dimanche 1 juillet 2007

Tag 12 - Anisette















Anisette - was hat die heute Nacht geschluckt? Intelligenzpillen? Pillen, die das Gedankenlesen erleichtern? Ich weiß es nicht, aber Anisette hat einen Sprung vorwärts in der Entwicklung gemacht, der für mich ein Wunder ist!
Ich habe die Reihenfolge der Pferdeversorgung geändert, und arbeite mit ihr direkt nach der Pause, weil es da noch ganz ruhig ist, alle sich erst langsam auf dem Platz sammeln, noch Putzen.... Ich gehe mit ihr fast direkt von der Box ins kleine Viereck. Noch keines der anderen Pferde läuft rum, wir haben Ruhe um uns. Anisette schreitet gelassen ins Viereck, wir beginnen mit der Arbeit. Die ersten 10 min (!!!) läuft sie fast durchgängig im Schritt! Das Pferd hat eine Ruhe und eine Aufmerksamkeit, ich kann es kaum glauben! Sie setzt die Hufe wunderschön unter den Schwerpunkt, so akkurat, wie ich es noch bei keinem Pferd beobachtet habe. Nur 2x fällt sie in Trab, und zwar zuerst, als auf den großen Platz ein Pferd kommt, dann noch mal, als das Pferd auf dem anderen Platz in den Galopp geht. Ansonsten hab ich das Gefühl, sie genießt es, ganz in Ruhe und konzentriert zu gehen... Ab und an hab ich den Eindruck, sie träumt ein bisschen.... als ob sie an etwas denkt, und kurz in einer anderen Welt ist... das merke ich so 3 oder 4 mal. In solchen Momenten wird sie langsamer, wirkt, als ob sie gar nicht sieht, wo sie gerade ist... Bei Menschen kenne ich diesen Blick auch; der Mensch ist körperlich anwesend, aber geistig ganz woanders. In diesen Momenten kann es passieren, dass sie stehenbleibt... Ich ertappe mich, dass ich wahrscheinlich vor solchen Momenten selber geträumt habe, einfach dieses Pferd nur noch bewundert und "genossen" habe...es reicht ein leichtes verbales "Hallo", und sie geht weiter. Im Trab geht sie ebenfalls wunderschön, ganz befreit... Ihr Schweif wird wunderschön gehoben... Jeden Handwechsel, bzw die Ankündigung, bemerkt sie sofort und reagiert einwandfrei darauf... 2x üben wir Angaloppieren, auch das gelingt schneller, als die letzten Male.... Ein Traum! Mein Traum!
Ich merke, wie sehr ich dieses Pferd liebe. Frau Sander und ich haben darüber eine Unterhaltung; ein Pferd zu sehr lieben kann dazu führen, dass man es nicht erzieht, und damit ist ihm kein Gefallen getan. Ich kenne das Problem aus der Hundewelt. All diese Hunde, wo das Herrchen / Frauchen eigentlich wollte, dass der Hund an der Straße "halt" macht. Das macht er nicht, aber Herrchen / Frauchen schmeißt das Leckerchen dem Hund noch hinterher, weil er es doch so gerne mag, und der Hund ist ja auch sooo süß wenn er über die Straße brettert und mit dem anderen Hund dort spielt... Meinen Hund liebe ich über alles. Genau deshalb muss er gehorchen, denn wenn ich ihn nicht so erzogen habe, dass er an der Straße "halt" macht, dann wird er vielleicht überfahren. Genau so seh ich das auch mit Kindern, Pferden... und auch mit Lieblingspferden. Wenn Anisette eine Chance haben soll im Leben, dann muss sie liebevoll UND korrekt erzogen werden. Und diese Chance möchte ich nicht verbauen.
Anisette scheint zu verstehen, wie viel sie mir bedeutet. Abends warnt sie Flitzer, der sich mir nähert und mich beschnuppern will... als er es wieder versucht, schnappt sie nach ihm, da er nicht verstehen will, beißt sie ihn fort, um gleich wieder zu mir zu kommen und mich zu beschnobern... Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung. So traurig ich auch am im August in Berlin sein werde.

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