auch voller Elan. Wir traben an, und – Luft bleibt mir weg, ich kann nicht sitzen, nicht stehen, ich weiß nicht, wie ich mich halten soll, wenn er weiter läuft, ich weiß nicht, wie ich mich halten soll, wenn er anhalten wird.... Ich bin überhaupt nicht mehr Herr meines Körpers, das einzige, was ich schaffe, ist, die Schmerzenstränen zurückzuhalten. Ich bin sauer auf mich, ich habe doch gemerkt, wann es dem Rücken zu viel wurde. Und ich bin auch sicher, dass auch das ganze Drumrum sich auf meinen Rücken gelegt hatte. Schließlich gibt es Situationen, wo mein Rücken schmerzfrei ist, und dann gibt es Situationen, wo ich ihn spüre, und da auch in unterschiedlichen Stärken. Ich bin auch da sauer auf mich; hätte ich mal gleich was gesagt, wenn mich was gestört hat; schließlich kann ja keiner böse auf mich sein, wenn ich ihn ruhig bitte, mit seinem Pferd vom Hufschlag zugehen oder woanders zu spielen....
Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe meine Fehler erkannt und werde es hoffentlich beim nächsten mal besser machen. Nur, wie ich bis dahin mit meinem Rücken weiter mache und ob vielleicht ein Besuch beim Physiotherapeuten sinnvoll wäre, muss ich für mich noch klären... Vielleicht eine professionelle Massage.....



Jetzt hatten wir eine Besprechung zu dem Thema Hufschlag etc, ich werde mich dem im nächsten Post widmen.

Tag 24 - Pinocchio

Auch heute ist der Wurm drin! Pinocchio steht auf der großen, schönen Weide, und als wir uns erblicken, stelle ich fest, dass er üble Verrenkungen mit seinem Unterkiefer macht. Ich bekomme zunächst einen Schrecken – Holzstachel im Maul? Zahnschmerzen? War gestern mit dem Mundstück und ihm was passiert? Dann werd ich schlagartig ruhiger. Diese Bewegungen ausführen bedeutet Arbeiten an einem Problem in der Hinterhand, also macht Pinocchio gerade etwas richtig Gutes! Ich kann ihn gut einfangen und er begleitet mich anstandslos zum Putzplatz, doch da wird dann seine Unruhe spürbar, nur ein weiteres und dazu noch „fremdes“ Pony auf dem Platz... Er wieherte und rief und war ganz aufgeregt...

Ich habe mit ihm die Wendungen auf dem Putzplatz gemacht, und ihn anschließend auch außerhalb auf dem Reitplatz noch mal Wendungen machen lassen. Dann steige ich auf. Er läuft bedeutend zügiger als üblich, wiehert viel, aber er sucht auch sehr viel Kontakt zu mir, und das freut mich. Es ist, als ob wir heute mal über eine freundlich-unverbindliche Art des Umgangs hinaus gegangen sind.. Seine Ohren sind viel zu mir gerichtet, er ist sehr aufmerksam, wenn ich mit ihm rede... Auch wenn ihm die anderen Pferde fehlen und auch wenn die anderen Arbeiten auf dem Platz störend sind, ich freue mich. Hinzu kommt, dass er zum ersten Mal seit mehreren Tagen sehr viel kaut und ich sogar, obwohl ich oben sitze, seine Zunge sehen kann, weil er sich das Maul schleckt...

Da inzwischen Sophia und Walk-On-Top beschließen, die Arbeit zu beenden und wieder zur Weide zu gehen, steige ich ab und bringe Pinocchio mit auf die weide. Eigentlich wollte ich noch länger arbeiten und auch mal wieder traben, aber dann denke ich mir, es ist sinnvoller, jetzt gemeinsam auf die Weide zu gehen, und schließlich haben wir 2 Erfolge: Pinocchio und ich haben einander angenähert, und er hat ganz viel gekaut! Sein Kiefer ist auf dem Rückweg völlig normal, wir waren also erfolgreich! Und schließlich hab ich ja noch Mira....

mercredi 11 juillet 2007

Tag 22, 23, 24

Rückenschmerzen!!!!!
Vorbereitet sicher durch all das Ausprobieren der verschiedenen Rückenpositionen, durch das Verspannen (von Muskeln und Geist) meinerseits, durch das Erzwingen wollen, sei es Sitz, Erfolg, Fortschritt. Dadurch ignoriere ich komplett meine körperlichen und psychischen Signale, und irgendwann ist es dann soweit, alles streikt - Körper, Geist, Pferd. Der schlaue Mensch denkt nach, reagiert, der andere wartet kurz, macht dann ungebremst weiter, bzw ignoriert gesunde Haltungen etc... Kurz und gut, mit einem kaputten Rücken, und sei es auch nur eine kurze Phase der Muskelverspannung, dann noch falsch heben, und ich brauch mich nicht wundern. Der Vorteil: ich atme durch, als es wieder geht, wundere mich, wieso der Rücken Atemprobleme bringen kann, lese endlich mal über die Geheimnisse des Körpers nach, die doch eigentlich keine sind.... weiß nun, wozu das Zwerchfell gut ist - der wichtigste Atemmuskel, und die Verbindung zum Rücken ist auch geklärt... warum braucht es solche Vorfälle, um das Interesse am EIGENEN Körper zu wecken? Gefolgt von großer Bewunderung - was der Rücken nicht alles leistet.... Mir war das schon mal klar, leider war diese Erkenntnis mir damals wohl nicht ins Herz übergegangen.... Und auch hier wieder zweigeteilt: was er körperlich leistet, aber auch: sich aufladen, mit sich tragen, Lasttier sein... das alles geht über den Rücken, psychisch.... Was für eine zentrale Rolle, und doch so oft übergangen, schlecht behandelt...
Die Lösungen sind unterschiedlich, zunächst Feldenkrais, um bestimmte Bewegungen wieder bewusst wahrzunehmen, evt erstmal wieder zu aktivieren... Ich stelle beispielsweise fest, dass meine Schultergelenke nicht das leisten, was sie leisten sollen und können, ich habe sie aus bestimmten Gründen blockiert, und jetzt möchte ich sie wecken... vieles arbeitet nicht so, wie es geplant war... aus verschiedenen Gründen, die noch zu erörtern sind... Aber auch: Muskelaufbau. Wenn der Rücken schwach ist, muss die Bauchmuskulatur gestärkt werden... Und, nicht zu vergessen: Psychohygiene: was will ich weiter tragen was lade ich ab? Wie komme ich klar mit dem, was hier auf mich einstürmt?
Das klingt jetzt alles ein bisschen undefiniert, finde ich... Das wird in den nächsten Tagen genauer. Für jetzt lässt sich festhalten: Ich habe nur einen Körper, auf den sollte ich achten und ihn gut behandeln. Ich sollte ihn gut behandeln, weil ich mich mit ihm fortbewege, aber auch, weil meine Seele gerne darin wohnen soll.... Ich sollte Signale meines Körpers nicht übergehen (dazu mehr im nächsten Post), muss aber auch hier (wie auch in der Arbeit mit Pferden) das gesunde Maß finden zwischen Fordern und Schwächen akzeptieren, zwischen Training und Pausen, zwischen Anstrengung, die einen weiterbringt, und Überforderung, die blockiert, unterscheiden....

