lundi 23 juillet 2007

23.07.

Habe von Frau Sander eine ausführliche mail bekommen, was ich mit Pinocchio wie machen soll. Das hat mich sehr gefreut und mir auch sehr geholfen, denn ich hatte immer ein bisschen das Gefühl, dass mir Führung fehlt und dadurch die große Überzeugung, dass ich schon alles richtig machen werde, bis jemand schreit.
Dank der mail war jetzt mein Fahrplan klar. Ich habe zunächst mit Pinocchio im Viereck einen kleinen Freilauf gemacht, ihn anschließend longiert. Ich habe diesmal nicht nur ausschließlich auf das jeweilige innere Hinterbein geachtet, sondern auch die Kopfhaltung beobachtet. Wohin schaut er? Dreht er den Kopf nach außen weg? Wie sitzt der Hals? Ich habe festgestellt, dass er nach einigen Anlaufschwierigkeiten (stolpern und unsicheres Gehen), wahrscheinlich wg des sehr nassen Bodens, recht gut ging, das innere Hinterbein war gut unter den Schwerpunkt gesetzt. Gleichzeitig war auf beiden Händen deutlich, dass er ganz viel nach außen schaut. An der Longe habe ich versucht, das durch leichtes Zupfen an der Longe zu korrigieren, das half dann kurz - mal halbherzig, mal so, dass ich sehr zufrieden war.
Nach einer großen Regenpause und nachdem Pinocchio Rahel noch auf seinem Rücken hatte, durfte ich dann aufsteigen.
Mit dem Sattel gab es heute ein Problem, der muss schon gleich zu Beginn richtig verrutscht sein; ich hatte dadurch das Gefühl, dass der linke Steigbügel kürzer war als der rechte, bzw konnte ich meine Beine nicht beidseitig gleich halten.
Was mich unglaublich gefreut hat: Frau Sander ritt eine Weile hinter mir und sagte mir, woran ich jetzt denken muss / was gerade nicht klappt oder klappt. Ich habe das Gefühl, dass ich endlich den Schritt von der Theorie in die Praxis mache. Ich bin noch nicht sensibilisiert genug, um zu spüren, ob das innere Hinterbein unter den Schwerpunkt tritt, aber das kann auch gar nicht so schnell kommen. Immerhin habe ich jetzt für jede Ecke einen Fahrplan, für jede Hand die Order, wie ich was beheben kann, und ich habe auch sofort immer die Rückmeldung bekommen, ob meine Hilfen angekommen sind. Natürlich ist klar, dass das ein Umweg ist, ich muss am Pferd spüren, ob es ankommt, und Frau Sander kann nicht immer hinter mir her reiten. Aber ich denke, dass heute ein wichtiger Schritt dadurch passieren konnte.

Jeder Mensch ist anders, jedes Pferd, jeder Lehrer, jeder Schüler, jeder Reitlehrer, jeder Reitschüler. Ich habe heute Frau Sander nicht nur als ausgezeichnete Theorie-Lehrerin, sondern eben auch als große Hilfe in der Praxis erleben dürfen, und ich glaube, genau das war und ist es, was ich brauche. Es gibt ja verschiedene Lerntypen, und ich stelle immer wieder fest, dass ich in hohem Maße ein personenorientierter Lerntyp bin. Nur an der Person des Lehrers hing es, ob ich mir z.B. im Matheunterricht Mühe gab oder nicht. Das hat Nach- und Vorteile. Und zum Glück ist ein Mensch ja auch nicht nur EIN Lerntyp, sondern ein Gemisch, nur eben manches tritt stärker hervor. In meinem Fall heißt das, dass ich zwar akkustisch und optisch eine Menge aufnehmen kann, aber "fluppen" tut es erst so richtig, wenn da noch die Beziehung zu der Person stimmt, die mir etwas beibringt. In der Theorie war das schon der Fall, in der Praxis fühlte ich mich bisher allein gelassen. Auch wenn Frau Sander nicht die Zeit hat, mir immer hinterher zu reiten und zu kommentieren, ich habe heute die "Praxis-Person" erleben dürfen und kann jetzt besser mit vielem arbeiten und umgehen. Danke!

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