vendredi 29 juin 2007

Tag 12 - Pinocchio

Mit Pinocchio habe ich heute neue Aufgaben begonnen. Frau Sander meinte, dass mein "nach hinten rutschen" im Trab daran liegen könnte, dass er mich nach hinten schiebt. Denn ein Pferd kann seinen Reiter wohl da halten, wo es einen haben möchte bzw brauchen kann. Um ihm zu vermitteln, dass er mich an der Position tragen kann, wo ich beginne, wird mit ihm anhalten und wieder anreiten mit tiefen Hacken geübt. Die Waden fordern das Schieben, die Hacken das Tragen. Diese Übung scheint ihn zu mobilisieren, ebenso wie die folgende: kleine Achten reiten. Dadurch habe ich für mich noch ein mal die korrekte Zügelführung beim Wenden klären können, ihn hat es weiter mobilisiert. Beim Wenden darf NICHT passieren, dass der Zügel über den Mähnenkamm geht, denn dann dreht sich die Wirkung des Zügels um. Es reicht wohl auch vollkommen, dass sich der Zügel durch das Wenden meiner Schulter verschiebt, stärker muss es gar nicht sein. Ich brauche bei Pinocchio allerdings die Hilfe meines Unterschenkels. Nur leicht, aber ich brauche ihn.
Ich habe leider im Trab ab den ersten Schritten einen starken Schmerz im rechten Leistenband und Gegend, schlimmer als gestern. Ich werde mit Mira ausprobieren, ob das ebenfalls bei ihm eintritt. Es könnte mit meiner Haltung im Sattel zu tun haben (v.a. das Ausdrehen der Knie und Füsse und dabei aufstehen, wenn ich leichttrabe). Auch meine stark verkürzten Steigbügel könnten der Grund sein - durch diese werden die Hacken extra stark nach unten gedrückt,und das zieht bis nach oben.... wir werden sehen! Beim Leichttraben sitze ich öfter ein Mal aus, das ist ein Tipp von Frau Sander. "Der Reiter setzt es ein, um sich beim Leichttraben gezielt auf ein Hinterbein zu setzen. In der deutschen Reiterei belastet der Reiter beim Leichttraben im Normalfall das innere Hinterbein. Wenn der die zwei Seiten des langen Rückenmuskels sich ungleich anfühlen wechselt der Reiter immer wieder das Hinterbein, bis sich beide Seiten gleich anfühlen. "
Pinocchio benötigt heute wieder mehr langen Zügel, er hat das starke Bedürfnis, seinen Kopf unten zu halten, seinen langen Rückenmuskel zu dehnen. (Ein Zeichen dafür, dass sein langer Rückenmuskel noch nicht ganz in Form ist.)
Im Viereck beim Freilauf ist es "Zucker"! So hab ich ihn selten erlebt, er läuft traumhaft! Am Ende hat er Schaum um das Maul. Dazu folgt noch ein Post zum Thema Doppelzügel. Kurzgefasst ist es ein gutes Zeichen! Was nicht ganz so schön ist: er hat, als ich ihn aus der Box holen wollte, und auch im Viereck beim Freilauf die Zunge so, dass man ein Stück zwischen den Lippen schimmern sieht. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass er u. U. unentspannt ist, sich nicht so gut fühlt... Er mag das Gebiss nicht, und das kann immer wieder zu Problemen führen. Heute hat es zu einem Problem geführt: er hat beim Abtrensen nicht das Gebiss ausgespuckt, während ich aber schon alles vom Kopf abgezogen hatte. Ein Zeichen dafür, dass er im Maul verspannt ist, nicht gleich locker lassen kann... Er riss den Kopf hoch und geriet in Panik. Bei dieser Aktion muss er sich was verrenkt haben im Genick / Nacken / Hals.... er hat einige Momente gebraucht, um den Kopf wieder gerade halten zu können. Ich habe ihn noch ein bisschen geführt und den Mähnenkamm ausgeschüttelt, um ihm zu helfen. Ich glaube, es ist angekommen, er lief dann wieder entspannter und ging friedlich in die Box.

Tag 11 - Anisette



Sophia und ich haben uns gedacht, dass wir Anisette und Padan gemeinsam auf den Putzplatz stellen, damit Anisette ruhiger ist. Das hat so lange gewirkt, bis Padan zur Arbeit auf den kleinen Platz ging, ab da war Anisette total unruhig. Ich hab sie dann schließlich abgebunden und gehalten, ihr den Kopf gekrault, verschiedene TTOUCHes probiert. Ich denke, die Tigerkralle hat sie erreicht...
Bei der Arbeit im kleinen Viereck war sie wie ausgewechselt. Sie hat den Schweif gehoben, teilweise wie eine kleine "Araber-Prinzessin". Mir ist der Atem gestockt ob ihrer Anmut und Eleganz. Und noch mehr ob ihrer Intelligenz. Anisette hat begriffen, dass man auch im Schritt gehen kann, und die Wechsel vom Schritt zum Trab und umgekehrt möglich sind. Und der wunderbarste Moment: ich nehme die Peitsche von der rechten Hand unter den linken Arm, sie bleibt stehen, wendet sich mir zu und dreht sich dann ganz auf die andere Hand. Ich dachte, die Welt bleibt stehen! Dieses wunderbare Pferd!!!
Leider war der Abschluss ein bisschen getrübt dadurch, dass ein anderes Pferd an uns vorbeigeführt wurde , wodurch sie, obwohl sie schon ruhig stand, wieder ganz aufgeregt hin und her rannte. Ich hab sie dann aber abfangen und wieder beruhigen können, was mich sehr freut.
In der Box hab ich noch ihre Mähne entzottelt. Jetzt sieht die Mähne zwar nicht mehr sooooo schön aus, aber immerhin sind die Knoten weg! Und das wächst ja auch wieder! So lang ich mit der Mähne nur nicht ihr Gelerntes abgeschnitten habe... ;-)