dimanche 8 juillet 2007

Tag 21 - Mira

Mira und ich haben heute leider nicht unser übliches Programm durchziehen können, da wir nach der Schrittaufwärmphase leider das Viereck räumen mussten! Ich war davon zunächst gar nicht so begeistert, auch wenn im Gegenzug einen Sattel hätte haben können für unseren Ritt. Ich denke, Mira und mir tut im Augenblick viel Routine gut, bzw nutze ich die Zeit im Viereck ja auch, um mich auf ihn einzustellen, und umgekehrt... auch, um mit ihm zu reden und um Hilfe zu bitten.... Ich war also also sicher, dass das heute nicht so gut klappen würde. Dann dachte ich bei mir, mit dieser Einstellung brauchst du gar nicht erst aufsteigen, das geht schief. Ich habe also meinen Kopf leer geräumt, habe Mira um Hilfe gebeten, habe noch mal alles abgeschüttelt und rhythmisch im Kopf einen Motivationssatz gesagt. Dann stieg ich auf. Es hat genützt! Mira ist ein bisschen schneller gegangen als gestern, nicht durchgängig, aber oft. Er ist bis auf wenige Male auf dem Hufschlag von ganz alleine geblieben. Ich habe mir für diesen Ritt vorgenommen, zusätzlich zum Bleiben auf dem Hufschlag noch das Anhalten am langen Zügel zu unserem Thema für heute zu machen. Ich habe also immer wieder Mira angehalten, dabei war meine Regel, Zügel nicht aufnehmen, nicht in beide Hände nehmen, nicht nach hinten fallen, Schenkel dran lassen, Daumen auf den Zeigefinger drücken. Das hat mit jedem Mal besser geklappt, und irgendwann habe ich aufgehört, "Haaaalt" zu sagen, und es hat trotzdem weiterhin geklappt!
Sophia sagt, Mira hätte, als ich angehalten habe und abgestiegen bin, sehr zufrieden mit sich ausgesehen, ich denke, das kann er auch sein ;-)
Ganz zum Tagesabschluss habe ich mit dem "Kindergarten" noch einen Freilauf gemacht. Das war alleine nicht so ganz einfach, denn die 4 Pferde haben sich teilweise ziemlich gut verteilt, aber ich habe sie dann doch noch alle in Schwung bekommen. Begeistert bin ich von Mira, der ist so herrlich in Haltung gegangen und getrabt wie ein Hengst, der gerade eine Stute erblickt...
Während ich überlege, ob ich noch schreiben soll, dass Sophia auf ihm einige Runden ohne Sattel geritten ist und feststellte, "2 Runden ohne Sattel auf Mira und die Rückenschmerzen sind weg!", fällt mir auf: auch ich habe heute auf Mira keinerlei Verspannungen in meinem Rücken gespürt, geschweige denn bekommen!! Ein guter Tag!

Tag 21 - Anisette

Anisette hat leider eine Wunde über dem linken Auge - Mira wurde in Padans Box gestellt und umgekehrt, und los ging der Ärger. Zum Glück sieht die Wunde nicht tief oder böse aus, und das Auge ist nicht betroffen.
Ich habe Anisette zunächst mit Gerte geführt und auch oft ihr jeweiliges inneres Hinterbein angetippt. Das hat gut und ruhig geklappt.
Im Freilauf war Anisette heute nicht ganz sie selbst. Sie war wieder bedeutend aufgeregter, hat 3x geäppelt, hat den anderen Pferden nachgewiehert... Sie hat auch immer wieder Richtung Weiden gewittert und immer wieder versucht, über den Zaun zu gucken... Trotzdem hat sie jedes Mal sofort reagiert, wenn ich das Signal zum Handwechsel gegeben habe, und der Vorteil ihrer Aufgeregtheit: sie ist nicht so viel geschlichen, ich konnte sie dazu bringen, im Schritt auch mal nicht einzuschlafen!

Tag 21 - Flitzer

Flitzer merkt man weiter die Entspannung an, was das Laufen im Viereck und auch das Reagieren auf die Peitsche angeht. Er passt schon auf, aber heute z.B. habe ich feststellen können, dass er mir immer mehr vertraut, was den Nicht-Gebrauch der Peitsche angeht, ich darf sie inzwischen schon in seiner Nähe schwingen.
Ich habe versucht, weiter seine Schritte zu analysieren. Ich glaube, der Trab auf der linken und rechten Hand unterscheiden sich wie folgt: auf der linken Hand tritt er ganz, ganz oft DIREKT mit den Hinterhufen in die Abdrücke der Vorderhufe. Wenn das nicht der Fall ist, sind die Abdrücke der Hinterhufe ganz leicht nach links verschoben. Auf der rechten Hand tritt er kaum in seine Vorderhufabdrücke, und sein gesamtes Hinterteil scheint nach außen zu schwingen / zu drücken. Seine beiden Hinterhufabdrücke sind sehr, sehr oft und v.a. ganz massiv weit nach außen (also nach links) versetzt. Ich hoffe, ich hab das richtig beobachtet und jetzt richtig und verständlich festgehalten.

Tag 21 - Pinocchio

So wie hier auf dem Bild soll es NICHT aussehen, daran habe ich heute u.a. gearbeitet!



Mit Pinocchio bin ich heute vor dem Reiten in den Freilauf gegangen. Ich bin der Meinung, der hat ihm gut getan. Er hat beim Freilauf gut mitgearbeitet und auch schön abgeschnaubt. Außerdem konnte ich sehr viel besser seine Hinterbeine ansprechen. Besonders schön war, dass er sogar seine Zunge gelockert und sich das Maul abgeleckt hat.
Beim Reiten habe ich mir folgende Ziele gesetzt: 1) Ich setze mich nicht unter Druck. Wenn was klappt, schön, wenn nicht, dann bin ich noch nicht so weit, dass ich alles weiterleiten kann, da werde ich aber schon hinkommen, wenn ich mich nicht unter Druck setze. 2) Ich versuche, so gut es geht, die Längsbiegung in den Kurven hinzubekommen, aber auch hier gilt, wenn ich es nicht schaffe, nicht verzweifeln. Herausfinden, ob es etwas ist, was ich spontan ändern kann (z.B.: wenn es an meiner Aufmerksamkeit lag, aufmerksamer werden...). Wenn ich es nicht herausfinde, dann muss ich es für den Moment akzeptieren, denn verzweifeltes Probieren meinerseits bringt das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses. 3) Ihn so gut wie möglich zum Kauen zu bringen.
Was habe ich geschafft? Ich denke, meine größte Leistung war heute, selber ruhig zu bleiben. Ich habe oft die Längsbiegung in den Kurven herstellen können. Reicht es, dass ich die Wimpern genau erkennen kann des Pferdes, oder muss ich richtig das Auge "schimmern", glänzen sehen? Wenn die Wimpern reichen, dann hab ich es noch öfter geschafft. Nicht immer, und das lag an verschiedenen Dingen. Manchmal weiß ich es nicht, manchmal war es, weil ich mich hab ablenken lassen von einem entgegenkommenden Pferd, oder weil Fiona gefährlich dicht an Pinocchio kam, oder weil ich anderen bei ihren Gesprächen zuhörte. Also denke ich, dass da noch viel verbessern kann, indem ich meine Konzentration schule. Ein anderer Punkt: wenn ich mich beobachtet fühle. Dann geht auch viel daneben, ich werde unsicher, weiß nicht, was der andere gerade denkt, grübel darüber und versuche gleichzeitig, alles noch mal zu optimieren, und dann geraten Pferd und ich ins Wackeln. Da werde ich versuchen, sicherer zu werden. Wenn der andere meine Fehler sieht, kann das ja nur gut sein, denn dann kann ich auf sie aufmerksam gemacht werden.
Ich habe mir große Mühe gegeben, an den Ringfinger zu denken und ihn immer wieder zu bewegen, auch in der Hoffnung, das Kauen zu aktivieren. Letzteres habe ich dadurch zu verstärken gesucht, indem ich öfter angehalten habe und erst dann weiter geritten bin, wenn Pinocchio kaute. Zunächst hatte ich Schwierigkeiten, ihn zum Halt zu bringen, wahrscheinlich auch deshalb, weil ich mich stark darauf konzentrierte, nicht mit meinem Rücken nach hinten zu fallen. Aber eine Kurzerinnerung an alles Wichtige, dann lief es immer besser. Ich habe gemerkt, dass er zum Schluss deutlich mehr gekaut hat als bei meinen letzten Ritten.
Eine gute Längsbiegung, das Kauen und ein zufriedenes, wenn auch leises Schnobern habe ich zum Anlass genommen, unsere Arbeit zu beenden.
Ein weiterer Erfolg: ich hatte auf Pinocchio keine Rückenschmerzen. Beim Aufkommen als ich Abgestiegen bin, habe ich zwar gemerkt, dass mein Rücken immer noch verspannt ist, aber lange nicht so wie vorher!

Tag 19 - Mira

Mira und ich haben - hoffentlich - eine Hürde genommen! Nach einem weiteren Gespräch mit Frau Sander haben wir nun geklärt, dass ich ihn zunächst weiter ohne Sattel reiten werde. Die Klärung war für mich notwendig, denn nun kann ich mich auf eine Sache / eine Art, das Pferd zu erfahren einstellen und kriege keine schlechte Laune, weil der Sattel dann plötzlich nicht mehr frei ist, obwohl ich doch mit Sattel reiten sollte. Ein Problem für mich schon mal aus der Welt geschafft. Dann das nächste: wie gehe ich weiter vor? Montag besprechen wir dazu wohl mehr, für den Freitag haben wir uns so verständigt, dass ich führe, Freilauf im Viereck mache und dann am langen Zügel im Schritt reite. Mir ist klar, dass bei mir irgendwo was hakt, in meiner Hilflosigkeit erzähle ich Mira alles. Dass ich weiß, warum er welche Probleme hat; dass er vielleicht noch mehr Pakete zu tragen hat; ich erzähle ihm von meinen Problemen und Paketen und schließlich bitte ich ihn um seine Hilfe, seine Mitarbeit, seine Unterstützung.
Als ob mich das Pferd verstanden hätte.... Es ist ein bisschen so, als ob er vorher gefühlt hat, dass ich so viel auf meine Seite kämpfe und erwarte und ändern will, aber eben nur auf meiner Seite. Wir sind aber 2 Seiten einer Medaille, die Pferde- und die Menschenseite, und wir können nur gemeinsam arbeiten und ändern, wir können nicht als Einzelkämpfer durch die Arbeit gehen. Es ist, als ob er meint, bisher hast du alleine gekämpft, ich war egal, ich war nicht da in deinen Augen. Jetzt hast du mich gesehen und mich um Hilfe gebeten, also kann ich jetzt wieder mit dir gemeinsam arbeiten, denn jetzt willst du nicht mehr nur alleine was machen, das evt noch gegen mich ist.
Mira und ich ziehen unsere Runden auf dem Hufschlag, nur ein einziges Mal senke ich ganz leicht die Gerte, ansonsten kommt er gar nicht auf die Idee, wo anders lang zu laufen als auf dem Hufschlag. Er ist ein bisschen langsam, aber das finde ich für den Moment nicht schlimm, denn mein Ziel war, mit Mira im gegenseitigen Respekt auf dem Hufschlag die Runden zu drehen und ihn zu spüren. Und das schaffen wir! Mira kaut sogar wieder! Als er auch noch tief und zufrieden abschnaubt, beende ich unseren Ritt. Schöner kann man in dem Fall nicht aufhören!

Tag 19 - Anisette

Anisette und ich hatten heute in den ersten 3 Runden Schwierigkeiten, unsere übliche Routine zu finden. Sie hatte großen Bewegungsdrang, wollte weder Schritt noch ruhig auf dem Hufschlag gehen. Ich habe mich dann entschlossen, sie erst mal im Trab einige Runden laufen zu lassen, und dann erst mit unserer Arbeit zu beginnen. Das hat gut geklappt, sie trabte auf mein Signal hin sehr zügig los, schüttelte ihren Kopf viel hin und her, nach einigen Runden wurde sie zusehends ruhiger, und wir konnten beginnen. Sie hat wieder richtig laut abgeschnaubt, ist schön gegangen und hat auf jedes Handwechselzeichen sehr schnell reagiert. Beim Putzen steht sie inzwischen wirklich ruhig, und auch die Decke, mit der ich an ihrem Körper war und die dann eine kleine Weile auf ihre Sattellage lag, hat sie nicht aus der Fassung gebracht, sondern auch die wurde ruhig akzeptiert!

Tag 19 - Flitzer

Flitzer ist ein liebes, freundliches und offenes Pferd, das so lange zur Mitarbeit bereit ist, wie ich die Peitsche nicht an seinen Körper bringe. Da ich das nicht mehr tue, kommen wir in unserer Arbeit gut voran, er ist ruhiger und ausgeglichener im kleinen Viereck. Er verwendet weiterhin auf der rechten Hand einen großen Teil seiner Konzentration auf mich und die Peitsche, aber nicht mehr so, dass ihn das aus dem Konzept bringt. Es ist, als ob er schon weiß, dass ich die Peitsche nur halte, er aber noch nicht ganz loslassen kann.... Ich möchte gerne wissen, was da los ist in seinem Körper....

Gerade habe ich gelesen, dass wir am Montag in der Besprechung auch als Thema haben, wie wir weiter vorgehen mit Flitzer, Hilfe ist gut!

vendredi 6 juillet 2007

Tag 19 - Pinocchio

Pinocchio ist heute zunächst von Frau Sander geritten worden, die mich auf ganz viele Dinge noch mal hingewiesen hat und auch verschiedene Tipps gegeben hat.
Schon während ich neben Pinocchio und Frau Sander herlaufe, merke ich, wie viel sich bei Pinocchio verändert. Von der geklemmten Zunge z.B. kommt er Stück für Stück immer mehr ab, fängt er immer öfter an zu kauen, und auch Frau Sander spürt natürlich, wie er sich insgesamt verändert... Außerdem bekomme ich noch viele Tipps, u.a. einen Hinweis zu einem "Machtmittel": ein ganz bisschen nach rechts versetzt auf dem Pferd sitzen, das bewirkt, dass das Pferd die rechte seite und damit auch das rechte Hinterbein ganz anders belastet und aktiviert!
Als ich reite, probiere ich das gleich aus. Außerdem versuche ich, darauf zu achten, immer schön auf die Längsbiegung zu achten. Die geht mir z.B. verloren, wenn mir in der Kurve andere Reiter und ihre Pferde entgegen kommen. Ich erreiche keinen durchgängigen Erfolg, aber für mich viele kleinen Momente, in denen ich spüre, das gerade was geklappt hat, bzw in denen ich spüre, dass ich mit Pinocchio gerade meine alten Muster aufweichen kann.
Auf Frau Sanders Frage, warum nicht alles geklappt hat, ich müsste doch lediglich meinen Ringfinger einsetzen, bin ich zunächst verzweifelt, genau das frage ich mich ja auch, wir kommen aber in einem Gespräch der Sache (vielleicht) ein bisschen auf den Grund. Dazu möchte ich in diesem Post aber noch nichts zu schreiben, aber in mir arbeitet es schon, und sobald ich konkrete Erkenntnisse habe, berichte ich.