Tag 11 - Mira


Mira, mein Mira!

Beinahe das Glück der Pferde – der Reiter auf der Erde!!!

Aber langsam. Mira ist beim Freilauf im kleinen Viereck wieder sehr schön gegangen: Er wartet richtig auf das kleinste Signal, um traben zu können. Teilweise verfällt er in einen leichten Galopp; man sieht ihm einfach die Freude an der Bewegung an. Er schüttelt auch viel seinen Kopf, als ob er sich den Nacken / Hals befreit... er schnaubt und schnaubt, und hat auch einen Huster. Es ist immer wieder herrlich, zu bemerken, wie sehr er auch auf mich mit meinen Zeichen achtet. Beim Reiten war mein erstes übliches Zeichen: „Wenn du jetzt nicht zum großen Viereck gehst, gibt es großen Ärger.“ Das Problem hatten wir, seit ich im großen Viereck reite mit ihm. Er will unbedingt das Viereck rechts liegen lassen... Aber sobald er ein mal drauf ist, läuft er darin klasse... naja. Heute eingeschränkt. Wir haben heute das ganze Viereck genutzt, da es überall trocken war, keine Pfützen, die ihm Unwohlsein bereiten. Aber, das Monster ist umgezogen! In die Ecke genau schräg gegenüber. Da muss ein Bus gehalten haben, und Leute sind ausgestiegen und haben sich unterhalten. Anschließend hörte man aus dieser Ecke komische Geräusche, wie Sprühen aus Spraydosen, oder auch wie wenn Pflanzen gesprengt werden... Auf jeden Fall ist er, je näher wir der Ecke kamen, immer schneller geworden, und hat dann auch immer wieder versucht, auszubrechen, mindestens den Hufschlag zu verlassen, wenn nicht gleich richtig eine Kurve schlagen und entgegengesetzt los. Das hat mich ein mal so aus dem Gleichgewicht gehauen, dass ich wirklich dachte, jetzt kommt mein erster „Abstieg“ hier. Ich konnte den dann doch noch verhindern. Und ich habe diese Ecke dann mit ihm bewusst geübt. Erst viel Schritt, dann wieder im Trab. Es ist besser geworden, aber er war bis zum Schluss bei dieser Ecke mit seiner Aufmerksamkeit nicht bei mir, sondern irgendwo hinter der Ecke. Wenn man davon absieht, lief es gut. Ich konnte üben, meine Beine angelegt zu lassen. Hat natürlich auch nicht immer geklappt, aber schon so, dass ich optimistisch bin. Ich habe ja noch Zeit hier!
Ich habe Mira nachträglich auch noch mal Freilauf gegönnt, er lief ganz toll und locker, die Ecke scheint sich also nicht negativ auf ihn und seine Muskeln ausgewirkt zu haben!


Tag 11 - Secret Taboo

Mit Secret Taboo habe ich heute an der halblangen Longe gearbeitet. Auch sie hatte ich viel zu sehr getrieben. Ich glaube, ich habe was verwechselt, bzw falsch gleichgesetzt. Ich hab immer – also die letzten Tage – gedacht, ich kann das rechte Hinterbein unter den Schwerpunkt bringen, indem ich das Pferd in einen schnellen Schritt bringe. Das ist falsch, denn dann läuft das Pferd möglicherweise nicht mehr in seinem Takt, und damit ist es aus dem Takt und kann nicht vernünftig und sicher laufen. Ich habe also versucht, den Anja-Takt für mich zu behalten, und ich bin der Meinung, sie ist dann auch in ihren Takt gekommen, denn sie lief dann bedeutend langsamer! Sie hat lieb mit mir mitgearbeitet.