Tag 18 - Mira

Mira und ich haben gestern nur "diskutiert" und geklärt, aber leider nicht genug oder wahrscheinlich auch nicht an den richtigen Stellen...
Es fing damit an, dass er - wie üblich - mich umgerannt hat bei den Wendungen in der Putzgasse. Während ich noch meine Hand von ihm von Futter befreien lasse, beginnt er schon die nächste Wendung, und ich muss zusehen, wohin ich springe, um mich zu retten. Da hat er zum ersten Mal Ärger bekommen. Den zweiten Ärger gab es im Viereck, da hat er, obwohl ich ihn zum schnelleren Gehen aufgefordert hatte, als Reaktion angehalten, um am Boden was zu schnüffeln. Da gab es also den nächsten Ärger. Den dritten Ärger gab es, weil er im Schritt am langen Zügel immer langsamer wurde und auch da dann direkt vor der Stallgasse anhielt, um sich anderweitig zu beschäftigen. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass bei ihm jeder "Ärger" ankam, denn das passierte dann nicht mehr. Trotzdem waren wir in Kombination ein schlechtes Paar... Ich schaffe es nicht, meinen Sitz als Hilfe zum Einwirken auf das Pferd und als Signal zum Bleiben auf dem Hufschlag einzusetzen. (Heute sollte ich wieder ohne Sattel reiten, vielleicht kam das noch hinzu, da ich gestern im Sattel ja zum Schluss einen Unterschied und Fortschritt gespürt hatte und jetzt wieder mich neu an alles gewöhnen musste, was ich gestern erlebt hatte, bzw ich ja wieder ganz anders gespürt hatte...) Ich habe also viel die Gerte zum Halten in der Spur benutzt, und nach einer Weile habe ich versucht, Wendungen / Kreise etc einzubauen, in der Hoffnung, dass ihn das auf seine Schiefe aufmerksam macht, ihn überhaupt aufmerksam macht, und in der Hoffnung, dass ich austesten kann, wie ich meine Schultern und meinen Sitz einsetzen kann. Leider war das falsch, ich kann das erst machen, wenn ich das Pferd im Vorwärts habe, und das hatte ich nicht. (Ich dachte das, er war aber wohl zu langsam.)
Gestern hatte ich mich ruhig im Sattel verhalten, habe versucht, aufmerksam auf seine Regungen einzugehen. Die Gerte hatte mir geholfen, dass ich das so entspannt und ruhig konnte. Heute nun ging es wieder um meinen Sitz, meine Einwirkungen / Hilfen, ich habe also wieder angefangen auszuprobieren, bzw versucht herauszufinden, mit welchem Sitz ich positiv auf ihn einwirken kann, was natürlich, da ich es schlicht und ergreifend (noch?) nicht kann, viel Unruhe rein gebracht hat. Sowohl bei mir, als auch bei dem Pferd, das ist ja klar. Ich merkte, wie ich plötzlich wieder verspannt war und Rückenschmerzen bekam, Mira zitterte die ganze Zeit "Fliegen weg", ich vermute allerdings stark, dass er mich "wegzittern" wollte.
Ich zweifele stark, ob ich dem Pferd nicht mehr schade als gut tue... Ich will so gerne mit meinem Sitz einwirken und dem Pferd bei der Geraderichtung und seinen Problemen helfen können, aber ich schaffe es nicht. Mich beschäftigen jetzt natürlich Fragen wie "bin ich zu unfähig", "bin ich zu ungeduldig mit mir", "bin ich zu ungeduldig mit dem Pferd", "warum begreife ich nicht, was ich wie machen soll", "was ist das Ziel und in welchem Tempo soll ich es erreichen", "besteht ein Unterschied in den Zielen von Frau Sander und mir", "wie kan ich MIR helfen"??????
Ich habe gestern Abend mit Feldenkrais begonnen. Ich merke aber, dass ich, genau wie beim Reiten, genauere Anleitung und Unterstützung brauche... Ich bin nicht stark und erfahren und neugierig genug, um das alleine hinzukriegen... Ich gebe auch einfach ohne Unterstützung bei meinen Zweifeln zu schnell auf...Was natürlich jetzt als Chance sehen werden kann, hier für das Leben zu lernen und was zu ändern, was andererseits aber auch die Frage aufwirft, ob ich dann zum jetzigen Zeitpunkt hier richtig bin, denn wenn ich so viel an mir arbeite (-n muss), leidet dann nicht zwangsweise das Pferd unnötig?
Zudem kommt hinzu, dass ich bisher der Überzeugung war, bzw es auch immer so gelernt habe, dass ich die Verbindung zum Pferd über Schmusen, Putzen, Austausch von Zuneigung habe entstehen lassen. Ich merke hier, dass das Grenzen hat, Anisette hat mir das deutlich gezeigt. Das hat damals im Reitstall geklappt, jeder hatte da sein Lieblingspony, das er immer gepflegt, verhätschelt und geritten hat. Frau Sander sagt (wenn ich sie richtig verstanden habe), der innige Kontakt zum Pferd kommt AUF dem Pferd, durch das Reiten. Den Zustand, den ich beim Schmusen mit dem Pferd auf dem Boden entstehen lasse, lässt sich dadurch entstehen, dass sie auf dem Pferd und mit dem Pferd reitet... Ich weiß nicht, wie ich diesen Zustand herbeiführen soll... wie ich es kann.... Ich weiß, dass ich sehr sensibel und einfühlsam bin, ich weiß, wie ich die (Ver)Bindung über meinen Weg herstellen kann, aber nicht, wie es anders geht. Einerseits weiß ich es nicht, andererseits kann ich es vielleicht auch nicht. Es ist ja nicht jeder zum Reiter geboren, und vielleicht sollte ich akzeptieren, dass das (im Augenblick???) nicht kann... Womit ich wieder bei der Frage bin, was ich dem Pferd zumuten sollte / kann / darf... (Und wenn ich hier in dem ganzen Text zwar von Mira schreibe, meine ich mit "Pferd" jedes Pferd, nicht nur Mira...).... Jetzt haben wir die Besprechung hinter uns, da sind verschiedene Sachen konkreter geworden. Autorität hat mit "Verantwortung übernehmen" zu tun. Hab ich deshalb das Problem? Weil ich überzeugt bin, dass ich hier mehr Verantwortung übernehmen soll, als ich mir zutraue, vielleicht auch mir zugestehe? Letztere beiden Formulierungen sind ja wieder ein ganz eigenes Thema...Ein weiteres Thema: Wie schaffe ich es, mit meinem Sitz eine "Mauer" zu bilden? Hat das was mit Gewichtsverlagerung zu tun? Ein Trost: Sobald ich verstehe, hat das Pferd auch verstanden, dennoch wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ich soweit bin, dass ich nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen verstehe und das dann vom Pferd verstanden wird. Bis dahin soll eine Prioritätenliste helfen, denn man kann immer nur eine Sache bearbeiten / ändern / einsetzen. Jetzt frage ich mich, wie ich meine Liste aufstelle? Davon mal abgesehen, dass die ja nicht starr sein darf, sondern immer wieder in Rücksprache mit dem Pferd aktualisiert werden sollte. Aber: ist meine Priorität, dass Mira auf dem Hufschlag bleibt, egal, ob erstmal nur durch Gertenhaltung? Oder sollte ich ganz unten beginnen, also gar nicht auf Mira, sondern noch mal eine Führungs- und Freilaufetappe einlegen? Verstanden habe ich schon mal, dass ich Mira und mir helfe, wenn ich seine Geschichte im Herzen habe, also seine Ausbildung, seine Kastration und die damit verbundenen entstandenen Probleme.... Ein weites Feld, und ich fühle mich, als fehlt mir das Fernglas, um die Umgebung kennen zu lernen, und zusätzlich stehe ich im Nebel, und sehe nicht die Sachen, die in der Nähe sind....

Tag 18 - Anisette

Anisette hat heute den nächsten Schritt gemacht, ich hab beim Führen die Gerte eingeführt, da sie bei unseren Übungsführrunden so langsam gelaufen war, dass sie hätte einschlafen können dabei. Die Gerte wurde anstandslos akzeptiert und half, ein bisschen zu wecken!
Im Viereck ging sie wieder sehr schön, v.a. hat sie wieder erst mehrfach abgehustet, dann auf verschiedenste Arten abgeschnaubt und schließlich noch ein Kau-/Leckeinheit begonnen. Sie ist weiterhin sehr aufmerksam, was meine Signale angeht.

Anschließend habe ich sie mit einem weichen Tuch am ganzen Körper abgerieben und das Tuch dann noch auf die Sattellage gelegt, problemlos. Ich hoffe, dass morgen die Übungsdecke frei ist, sodass ich mit ihr weiter arbeiten kann!

Tag 18 - Flitzer


Flitzer wollte beim Putzen des rechten Hinterbeines nach mir treten. Da ich schon festgestellt hatte, dass er nach der Peitsche immer dann getreten hatte, wenn ich an sein rechtes Hinterbein kam. Also besteht da wahrscheinlich ein Zusammenhang und ist wahrscheinlich ein Hinweis, dass da was nicht stimmt. In Absprache mit Frau Sander ist jetzt das weitere Vorgehen erst mal so, dass ich ihn wie gehabt weiter arbeiten soll, mit dem Wissen, dass da was nicht in Ordnung ist. Es beginnt nun ein Balanceakt zwischen fordern und ihm die Zeit / Ruhe / Möglichkeit geben, im Hinterbein oder Rücken wieder zu richten, was da nicht stimmt. Letzteres funktioniert ja wohl nur durch Arbeiten / Aktivieren des rechten Hinterbeines. Ich habe also im Freilauf ganz genau auf seine Zeichen geachtet und auch bedacht, ihn nicht mit der Peitsche zu bedrängen. Auffordern zum schnelleren Tempo reichte verbal, und die Peitsche durfte „rumwedeln“, solange sie ihn nicht traf. Das hat ganz gut funktioniert. Auf der rechten Hand war er allerdings bedeutend unentspannter und argwöhnischer, was die Peitsche und mich anging. Außerdem habe ich bemerkt, dass er zumindest gestern auf der rechten Hand im Trab eilt und auch ganz anders die Beine / Hufe setzt. Ich werde meinen Blick dafür trainieren und weiter beobachten.

Tag 18 - Pinocchio

Pinocchio und ich haben heute nur geführt. Es war doch keine Zeit für anderes. Da er am Vortag gut bei Frau Sander aufgehört hat, setzt sich das vielleicht auch. Beim Führen hat er immer wieder ein Gesicht gemacht als ob er gleich abschnauben wird, aber er tat es nicht. Ich habe dann angefangen, mit ihm Schlangenlinien und Volten und Achten zu gehen, das wirkte, er schnaubte ab.

jeudi 5 juillet 2007

Tag 17 - Mira

Mira und ich hatten eine schwierige Aufgabe vor uns. Ich sollte ihn am langen Zügel (die Zügel nur in einer Hand) im Schritt auf dem Hufschlag schreiten lassen. Das war mir unmöglich. Er ist durch die Bahn geeiert, hat den Hufschlag verlassen, wie er wollte. Ich habe es nicht geschafft, ihm mit meinem Gesäß / meinen Schultern oder wie auch immer die Signale zu geben, wo er lang soll. Schließlich war ich so weit, dass ich absteigen und aufgeben wollte. Da gab mir Frau Sander ihre kleine Klatsche zur Hilfe, die ich vorne aufrecht halten sollte. Wann immer ich merkte, dass er vom Hufschlag abweichen wollte, sollte ich die Klatsche nach unten bewegen und ihn so „bedrohen“. Das half, juchu! Wir zogen unsere Bahnen, ich musste zwar öfter die Klatsche nach unten bewegen, aber wir haben es geschafft! Gegen Ende hat er ganz laut abgeschnaubt!


Eben in der Besprechung ging es nochmal um die Frage, was genau ich mit Mira erlebt habe. Warum es vorher nicht geklappt hat, warum bzw was dann geklappt hat.... Also, es fängt damit an, dass ich nie am langen Zügel reiten erlebt habe. Es war das erste Mal, dass ich am langen Zügel einfach mit meinem Körper auf ein Pferd einwirken sollte. Mira hat mir deutlich gezeigt, dass ich in seinen Augen nicht in der Position bin, solche Sachen von ihm zu fordern. Anders formuliert: ich habe in seinen Augen nicht die Autorität besessen, die ich als Reiter brauche. Im schnelleren Tempo und am aufgenommenen Zügel hatte ich die durch "Zügelreißen", "Ferse in den Bauch rammen" etc... aber was, wenn das alles weg ist und ich dem Pferd subtil klar machen soll, dass ich der Chef bin und eine bestimmte Sache durchsetzen will und werde.... Am Willen hat es nicht gelegen, ich hab die Stelle fixiert, wo ich hin wollte, hab immer wieder formuliert "ich WILL da hin".... nichts. Erst durch die Gerte war Mira bereit, mich als Autorität zu akzeptieren, und dann lief es wirklich ganz anders. Ich habe gespürt, wie wir immer mehr kommuniziert haben; wie ich immer schneller auf kleinste Ausbrechversuche reagieren konnte, bzw diese im Keim ersticken konnte. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben nur auf einem Pferd gesessen, ohne weitere Aktionen. Das einzige, was ich gemacht habe, war die Gerte im richtigen Moment nach unten führen, bzw nachdem die Kommunikation mit Mira und mir immer besser wurde, konnte ich auch mit den Schultern auf das Pferd einwirken. Ansonsten einfach drauf sitzen.... Eine ganz neue Erfahrung!
Ein weiterer Punkt: ich hatte schon in Videoaufzeichnungen festgestellt, dass ich sehr mit den Beinen wackel, bzw die auch bei Mira zu Anfang im Trab sehr abgespreizt hatte. Ich werde mich darauf konzentrieren, die Beine kontinuierlich am Pferdebauch zu halten, da aber ruhig, ohne Treiben. Diese Verbindung und Möglichkeit, mit dem Pferd zu kommunizieren und es zu aktivieren, hat mir bisher gefehlt. Ich möchte zu dem Punkt kommen, über den Frau Sander sagt: "Man hat das Gefühl, als seien die Hinterbeine vom Pferd meine eigenen."

Tag 17 - Anisette

Anisette und ich haben heute keine Zwischenschmuserei eingelegt. Ich habe meine innere Haltung überarbeitet. Keine Schmusereien, kein Blick zu ihr, wenn sie mich anwiehert. Beim Putzen in der Gasse stand sie zu Beginn sehr still, dann wurde sie unruhiger, als ich den Rest ihres Schweifes verlas, da hat sie dann verbalen Ärger und einen leichten Klaps auf das Hinterteil bekommen. Zusätzlich musste sie immer wieder in die alte Standposition. Keine Schmusereien oder Schnabbeleien waren erlaubt. Auch habe ich mein Vokabular im Bezug auf den Kontakt mit ihr verringert, keine langen Erzählungen mehr, sondern nur noch kurze, knappe Signale.
Im Freilauf ist sie weniger faul gewesen, ich musste sie zwar ein paar Mal antreiben, aber das hatte immer gleich Wirkung. Sie ist schön gegangen, und das beste: sie hat wieder mehrmals abgehustet und dann noch eine längere Abschnauberei folgen lassen. Bei ihr konnte man auch gut Bewegungen im Maul erkennen! Wenn sie beim Handwechsel zu mir gekommen ist, hab ich ihr kurz den Hals getätschelt, 2-3x, sie dann weiter geschickt. Das hat gut funktioniert. Auf meine Temposignale ist sie gut eingegangen.
Erst, als sie ihre Arbeit getan hatte und wir auf dem Weg zur Box waren, hab ich sie belohnt und noch ein paar Maultouches (Zahnfleisch und innen an den Lippen) gemacht. Auch die jedoch nicht lange. Abends beim Zusatzfreilauf ist sie mit noch erhobenerem Schweif gedüst als bei mir, allerdings liegt darin vielleicht schon die Erklärung: bei mir im kleinen Freilauf düst sie ja nicht. Ich denke, der richtige Gruppenfreilauf hat ihr sehr gut getan – wie den anderen Pferden dort auch!

Tag 17 - Flitzer

Flitzer stand beim Putzen in der Putzgasse sehr brav. Beim Freilauf hatten wir weiter die vorige Situation. Er ging teilweise sehr ruhig im Schritt seine Runden, auch in den Ecken ging er brav. Teilweise aber schoss er auch los, trabte schnell durch das Viereck und blieb dann auch in bestimmten Ecken immer wieder stehen. Ich werde beim nächsten Mal versuchen herauszufinden, ob es als Reaktion auf etwas ist (z.B. auf meine Aufforderung, schneller zu werden, oder weil er woanders ein Pferd sieht) oder ob es (für mich) keinen erkennbaren Grund / Zusammenhang gibt. Ein großes Problem sehe ich darin, dass er wieder gezielt, diesmal fast aus dem Stand heraus, gegen die Peitsche mit seinem rechten Hinterbein ausgetreten hat. Vielleicht hat er ein physiologisches Problem, dass ihn nicht so laufen lässt, wie ich zu auffordere. Dass er also sagt, „hör auf, mich mit der Peitsche aufzufordern, ich KANN nicht“. Ich werde das weiter beobachten, sollte sich heute nichts ändern, werde ich Frau Sander bitten, sich das Szenario mal anzuschauen. Was schön klappt ist das Join Up!

Abends hat Sophia noch einen Freilauf für „den Kindergarten“ gemacht, da ist er gut gelaufen, hatte den Schweif so, wie er ihn auch bei mir hatte: nicht so schön erhoben wie die anderen 3, aber schon sichtbar erhoben. Auch bei Sophia hat das Join Up sofort geklappt.

Tag 17 - Pinocchio

Pinocchios und mein Ritt war heute sehr kurz. Ich stieg auf, und nach der Besprechung, in der es hauptsächlich um Sitz und Wille zum korrekten Sitz ging, war bei mir im Kopf nur Platz für einen Gedanken: Ich WILL richtig sitzen. Ich kontrollierte mich ständig: Hacken nach unten, Kreuzbein vor, Schultern zurück, Kinn ruhig und erhoben, Hinterkopf hochziehen, nicht wieder nach hinten rutschen... Was hier schon deutlich wird: ich stellte mir zwar vor, dass ich durch meinen Sitz und meine Dermatome auf Pinocchio einwirke, war aber so sehr mit mir selbst wegen meines Sitzes beschäftigt, dass zwischen ihm und mir keine Kommunikation, keine Verbindung möglich war. Im Idealfall ist es so, dass der Reiter Nervenimpule gibt, das Pferd liest sie und führt sie aus. Bei mir war der Impulsfluss gestört. So konnte Frau Sander zwar hinterher bestätigen, dass alle Elemente meines Sitzes, auf die ich geachtet hatte, so auch vorhanden waren, dennoch war von „reiten“ nicht zu sprechen, zumindest nicht in der Form, wie wir das hier möchten. Mit diesem Fokus auf meinen Sitz hatte ich mir nicht nur den Weg zu Pinocchio verbaut, sondern auch den Weg zu mir: anstatt auf mich selber einzugehen und mich Stück für Stück an das zu erinnern, was ich gerade brauche, um das Pferd zu unterstützen, habe ich das volle Sofortprogramm von meinem Körper erzwungen. Der hat sofort geantwortet und mir nach wenigen Minuten die Zusammenarbeit gekündigt: nach 2 (!) Trabschritten spürte ich einen stechenden Schmerz im Rücken, der sich bis zur Lunge zog. Ich konnte nicht mehr richtig Atmen, geschweige denn sitzen, und jede Bewegung des Pferdes, selbst im Schritt, tat mir so unglaublich weh, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Zusätzlich zur Verzweiflung – ich hatte mir so sehr vorgestellt und so sehr gewollt, dass das ein perfekter Ritt wird... Inzwischen ist mir klar, ich kann a) nicht alles von jetzt auf sofort ändern, und b) den perfekten Ritt / perfekten Sitz gibt es nicht ohne Eingehen auf das Pferd. Ich muss spüren, was das Pferd gerade an Unterstützung braucht, und das dann durch meinen Sitz geben. Ich hatte auf Pinocchio nicht gespürt, außer meinen Druck auf mich, meinen Zwang und schließlich meine Verzweiflung.