Tag 11 - Pinocchio



Ich hatte heute verschiedene Themen, die mich bei der Arbeit mit Pinocchio beschäftigt haben. Zum einen mein Sitz, da v.a. meine Beine. Ich habe auf Videos gesehen, dass die berühmte Falllinie bei mir so gar nicht vorhanden war... Außerdem, aber das war mir noch mehr bei Mira aufgefallen, halte ich meine Unterschenkel ziemlich wackelig und spreize sie sehr ab im Trab. Ich habe also versucht, bei meiner Arbeit mit Pinocchio v.a. auf meine Unterschenkel zu achten. Das hat wohl leider dazu geführt, dass ich plötzlich seine Schiefe mit meinem Kopf imitiert habe. Pferd und Reiter imitieren sich gegenseitig, deshalb sollte der Reiter einen korrekten Sitz haben, denn so beeinflusst er das Pferd positiv... das ging wohl daneben bei mir. Hinzu kommt, dass ich heute zum ersten Mal dann doch leichte Schmerzen beim Traben hatte. Ich habe seit dem Morgen nach meinem ersten Trab leichtes Ziehen in meinen Leistenbändern. Das hatte ich vergessen, im Blog zu schreiben, weil es mich höchstens beim Aufsteigen gezwickt hat, ansonsten nur ganz selten mal bei bestimmten Bewegungen. Heute hab ich im Trab spontan „aua“ gedacht, die Leistenbänder haben so richtig intensiv gezwickt... kurz darauf zwickte noch was im Unterrücken. Das war zum Glück nur ein mal ganz kurz, ich muss eine blöde Bewegung beim Antraben gemacht haben. Das hat dazu beigetragen, dass ich heute weniger intensiv getrabt bin... Im Trab stört mich ganz massiv, das ich immer weiter mit dem Gesäß nach hinten rutsche. Wenn ich wieder im Schritt bin, setze ich mich erst wieder zurecht, ordne die Zügel neu... Ich muss irgendwie Ruhe reinbringen, den Punkt merken, an dem ich nach hinten rutsche, um dann entgegenwirken zu können...
Des weiteren ging es bei allen Pferden noch mal um das Thema „treiben“. Ich treibe die Pferde sehr vorwärts, schon weniger, als zu Beginn, aber offensichtlich immer noch zu stark. Das führte heute dazu, dass Frau Sander zu mir sagte, das Pferd gehe nicht in seinem eigenen Takt, sondern in dem Anja-Takt! Ich habe also versucht, noch weniger treibend auf die Pferde, in diesem Post also: auf Pinocchio einzuwirken. Er läuft dann doch in einem anderen Takt als ich gefordert hatte!


mercredi 27 juin 2007

Tag 10 - Bilder vom Freilauf mit Anisette





Tag 10 - Anisette

Anisette hat heute gelernt, wie sich Langeweile anfühlt, wenn man angebunden ist! Das war so nicht geplant, aber ich habe Sophia beim Arbeiten mit Padan in der Nachbarbox beobachtet, und das ging auf Kosten der Bespaßung von meiner Ani! Aber sie hat mir verziehen!
Ich bin heute wieder einen Schritt weitergegangen. Ich habe sie auf dem kleinen Platz frei laufen lassen. Hin hab ich sie wieder von rechts geführt. Obwohl ihre Freunde schon alle auf dem Sandplatz waren, wollte sie plötzlich nicht mehr aus der Box, geschweige denn laufen. Sie lief dann zwar doch, aber hat sich immer mehr reingesteigert, immer aufgeregter geatmet...
In dem kleinen Viereck ging sie viel besser als beim ersten Mal. Sie trabte so schön, dass ich ganz ergriffen war. Sie hat ihren Schweif wunderschön gehoben, und ist ganz locker getrabt. Nichts von der Panik, die sie beim ersten Mal hatte. Auf der rechten Hand hatten wir dann kleine Schwierigkeiten, da wollte sie gerne immer in einer Ecke stehen bleiben, aber das haben wir hinbekommen, sie und ich!
Dann wollte ich, dass sie zu mir in die Mitte kommt. Das hat sie nicht gemacht, also setzte ich sie nochmal in Bewegung. Dabei sollte sie dann auch ein paar Galoppsprünge machen. Das ging auf der linken Hand ganz gut, auf der rechten war es schwieriger, aber wir haben das durchsetzen können. Anschließend die Einladung in die Mitte, und sie kam! Das hab ich mit Leckerchen und anschließendem Feierabend belohnt!

Tag 10 - Mira


Mira und ich haben wieder mit einem schönen Freilauf begonnen! Er hat wieder die ersten Runden mit ganz gesenktem Hals bestritten. Dabei atmet er so ein, dass es klingt, als schnarche er. Er sieht unglaublich entspannt und zufrieden aus, der Freilauf vorm Reiten tut ihm wirklich gut! Er arbeitet mit mir aufmerksam mit. Zu Beginn höre ich dieses komische Geräusch, dass bei männlichen Pferden wohl ein Zeichen von Verspannung ist. Doch nach 2 oder 3 Runden ist das weg, kommt kurz nach dem Handwechsel auch noch mal und bleibt dann weg.
Beim Reiten ist es zwar nicht ganz so ein Traum wie gestern, aber trotzdem immer noch mehr als schön! Mit dem Traben klappt es herrlich, allein, auf der rechten Hand wird er in einem Moment plötzlich sehr schnell und kürzt die Kurve so ab, bzw verlässt den Hufschlag so plötzlich, dass ich fast das Gleichgewicht verliere! Aber ich fange mich wieder, und den Rest der Zeit achte ich besonders darauf, dass er mir auf dem Hufschlag bleibt.
Nach dem Reiten mache ich nochmal einen „Kurz-Freilauf“, denn ich habe das Gefühl, dass er noch zu viel Bewegung in sich hat, die nicht raus konnte. Und richtig, sobald er frei ist, trabt er ganz schnell los. Er hat nochmal kurz dieses Geräusch, das aber nach einer Seite , also wirklich ganz schnell, weg ist. Ich lass ihn die Hand wechseln, da das gleiche Spiel. Zufrieden beenden wir die Arbeit!