Beim Freilauf, den ich statt reiten gemacht habe, gingen unsere Probleme weiter: er stieß im Schritt anfangs durchgängig mit seinen Hinterhufen gegen seine Vorderhufe; er stolperte; ich konnte ihn durch Erinnerung an die Vorderhufe dazu bringen, die wieder im richtigen Tempo bzw seinem Takt nach vorne zu setzen. Auf der rechten Hand stolperte er dann plötzlich beim Übergang vom Trab in den Schritt so, dass ich dachte, er breche zusammen. Kurz darauf kam aber Frau Sander mit einem Sattel und ritt Pinocchio, um herauszufinden, was das Problem war. Und die Antwort – naja, siehe oben. Zum Glück, denn ich kann weiter lernen und verändern! Aber das nächste Mal MIT dem Pferd!

Tag 16

Ich brauch Pause! Der Regen gestattet einen Tausch, Pause Dienstag statt Mittwoch, ich nehme an und ordne meinen Kopf!

lundi 2 juillet 2007

Tag 15 - Mira

Mira und ich sollten ja eigentlich heute mit Sattel reiten, leider war keiner frei.
Also sind wir ohne Sattel, aber auf dem normalen Reitplatz geritten. Beim Freilauf habe ich wieder sehr auf seine rechte Hinterhand geachtet und immer wieder an sie erinnert. Auch Mira hatte Probleme mit den Pfützen im kleinen Viereck, und auch Mira kommt immer wieder gerne in meine Richtung...
Beim Reiten stand für uns beide v.a. im Vordergrund, ihn zum Kauen zu bringen, bzw weiter die Hinterhand zu aktivieren. Er war den anderen Pferden gegenüber recht giftig, hat immer wieder die Ohren angelegt und ihnen gedroht... Ich war zunächst sehr besorgt, dass er eine Keilerei beginnen könnte, aber nachdem ich beschlossen hatte, dass ich dann eben "Rodeo" reite, war ich gelöster und es lief besser. Wir haben versucht, viele Achten und Volten zu gehen, und auch immer wieder angehalten. Teilweise lief es sehr schön, teilweise hab ich richtig gemerkt, wie steif er sich gegen die Wendungen wehrt bzw ich ihn gar nicht schön biegen konnte. Deshalb bin ich immer weiter und weiter im Schritt geritten und hab viel mit dem Ringfinger gespielt... Als ich dann noch zum Abschluss traben sollte, ließ er sich unglaublich weich aussitzen...
Im Freilauf ist er sofort beim Signal angaloppiert und schön und ruhig seine Runden gegangen!

Tag 15 - Anisette

Anisette habe ich zunächst wieder auf dem Reitplatz geführt, damit sie sich weiter an den Platz und das Führen von beiden Seiten gewöhnt. Dabei hat sich wieder unser Konzept bewährt, dass sie jederzeit stehen bleiben und gucken darf. Dann sucht sie meinen Kontakt und wir gehen weiter.
In der Putzgasse ist sie bedeutend ruhiger geworden, steht auch eine gewisse Zeit sehr still. Ich versuche, die Zeit, die sie da angebunden ist, zunächst nicht so lang zu halten, sondern immer stückchenweise zu verlängern. Das klappt ganz gut.
Im Viereck zeichnet sie sich durch Langsamkeit und Träumereien aus. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie ruhig sie bleibt, selbst wenn ich die Peitsche einsetze. Sie scheint ganz genau zu wissen, dass sie Peitsche ihr zwar ums Hinterteil fliegen kann, aber ihr nicht wehtun wird. Frau Sander meinte, dass es eine normale Reaktion ist, wenn sie so ruhig, ja faul wird. Da bin ich beruhigt.
Gestört wurde unsere Arbeit durch die Pfützen, die sie als Grund nahm, nicht nur bei den Pfützen nicht auf dem Hufschlag zu gehen, sondern auch sonst abzukürzen, sich der Mitte und mir zu nähern. Ich habe das dann in den Griff bekommen, indem ich mit meiner freien Hand immer mal wieder auf den Hufschlag zeigte.
Anisette ist frecher geworden, teilweise schnappt sie, wenn ich mit leeren Händen vor ihr stehe. Sie leckt die dann ne Weile ab, dann schnappt sie. Oder wenn ich ihr untersage, dass sie den Halfterstrick frisst. Oder wenn ich meine Konzentration auf was anderes richte (z.B. auf Frau Sander, die gerade vorbeireitet). Ich will sie nicht am Kopf schlagen/klappsen, auch nicht ein bisschen, ich habe in meinem Leben mit zu vielen kopfscheuen Pferden zu tun gehabt. Bisher reicht anmeckern, bzw hab ich sie gestern „stehen lassen“, bin kommentarlos weg. Beides hat bisher gereicht, dass sie dann wieder sehr lieb war. Ich frage mich, was ich machen kann, sollte das mal nicht mehr reichen.... Sophia meinte, sie wird, da sie Chefin in ihrer Herde ist, schon austesten werden, wer von uns beiden Chef ist bzw bleibt. Das möchte ich ungern über Schläge regeln, noch unlieber über Klatscher auf Nase / Kopf....


Gerade haben wir beim Mittagessen über Anisette und mich gesprochen. Sie sagt mir wohl deutlich, dass ich gerade die Etikette verletze; dass ich mich nicht so verhalte, wie sie das gerne für ihre Gruppe hätte, gegen gewisse Regeln verstoße. Sophia liegt also richtig. Nun ist die Frage, wie ich / wir darauf reagieren werden. Haltung, die innere und die äußere, spielen dabei eine wichtige Rolle. Auch verschiedene Regeln / Übungen, die Sophia aus dem Rai-Reiten kennt. Ich bin sehr gespannt, wie wir das in die richtigen Bahnen lenken können!

Dass Anisette jetzt viel in die Mitte kommt, hat sich für mich auch geklärt: ihre Schiefe wird bearbeitet, ihre Kruppe schließt sich. Dadurch ist sie in eine neue Welt eingetreten. Zu dieser neuen Welt gehört der, der sie da reingebracht hat. Pferde suchen dann die Nähe desjenigen. Frau Sander hat berichtet, dass sich das auch gut an Mustangs feststellen lässt: die wollen gar nicht mehr raus in die Freiheit und den Kampf des Lebens, die wollen bei dem bleiben, der ihnen die neue Welt geschenkt hat.

Tag 15 - Flitzer

Da Flitzer gestern schon in der Box so gut war, bin ich heute gleich einen Schritt weiter gegangen und habe ihn die Putzgasse gebracht. Dort stand ich mit ihm, habe ihn am Strick gehalten und ihn immer wieder in die richtige Position gebracht, wenn er sich zu seitlich stellte. Er war schon unruhig, aber nicht so unruhig wie Anisette bei ihrem ersten Mal in der Putzgasse. Ich habe auch bei Flitzer nur meine Stimme und meine Hände eingesetzt. Bei Anisette hatte ich ja zu Anfang immer viele Leckerchen zur Ablenkung; das hatte meiner Meinung teilweise den Erfolg, dass sie sich nur noch auf die Leckerchen stürzte, damit sich ablenkte und nichts anderes an sich ranließ / mitbekam. Es war so, als ob sie Stress sofort mit „ich muss Leckerchen bekommen“ gleichsetzte. Deshalb habe ich die Leckerchengabe stark eingeschränkt, bzw bei Flitzer gar nicht ein eingeführt.

Ich musste Flitzer dann noch mal in die Box stellen, weil das Viereck belegt war und er immer ungeduldiger wurde. Also kam er nach einer Zeit, in der er noch mal ruhiger war, zunächst in die Box. Als er dann im Viereck war, ging es auf jeden Fall gesitteter zu als bei Anisettes erstem eigenen Freilauf, z.B. rannte er nicht gleich kopflos durch die Gegend, sondern schaute sich im Schritt alles an. Bestimmte Dinge waren allerdings ähnlich: Ecken sind zum Stehenbleiben da, und wenn ich ihn aufforderte weiterzugehen, rannte er übereilt los. Insgesamt hat er aber das Konzept verstanden! Was mich arg überrascht hat: in einer Situation hat er mit seinem rechten Hinterhuf nach der Peitsche getreten, richtig überlegt und gezielt! Das hat mir einen kleinen Schrecken gegeben, aber da es seine einzige Unmutsäußerung war, haben wir friedlich weiterarbeiten können! Ich bin gespannt, wie er sich morgen verhält!

Tag 15 - Pinocchio

Das war ein harter Tag für uns beide, auf verschiedene Weisen.
Ich wollte mit Pinocchio auf das große Viereck. Das gab schon das erste Problem: offenbar hatte ich eine solche Negativerwartung, dass er sie promt als Befehl aufgefasst und ausgeführt hat. Er wollte zunächst gar nicht zum Reitplatz. Nach allem, worauf ich mich eingestellt hatte, weil ich von verschiedenen Seiten gehört hatte, welche Pferde da nicht gehen / geführt werden sollen / ganz anders sich da verhalten, war das völlig klar. Zum Glück hat Frau Sander das sofort festgestellt und mir geraten, am langen Zügel einfach das Pferd gehen zu lassen, und, welch "Wunder", Pinocchio ging brav zum Reitplatz.
Da kamen meine nächsten Negativerwartungen, denn da waren wieder Pfützen, und wer weiß, welche Ecke hier jetzt "böse" ist.... Frau Sander spricht in diesem Zusammenhang nicht von "bösen Ecken", sondern von Körperangst... Auf jeden Fall bin ich angespannt, warte, was passiert.... anstatt in Ruhe dafür zu sorgen, dass gar nicht erst was passieren muss. Ein zusätzliches Problem: ich schradder immer mal wieder am Zaun des Reitplatzes mit meinem Fuss entlang, der genau die Höhe der einen Latte hat... da ich schon an solchen Reitplatzzäunen hing, weil da mein "letzter Halt" war, das Pony aber weiter rannte, oder weil ich hängengeblieben war, bin ich zusätzlich nicht entspannt. Hinzu kommt der Gedanke, was, wenn er jetzt durchgeht und zurück zum Stall brettert? Was, wenn der Sattel verrutscht (wir hatten kurz vorher das Thema Sattel / verrutschen / Enge des Sattelgurtes).... Ich schreibe das so ausführlich, um zu verdeutlichen, dass ich sehr unentspannt war. Anstatt zu genießen, dass ich endlich auch mit Pinocchio Platz habe, bin ich immer mehr unter negativen Stress gekommen. Das hat dazu geführt, dass ich immer mehr in alte Muster / frühere gelehrte und gelernte Wege gefallen bin. Was genau passiert ist, kann ich nicht sagen, weil ich so in diesem Muster war, dass es mir gar nicht aufgefallen ist. Auf jeden Fall muss meine Hand immer härter geworden sein, "mörderische Hand", wie Frau Sander formuliert hat, um mich zu wecken. Das ist ihr auf jeden Fall gelungen! Ich sollte wieder auf den üblichen Reitplatz und da versuchen, Pinocchio die Angst vor meiner Hand wieder zu nehmen / zu retten, was zu retten ist. Da habe ich es problemlos geschafft, am langen Zügel in verschiedenen Gangarten zu reiten.... warum also nicht auf dem großen Reitplatz? Pinocchio und ich haben wieder die Schrittarbeit aufgenommen, dabei werden wir auf Achten, Stehenbleiben und Sitz achten, damit er auch wieder mehr "kaut", dadurch auf das zentrale Nervensystem, die Hinterhand und das Sakralgelenk wirkt... Wir werden also wohl zu dem Thema "Sitz" / Haltung des Reiters, worauf all wir Teilnehmer mehr achten wollen, auch meine harte Hand und v.a. das Hervorrufen des "Kauens" als Themen haben....
Die gute Nachricht ist, dass er und ich, seit ich das Gebiss an einer Seite löse und als letztes einführe, keine Probleme mehr beim Auftrensen haben, und auch beim Abtrensen spuckt er freiwillig das Mundstück aus, dann ziehe ich den Rest ab....

dimanche 1 juillet 2007

Tag 14 - Mira

Mira und ich haben heute 2 große Probleme. Zum einen meine Kopfhaltung beim Reiten, die dank Sophia immer wieder korrigiert wird. Zum anderen haben wir beim Führen ebenfalls Sophias Augen geliehen und dadurch erfahren, dass er nicht so gut untertritt.... Ich bekomme von Sophia den Tipp, mit der Gerte nicht seinen Hintern zu treffen, sondern die Gerte wie einen Spazierstock einzusetzen und dann im Takt sein rechtes Hinterbein einfach nur zu berühren mit der Gerte. Sozusagen als Erinnerungshilfe - "ach, da berührt mich was an meinem rechten Hinterbein, stimmt, das habe ich ja auch noch, dann setz ich es mal richtig ein...". Das hilft. Auch beim Freilauf stelle ich fest, dass er heute gar nicht so schön untertritt. Auf der linken Hand kann ich ihm schnell klar machen, dass er untertreten soll, auf der rechten braucht es sehr viel länger, weil ich erst einen Weg finden muss, wie ich ihn mit der Peitsche am rechten Hinterbein erreiche zum Erinnern. Das braucht einige Versuche, dann haben wir beide einen Weg gefunden. Beim Reiten habe ich das schon erwähnte Kopfhaltungsproblem, hinzu kommt, dass Sophia und ich einen Test machen, den Mira und ich nicht bestehen: wir sollen durch die Länge der Bahn reiten und ich soll beobachten, was Mira macht / wie er reagiert. Er versucht ständig, nach links auszuweichen. Gleichzeitig, so berichtet mit Sophia, ist sein Hals ganz stark nach rechts gerichtet, und er schaut sie die ganze Zeit an... Da haben wir beide noch viel Arbeit vor uns!

Tag 14 - Anisette

Anisette und ich haben wieder einen Schritt weiter geschafft! Ich habe sie direkt nach der Pause auf dem leeren Reitplatz geführt; sie war aufgeregt, aber ging mit mir mit... Die erste Runde auf der rechten Hand hab ich links geführt, damit sie alles "in Ruhe" von dieser Hand aus betrachten konnte; bei der zweiten Runde habe ich von der richtigen Seite aus geführt. Der Trick hat geklappt: durch die Ruhe auf dem Platz und mein Verständnis, dass sie nicht gleich locker an allem vorbei geht, haben wir einige langsame, aber schöne Runden auf beiden Händen hinter uns! Nachdem ich mit ihr im Viereck Freilauf gemacht habe, gehe ich nochmals mit ihr auf den Reitplatz. Sie ist schon viel entspannter, wenn ihr was komisch vorkommt, bleibt sie stehen, schaut es sich an, dann schaut sie mich an, schnobert an mir, stuppst mich an und wir können weiter! Was für ein Unterschied zum ersten Führversuch!
Im kleinen Viereck zeichnet sie sich wieder durch ihre Ruhe aus - die bleibt sogar erhalten, wenn andere Pferde vorbeigehen, bzw im großen Viereck galoppieren. Wieder ein Fortschritt!
Sie hat eine Seite, an der wir ein bisschen "diskutieren": sie kürzt die Seite gerne ab, kommt mehr in die Mitte des Vierecks. Aber das kriegen wir nach ein paar Verständigungsversuchen geregelt. Sie galoppiert brav an; auf der rechten Hand ein bisschen schlechter / langsamer. Insgesamt fällt mir auf, dass sie wirklich sehr ruhig geht, teilweise wird sie immer langsamer und träumerischer, ich muss sie öfter daran erinnern weiter zu gehen!
Egal in welchem Schritt-Tempo, ob normal oder schon verlangsamt, sie tritt wunderschön unter den Schwerpunkt. Da Padan dies auch tut, fragen wir uns, ob die Schiefe des Pferdes erst durch den Reiter entsteht; Frau Sander belehrt uns eines besseren. Manche Pferde sind so gut gezüchtet, dass sie diese Schiefe nicht haben; andere haben sie von Geburt an...
Wir wollen mit unserem "Kindergarten" einen Befund erstellen, um dann später vergleichen zu können, wie sich unsere Schützlinge entwickelt haben. Darauf bin ich schon sehr gespannt!

Was ich ganz vergessen hatte zu schreiben: die Madame hat beim Freilauf mehrfach gehustet und anschließend abgeschnaubt!

Tag 14 - Flitzer


Ich darf auch Flitzer unter meine Fittiche nehmen! Er war der einzige aus der "Kindergartengruppe", der noch "niemanden" hatten....
Ich gehe zu ihm in die Box und teste aus, was ich darf... Er lässt sich ganz lieb aufhalftern, er bleibt ruhig am Strick stehen, selbst, als ich ihn anbinde, bleibt er gelassen! Ich kratze ihm den Kopf - Genuss seinerseits pur! Er hält den Kopf sofort tief und schief, die Augen halb geschlossen... Auch beim Putzen bleibt er ruhig, nur, als Mira ihm in den Hintern beißt, ist kurz (verständliche) Unruhe angesagt!
Ich freue mich auf die kommende Arbeit mit ihm!