Beim Betrachten der Fotos und Videos von Mira und mir stelle ich fest, dass ich mit den Unterschenkeln beim Trab viel wackel und auch nicht diese Falllinie einhalter, die der Reiter eigentlich bilden sollte....

Tag 10 - Pinocchio

Pinocchio und ich werden ein immer besseres Team! Heute hat auch die erste Trabrunde schön weich und angenehm begonnen, und das zieht sich durch! Ich fühl mich immer sicherer beim Leichttraben. Beim Aussitzen habe ich immer wieder das Problem, dass ich meine Hacken nicht unten halten kann, immer wieder die Steigbügel hin und her wackeln... Schließlich reicht es mir, sie werden wieder umgeschlagen und damit radikal verkürzt. Eigentlich erwarte ich, dass ich jetzt nicht mehr das Beinproblem, sondern ein Aussitzproblem habe. Aber nein! Was ist das?!? Ich schaffe es plötzlich zu traben, ohne in den Bügeln zu wackeln, und mit aussitzen! Was für ein Erfolg! Ich werde jetzt bei dieser Länge erst mal bleiben, um meinen Körper an diese Erfahrung und Haltung zu gewöhnen, dann werde ich die Steigbügel wieder verlängern, denn eigentlich finde ich sie schon ein bisschen zu kurz. Aber für jetzt ist die Länge dann so erst mal perfekt!
An dem Verbeugen arbeite ich auch, es klappt nicht immer, aber ein paar mal ging es ohne Verbeugung wieder in den Schritt! Beim Traben hat Pinocchio heute ganz viel abgeschnaubt!
Anschließend gebe ich ihm Freilauf. Eigentlich wollte ich longieren, aber die Longen sind beide in Betrieb. Ich denke bei mir, dass ein Freilauf sicher auch gut ist,und los geht es! Und wie es los geht! Pinocchio ist nicht der, der er gestern in dem Viereck war! Ich setze aber auch alles ein, was ich bei Frau Sander gesehen hab, als sie ihn gestern übernommen hatte. Ich hüpfe und springe und arbeite mit der Peitsche, und, wie Frau Sander sagen würde, es fluppt! Er trabt richtig schnell, und im Schritt läuft er auch sehr aufmerksam! Er ist total entspannt, die Unterlippe hängt, der Schweif ist schön angehoben...Ich bin glücklich, dass wir einen so schönen Abschluss haben!

Tag 9 - Anisette



Anisette und ich schmusen und sie bekommt Leckerchen – und alles von rechts, ich habe daran gedacht! Es ist alles ok für sie. Ich halfter sie auf und binde sie diesmal in der Box richtig an. Anisette ist alles egal, sie versucht, an das Futter in meiner Jackentasche zu kommen. Das behindert mich schließlich so, dass ich die Jacke ausziehe und sie zur Seite lege. Sie scheint sich nicht daran zu stören, dass sie angebunden ist. Was sie stört, ist Padan, ihre Freundin. Während sie sonst oft unruhig war, weil Padan mit Sophia draußen gearbeitet hat, ist sie jetzt unruhig, weil Padan immer wieder ihren Kopf über die Mauer steckt und Anisette ins Hinterteil zwicken will. Die beiden Damen bekommen sich richtig in die Haare. Aber es geht glatt, und die beiden beruhigen sich. Ich kann Anisette putzen, auch an Stellen, die nicht unbedingt selbstverständlich sind für Pferde ruhig hinzunehmen. Ich bin zufrieden, dass wir wieder einen Schritt gemeistert haben.

Abends führe ich sie zum Platz, als mir einfällt, dass ich das ja auch von rechts machen wollte. Ich wechsel die Seite, und promt will Ani nicht weiter. Aber der Wunsch, zum Auslauf und zu ihrer Herde zu kommen, ist dann doch größer, und ich darf an ihrer rechten Seite führen.