Tag 14 - Pinocchio


Pinocchio und ich konnten das Tensenproblem lösen - zumindest für diesen Tag,und ich hoffe, das hält an! Wir haben Kopfstück und Gebiss an einer Stelle getrennt, dann erst das Kopfstück aufgezogen, anschließend das Gebiss ins Maul gegeben. Während man sonst nach dem Einführen des Gebisses an Pinocchios Kopf hing, weil er ihn hoch riss, man aber ja noch das Kopfstück überziehen musste, war es jetzt alles sehr ruhig. Man muss nur das Gebiss halten und warten, bis er ruhig wird; ich bin sehr zufrieden! Beim Abtrensen haben wir ebenfalls diesen Weg gewählt, es ging auch problemlos!
Ich habe Pinocchio wieder mit den längeren Steigbügeln geritten, da ja eine Vermutung war, dass meine Schmerzen von den zu kurzen Steigbügeln kommen. Es hat sich gezeigt, dass das wohl der Grund war. Ich hatte mit den längeren Bügeln keinerlei Schmerzen - nur wieder meine üblichen Probleme mit den Steigbügeln beim Aussitzen. Heute durfte ich zum ersten Mal angaloppieren üben!!! Ich war ganz gespannt, wie das wird! Wird Pinocchio angaloppieren, wie werde ich sitzen, falle ich runter.... Ja, er galoppiert an, stellte ich fest, und was für ein Galopp! Frau Sander hat ihn schon für den Schaukelpferdorden vorgeschlagen! Weich, ruhig, willig! so kann ich das beschreiben! Beim ersten Galopp hatte ich die Schultern zu weit vorne, beim zweiten war es wohl schon besser... Ich merke, dass mir auch im Galopp die Beine weit nach vorne rutschen; beim englischen Sattel würden sie durch die Ausbuchtungen an den Knien gehalten, beim unserem Sattel nicht....
Ich muss eine Lösung für meine Beine finden...

Tag 13


Frei! Frei! Frei!
Zeit für Kultur, ob in Stein gemeißelt oder in die Ohren gehaucht.... Hat gut getan! Jetzt ist der Kopf wieder frei für die Pferde!

Tag 12 - Mira

Mira und ich legen heute eine Reitpause ein, habe ich beschlossen. Ich habe festgestellt, dass mein rechtes Bein immer weniger weh tut, und ich möchte ihm Schonung gönnen. Nicht, dass es auf Mira noch weh tut, ich deshalb in Schonhaltung gehe und mir auf Mira einen anderen Sitz angewöhne, der schlechter ist.... Vor allem auch mit dem Gedanken, dass ich ihm nicht meine Schmerzen übergeben möchte... Ich bin zu sehr überrascht, wie hier sich hier Pferde und Menschen gegenseitig was spiegeln, da bleib ich lieber unten!
Ich lasse Mira im Freilauf ohne Halfter, er hat eine Stelle hinterm linken Ohr, wo das Halfter schubbert... Er läuft ebenfalls sehr ruhig, und, wie Anisette, wirkt er ein bisschen verträumt. Was Mira vorher nicht gemacht hat: er kommt zwischendurch bei Handwechseln zu mir in die Mitte, will schmusen.... Ich denke, er spürt, dass ich mich ihm geöffnet habe, und dass ich selber in einer solchen Ruhe bin, dass ich Schwierigkeiten habe, mich auf "Arbeit" zu konzentrieren. Wir schaffen unser Programm erfolgreich, aber wir beide sind froh, als wir fertig sind, und einfach nur Wange an Wange mitten im Viereck stehen und genießen, dass wir beieinander sind... Eine kleine Pause in unserer gemeinsamen Arbeit, die uns einander näher gebracht hat!

Tag 12 - Anisette















Anisette - was hat die heute Nacht geschluckt? Intelligenzpillen? Pillen, die das Gedankenlesen erleichtern? Ich weiß es nicht, aber Anisette hat einen Sprung vorwärts in der Entwicklung gemacht, der für mich ein Wunder ist!
Ich habe die Reihenfolge der Pferdeversorgung geändert, und arbeite mit ihr direkt nach der Pause, weil es da noch ganz ruhig ist, alle sich erst langsam auf dem Platz sammeln, noch Putzen.... Ich gehe mit ihr fast direkt von der Box ins kleine Viereck. Noch keines der anderen Pferde läuft rum, wir haben Ruhe um uns. Anisette schreitet gelassen ins Viereck, wir beginnen mit der Arbeit. Die ersten 10 min (!!!) läuft sie fast durchgängig im Schritt! Das Pferd hat eine Ruhe und eine Aufmerksamkeit, ich kann es kaum glauben! Sie setzt die Hufe wunderschön unter den Schwerpunkt, so akkurat, wie ich es noch bei keinem Pferd beobachtet habe. Nur 2x fällt sie in Trab, und zwar zuerst, als auf den großen Platz ein Pferd kommt, dann noch mal, als das Pferd auf dem anderen Platz in den Galopp geht. Ansonsten hab ich das Gefühl, sie genießt es, ganz in Ruhe und konzentriert zu gehen... Ab und an hab ich den Eindruck, sie träumt ein bisschen.... als ob sie an etwas denkt, und kurz in einer anderen Welt ist... das merke ich so 3 oder 4 mal. In solchen Momenten wird sie langsamer, wirkt, als ob sie gar nicht sieht, wo sie gerade ist... Bei Menschen kenne ich diesen Blick auch; der Mensch ist körperlich anwesend, aber geistig ganz woanders. In diesen Momenten kann es passieren, dass sie stehenbleibt... Ich ertappe mich, dass ich wahrscheinlich vor solchen Momenten selber geträumt habe, einfach dieses Pferd nur noch bewundert und "genossen" habe...es reicht ein leichtes verbales "Hallo", und sie geht weiter. Im Trab geht sie ebenfalls wunderschön, ganz befreit... Ihr Schweif wird wunderschön gehoben... Jeden Handwechsel, bzw die Ankündigung, bemerkt sie sofort und reagiert einwandfrei darauf... 2x üben wir Angaloppieren, auch das gelingt schneller, als die letzten Male.... Ein Traum! Mein Traum!
Ich merke, wie sehr ich dieses Pferd liebe. Frau Sander und ich haben darüber eine Unterhaltung; ein Pferd zu sehr lieben kann dazu führen, dass man es nicht erzieht, und damit ist ihm kein Gefallen getan. Ich kenne das Problem aus der Hundewelt. All diese Hunde, wo das Herrchen / Frauchen eigentlich wollte, dass der Hund an der Straße "halt" macht. Das macht er nicht, aber Herrchen / Frauchen schmeißt das Leckerchen dem Hund noch hinterher, weil er es doch so gerne mag, und der Hund ist ja auch sooo süß wenn er über die Straße brettert und mit dem anderen Hund dort spielt... Meinen Hund liebe ich über alles. Genau deshalb muss er gehorchen, denn wenn ich ihn nicht so erzogen habe, dass er an der Straße "halt" macht, dann wird er vielleicht überfahren. Genau so seh ich das auch mit Kindern, Pferden... und auch mit Lieblingspferden. Wenn Anisette eine Chance haben soll im Leben, dann muss sie liebevoll UND korrekt erzogen werden. Und diese Chance möchte ich nicht verbauen.
Anisette scheint zu verstehen, wie viel sie mir bedeutet. Abends warnt sie Flitzer, der sich mir nähert und mich beschnuppern will... als er es wieder versucht, schnappt sie nach ihm, da er nicht verstehen will, beißt sie ihn fort, um gleich wieder zu mir zu kommen und mich zu beschnobern... Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung. So traurig ich auch am im August in Berlin sein werde.

Tag 12 - Secret Taboo

Secret Taboo war zu Beginn des Führens an der halblangen Longe etwas schnell, hat sich dann aber "eingelaufen". Mir ist aufgefallen, dass sie teilweise ein bisschen stolpert mit ihren Beinen, eine leichte Unsicherheit beim Aufsetzen der Hufe zeigt. Trotzdem tritt sie sehr oft schön unter den Schwerpunkt. Frau Sander meint, das hat mit ihrem Körperbau zu tun. Beim Reiten zeigt sie diese Unsicherheit nicht!