Tag 9 - Mira

Mira, mein Lichtblick! Ich hab erst mal Freilauf mit ihm. Und Mira zeigt mir, dass ich doch mit kommunizieren kann und nicht alle Pferde, nur weil ich mit ihnen arbeite, plötzlich nicht mehr können. Ich übe alles, was mir Frau Sander so schön in der Theorie erzählt hat, und alles, was ich bei Frau Sander in der Praxis auch gesehen habe. Mira versteht, worum ich ihn bitte, sei es, dass er schneller, langsamer werden soll, dass er stehen bleiben oder Handwechsel machen soll. Er schaut mir beim Handwechsel direkt ins Gesicht, als ob er ebenfalls versucht, mich zu lesen. Und er schafft es! Ich bin überwältigt und überglücklich!
Ich habe mit Frau Sander besprochen, dass ich auf den großen Reitplatz mit Mira kann, um einfach mal auszuprobieren, wie er reagiert, wenn ich dieses Schulterdrehen etc mache. Das geht auf unserem normalen Reitplatz nicht, da ist einfach alles voller Pferde und Menschen und irgendjemand steht immer im Weg, und wenn man es selber ist... Hinzu kommt, dass da ja seine 2 Lieblingsplätze sind, zu denen er sofort hin würde, wenn er meine Schenkel nicht mehr einsetze.
Ich bin also auf dem Reitplatz, ganz „zweisam“. Ich habe einen Traum unter mir! Er wendet und dreht sich, nur auf einsetzen meiner Schulter und meines Blickes. Eine Stelle, da mag er nicht vorbei, da ist eine große Pfütze. Ich zwinge ihn nicht, habe vorher von Frau Sander ein bisschen über seine Geschichte gehört und akzeptiere jetzt einfach mal, dass er da ein Unwohlsein hat. Der Platz ist groß genug, um nur die Hälfte zu nutzen. Und die nutzen wir wirklich, machen viele Handwechsel, und ich spüre mehr und mehr, wie wir eins werden. Dann werde ich mutig. Bei der Besprechung hat Frau Sander gesagt, zum Antraben werden die Hacken nach unten gedrückt und die Schenkel angelegt. Zum Anhalten werden auch die Hacken durchgedrückt, und Florens und ich fragen uns, wie das Pferd mitkriegt, was es machen soll. Frau Sander antwortet, einerseits durch die angelegten Schenkel, andererseits spürt ein gutes Pferd das. Na, Mira, hast du das gehört? Dann man los! Ich drücke die Hacken runter, lege leicht meine Schenkel an, und – wir traben! Mein erster Trab mit Mira! Geplant war er ja eigentlich nicht, aber dieses Pferd in dem Moment nicht fragen, ob es das mit mir ausprobiert, wäre eine vertane große Chance gewesen! Mira reagiert sofort auf meine Hacken. Und ich spüre auch zusätzlich, dass sich meine Gesäßmuskeln anders aufbauen, wenn ich antraben will. Und meine „Vorwärts-Erwartungshaltung“ spielt sicher auch eine Rolle, dass Mira sofort versteht, dass er jetzt bitte antraben soll. Er hat einen sehr weichen Trab, und ich habe keinerlei Probleme auszusitzen. Ich hab ja auch keine Steigbügel, die ich verlieren könnte! Meine Steigbügel und ich, das kommt als Thema noch öfter vor! Aber mit Mira hier und jetzt nicht, da kommt gar nichts vor, was irgendwie stört! Ich kann mich ganz der Erfahrung hingeben, wie es ist, wenn Reiten so funktioniert, wie es im Himmel (oder wo auch immer!) gedacht worden war! DANKE, MIRA!!!!

Tag 9 - Fabian


Fabian, mein Sorgenkind... Es ging alles schief, was nur schief gehen konnte, und er muss solche Schmerzen gehabt haben.... Es fing schon beim Putzen an, er sackte fast unmerklich ein, wenn ich in Kruppennähe geputzt habe. Beim Warmführen ging noch alles, dann kam er an die halblange Longe, und das Drama begann. Ich hab so ziemlich nichts gesehen von dem, was ich hätte sehen sollen. Zum Beispiel hat er wohl ganz viel nach außen geschaut, und die Schulter war nicht so, wie sie hätte sein sollen. Das mit der Schulter hab ich gar nicht erkennen können. Das mit dem Außenblick hab ich zwar dann mitbekommen, aber zunächst kaum ändern können. Ich hab dann gehört, dass ich zupfen soll an der Longe, um ihn wieder nach innen zu bekommen. Sobald ich das gemacht habe, ist er ganz zu mir, also auf mich zugekommen. Also bekomme ich den Tipp, leicht mit der Longe zu zupfen, und ihn aber gleichzeitig mit der Gerte auf Abstand zu halten. Ich bekomme das nicht sonderlich gut koordiniert. Zwischendurch scheut er und brettert los, und ich weiß in dem Moment, warum ich früher immer mit Handschuhen longiert habe: die Longe gleitet mir durch die Hand und brennt mir die Handflächen ... Ich bekomme Fabian auch nicht auf die rechte Hand. Er weigert sich schlicht,mich zu verlassen, wenn ich mit der Gerte versuche, ihn von mir zu treiben, merke ich, dass er am liebsten bocken, steigen und mich umrennen möchte... Also letzteres sicher eigentlich nicht, aber er kommt auf mich zu, ich fühle mich sehr unwohl.... Ich bin nur noch verzweifelt. Schließlich übernimmt Frau Sander. Ich bin am Boden zerstört, einerseits, weil ich so viel falsch mache, andererseits, weil ich so vieles noch nicht weiß und noch nicht kann. Zudem immer wieder Schuldgefühle, weil er ja unter mir zusammengesackt ist und es seit dem so schlecht geht.. Jedes mal, wenn er sich wieder weigert, an den Tisch zum Aufsteigen heran zu treten, könnte ich heulen. Ich spreche mit Frau Sander darüber, sie beruhigt mich. Es ist nicht meine Schuld, er hat schon öfter diese Probleme und dieses Verhalten gezeigt. Und irgendwie ist mir ja auch klar, dass ich nicht Gott bin, der gesagt hat, dieses Pferd soll Arthrose bekommen. Trotzdem, ich merke, wie sehr mich seine Schmerzen belasten. Und dennoch weiß ich, hier, bei Frau Sander, ist er in den besten Händen, in denen er mit diesem Problem sein könnte. Sophia berichtet mir, dass es ihr damals mit Fabian ähnlich ergangen ist, und es dem Pferd immer so geht, wenn er von jemand anderem als von Frau Sander geritten wird....

Tag 9 - Pinocchio

Auf dem Bild habe ich keine Kappe auf, die war dem normannischen Regen zum Opfer gefallen! Inzwischen ist sie getrocknet und ich wieder geschützt!

Mit Pinocchio bin ich beim Reiten sehr zufrieden gewesen. Er geht im Schritt sehr schön vorwärts, ich muss ihn nicht viel treiben. Treiben, bzw auch der Gerteneinsatz, beschäftigt uns alle gerade sehr, jeden aus anderen Gründen. Wir haben jetzt gelernt, dass wir auf ständiges Treiben durch Muskeleinsatz eigentlich verzichten sollten. Wenn ein Pferd nicht vorwärts geht, dann gibt es dafür einen Grund. Meine Aufgabe als Reiter ist es u.a., meinen Anteil an dem Grund festzustellen und zu beheben. Wenn ein Pferd nicht vorwärts geht, kann das Pferd möglicherweise mit einem gezielten Gertenhieb wieder zum Vorwärts gebracht werden. Dabei geht es darum, das der Hieb vor allem akkustisch knallt. Ich habe mich zunächst sehr unwohl mit diesem Gedanken gefühlt. Frau Sander konnte mir aber vermitteln, dass dieser Hieb auch Leben retten kann. Oft genug passiert es ja, dass Pferde zum Schlachter kommen, weil sie eben nicht vorwärts gehen. Da hilft dann evt ein „großer Knall“. Hinzu kommt, dass wir ja auch den Grund des „nicht vorwärts“ untersuchen, und uns nicht auf die Gerte als Allheilmittel verlassen. Frau Sander teilt mein und unser Unbehagen, die Gerte so einzusetzen. Und sie sieht ebenfalls meine Bedenken, dass man sich dann der Gerte zu häufig bedient und, wie sie dann formulierte, man plötzlich aus dem Hilfenproblem ein Gertenproblem geschaffen hat.
Zum Glück habe ich diese Probleme alle nicht mit Pinocchio!
Auch im Trab kommen wir gut voran. Die erste Runde ist noch holperig, aber ab der zweiten Trablängsseite haben wir uns gefunden.
Ich bemerke, dass ich, wenn Pinocchio vom Trab in den Schritt geht, eine Verbeugung mache. Soll heißen, ich falle leicht vorn über, wenn er wieder in Schritt geht. Daran muss ich unbedingt arbeiten
Anschließend longiere ich ihn. Da beginnt meine Verzweiflung. Er stolpert im Schritt, auch der Trab sieht gar nicht gut aus. Mit jeder Runde wird es schlimmer. Ich bitte Frau Sander um Rat. Kann es sein, dass ich ihn überfordert habe? Frau Sander meint, dann sollte er trotzdem noch ohne Reiter gut laufen können. Was ist es dann? Auch Frau Sander bemerkt, dass er nicht gut geht, das rechte Vorderbein wieder zu stark belastet... Sie treibt ihn deutlich mehr vorwärts als ich; ich bin erstaunt, wie schnell er plötzlich traben kann an der Longe. Frau Sander setzt auch ganz viel ihren Körper ein, mit verschiedenen Arten zu gehen, zu hüpfen, und so auf ihn einzuwirken.
Ein möglicher Grund, warum ich mit ihm solche Probleme hatte, könnte sein, dass er sich beim Reiten so angestrengt hat, dass er danach gesagt hat, „so, jetzt mag ich nicht mehr, ich lass jetzt mal schleifen“. Das kenne ich, nach jeder Klassenarbeit in der Schule war das so. Und wenn das der Grund ist, naja, dann bin ich auch schon weniger verzweifelt, denn beim Reiten war er echt klasse! Ein anderer Grund könnte auch sein, dass seine Hufe wieder neu gemacht werden müssen, denn er ist wieder dran beim Hufschmied! Da der Donnerstag kommt, bin ich gespannt, wie er dann läuft!

lundi 25 juin 2007

Tag 8 - Regenpause!


Da es wieder viel gießt und auch windet, machen wir es erstmal wie die Katzen: ein schönes Päuschen im Trocknen! Mal sehen, was dann kommt (außer schönen Träumen!)!

Tag 8 - Pinocchio


Regen, Regen. Aber nicht so viel wie gestern! Und ich hab zwar noch mit meinem Problem zu kämpfen, aber das ist beiseite geschoben, sobald ich die Pferde sehe! So soll das sein! Schön!
Also Pinocchio... wir haben DEN Trensenkampf schlechthin. Trotz großen Apfelstückes. Ich hab beschlossen, ich ändere meine Taktik wieder. Denn durch den Apfel in der Gebisshand hab ich natürlich weniger Spielraum, meine Hände einzusetzen und schnell zu reagieren, wenn gerade die Chance besteht, das Gebiss reinzuschieben, er aber den Kopf gleichzeitig hochreißt. Also Apfel erst hinterher.
Beim Mittag haben wir über Steigbügel gesprochen, die eigentlich gleich lang sind und in der Länge, die man immer hat; die aber plötzlich ungleich in der Länge scheinen. Das hat damit zu tun, wenn das Pferd im Rücken schief ist. Ich steige auf Pinocchio, und genau dieses "ungleich-Gefühl" ist sofort vorhanden. Ich verbringe den ersten Teil des Reitens damit, den Sattel und mich zu wurschteln und Pinocchio weiter vorwärts zu reiten. Schließlich habe ich Erfolg, ich spüre keinen Längenunterschied mehr. Noch ein größerer Erfolg sogar ist zu verbuchen: Ich spüre ganz genau den Moment und die Bewegung, als Pinocchio im Rücken hochgeht! Das hätte ich nie zu träumen gewagt, aber seit heute kann ich mitreden, wenn es um diese Erfahrung geht!
Ich probiere meinen Sitz neu aus. Wir haben heute über Dermatome und ihre Rollen gesprochen und dabei hat sich heraus gestellt: wenn der Reiter die Knie und die Füsse leicht ausdreht, dann hat er Kontakt mit den Dermatomen S2 und S3, und das wiederum wirkt sich positiv auf das Pferd aus! (Darüber schreibe ich noch ausführlicher in einem eigenen Post!) Also übe ich heute das, was ich jahrelang vermeiden sollte! Ich bin etwas unsicher, fühle mich wie ein kleiner Frosch; mir kommt auch das Bild einer Tasse mit abstehenden Henkeln in den Sinn. Aber so schlimm scheint es gar nicht zu sein, denn der Kontakt ist ja vorhanden, es kann also nichts zwischen meinen Beinen und dem Pferdebauch durchfliegen, und ich höre auch niemanden meckern, geschweige denn lachen!
Nachdem ich mich eine Weile auf meinen Sitz konzentriert habe, gehe ich das nächste Projekt an: den Trab auf Pinocchio! Ich trabe immer die Längsseite, die "bergauf" führt (es ist nur ein kleiner sanfter Anstieg). Ich merke, dass ich zunächst sehr wackel und versuche gleich leichtzutraben. Es braucht einige Längsseiten, dann merke ich, dass ich mich eingewöhnt habe, nicht mehr ganz so schlimm wackel. Ich habe das Gefühl, sehr hoch zu sein, wenn ich mein Gesäß hebe, das kann aber evt auch daran liegen, dass ich schlicht kleinen, flotten Ponytrab gewöhnt bin. Bei Großpferden hatte ich schon immer dieses Gefühl des "zu hoch Aufstehens".
Dann will ich versuchen auszusitzen. Das klappt zunächst gar nicht, ich verliere fast die Steigbügel und fühle mich nicht so gut, doch auch das klappt von Runde zu Runde besser. Die Situation mit den Steigbügeln verbessert sich nicht so schnell, aber das Sitzenbleiben wird einfach, weicher. Ganz stark hilft mir dabei die Konzentration darauf, das Kreuzbein vorgeschoben zu lassen. Ich habe das Gefühl, durch dieses Vorschieben presse ich mich richtig tief in den Sattel. Erstaunt stelle ich auch fest, wie ruhig ich meine Hände am Ende der Längsseite beim Trab halten kann. Ich weiß noch nicht, ob es daran liegt, dass Pinocchio sich schon darauf vorbereitet, wieder Schritt zu gehen, oder ob ich genau diese Länge / Zeit brauche, um mich körperlich einzurichten. Auf jeden Fall genieße ich jede Längsseite im Trab mehr als die vorige!
Zufrieden höre ich auf. Pinocchio wird abschließend noch auf dem kleinen Platz im Trab longiert. Das wird aus verschiedenen Gründen gemacht. Zum Dehnen für ihn, für seine Kondition und deren Aufbau, und schließlich auch um ihn noch eine Weile an das Gerade-gerichtet-sein-Gefühl gewöhnen zu lassen!
Sein rechtes Vorderbein scheint ein bisschen mehr Gewicht zu tragen als das linke. Das passiert wohl durch die Schräge: wenn das rechte Hinterbein schwach ist, wird das mit dem rechten Vorderbein wieder "aufgefangen". Aber im großen und ganzen ist Frau Sander sehr zufrieden mit ihm, v.a. wenn man sein Alter (15) und seinen Trainingsstand betrachtet!
Von Jana bekommt er ein großes Stück Apfel zur Belohnung!

dimanche 24 juin 2007

Tag 7 - Anisette

Wie schön, Anisette steht ohne Halfter in der Box! Ich halfter sie nach angemessener Schmuserei auf, es klappt problemlos. Dann haben wir unsere erste Übung: ich halte sie am Strick und stehe da, wo der Ring für den Strick ist. Ihre Aufgabe ist es, ruhig zu werden und in diesem Bereich stehen zu bleiben, so als ob sie festgebunden sei und deshalb nicht weg kann. Zunächst ist es schwierig, sie ist unruhig, tänzelt hin und her, dreht sich... doch sie wird zusehends ruhiger, und schließlich wage ich den nächsten Schritt: ich stecke den Strick durch den Ring, lasse ihn da aber unbefestigt. Ich beginne zu putzen, zwischendurch haben wir immer wieder Schmuseeinheiten. Sie bleibt sehr viel brav stehen, wenn sie sich mal bewegt, dann kann ich bis auf ein Mal den Strick halten, sie merkt, dass sie "angebunden" ist (was sie ja nicht ist, aber vom Gefühl her), und bleibt wieder stehen! Ich bin sehr zufrieden, wie ruhig das alles abläuft!
Wir haben wieder unser kleines "Rechtsproblem", ich muss ab dem nächsten Kontakt darauf achten, dass ich mehr von rechts arbeite... Leckerchen von rechts, schmusen von rechts....
Ich putze sie komplett durch.
Was sie total liebt: mit einer kleinen Ecke vom Gummistriegel den Kopf gekratzt bekommen!

Tag 7 - Mira

Ich habe herausgefunden, was der wahre Grund meiner schlechten Laune ist. Jetzt kann ich damit besser umgehen, und in der Pause haben wir zusätzlich gegen Regenfrust James Bond geschaut! Also bin ich jetzt wieder schwungvoller dabei!
Der Schwung überträgt sich auf Mira, aber leider nicht so positiv: er ist total hibbelig, geht viel im Jog, ich hab arge Schwierigkeiten zu Anfang, oben zu bleiben. Dann weiß ich, woran es liegt: ich habe eine andere Gerte als sonst! Im Gegensatz zur "kurzen Klatsche" hab ich diesmal eine lange Gerte, die ihn zu verunsichern scheint. Ich lasse die Gerte kurzerhand fallen, und er wird auf der Stelle ruhiger. Ich muss zwar bedeutend mehr treiben als sonst, aber das ist mir bei dieser Sandpampe unter mir bedeutend lieber als ein Pferd, dass kurz vorm Ausbruch steht!
Mit unserer Lieblingsecke geht es sehr gut: das Tor ist zu! Manchmal können Lösungen so einfach sein!
Unser einziges Problem jetzt noch: Fiona! Die ist schlecht gelaunt, und wann immer sie uns auf dem Hufschlag entgegen kommt, legt sie die Ohren an und giftet. Ich warte schon beinahe darauf, dass die beiden Pferde das ausdiskutieren werden, aber wir haben Glück und doch anscheinend genügend Sicherheitsabstand!
Und eine Positivmeldung zum Schluss: wir sind NICHT auf der Putz- oder Stallgasse gelandet!

Tag 7 - Fabian

Fabian kommt mit mir freiwillig aus der Box! Wahrscheinlich ist er froh, dem Stalltheater entkommen zu können.... Die Pferde in 2 Ställen giften sich gegenseitig an, quietschen immer wieder auf....
Bei den Wendungen gibt es eine Erfolgsmeldung: auch von links nach rechts klappt es bei der zweiten Wendung sehr flüssig! Ich freu mich zu früh, denn die nächsten 2 Male macht er wieder einen Zwischenschritt - doch nein, danach schafft er es noch 2 Mal richtig super! Ich freu mich, diesen Fortschritt erleben zu dürfen!
Dann führe ich ihn zunächst "warm", anschließend kommt er an die halblange Longe. Mir fällt auf, dass er viel traben möchte. Frau Sander meint, ich soll ihn ruhig traben lassen, wenn er das will.... Und ob er will! Ein Schnalzer, der sonst nicht mal reicht, um sein "Schritt" in Gang zu kriegen, reicht jetzt für einen längeren Trab-Abschnitt aus. Auf beiden Händen.
Auf der rechten Hand scheut er plötzlich ohne erkennbaren Grund. Sophia erzählt mir, dass das typisch für Arthrosepferde ist und durchaus mit seiner Arthrose zusammenhängen kann.
Ich stelle fest, dass ich schon besser sehen kann, ob er gut untertritt. Ich kann es zwar noch nicht immer sehen, aber immerhin besser als gestern!
Abschließend darf er noch mal neben mir in seinem Tempo ein paar Runden gehen, dann darf er wieder in seine Box und sich auf das Heu freuen!

Tag 7 - Pinocchio


Regen, Regen, Regen.... und noch mehr Regen. Ich habe keine Lust, ich habe schlechte Laune, ich will nicht! Egal, auf geht's!
Die Pferde und wir sparen uns bei diesem Wetter den Freilauf. Wobei, wir Menschen sparen uns den Freilauf nicht wirklich, denn 3 Pferde von der Weide holen, die nicht von der Weide geholt werden wollen.... tja, nächstes Mal denken wir dann wohl an gute Leckerchen!
A propos Leckerchen! Pinocchio und ich haben wieder große Probleme beim Trensen, ich hab zwar Apfel- und Möhrenstücke für ihn, aber zu klein geschnitten... Ich ärgere mich sehr über mich selber, schreibe ich doch noch in den Blog,wie wichtig es ist, es großes Stück zu haben. Und mein Ärgern über mich geht weiter: ich hab mit dem falschen Sattel gesattelt, da bekomme ich meine Steigbügellänge nur hin, indem ich 2x absteige und die Riemen jeweils je ein mal umschlage...
Ich versuche, aus meiner schlechte-Laune-Schleife herauszukommen... Bei Regen kein Heuschnupfen. Das Pferd hab ich trotz Theater ohne Hilfe von der Weide bekommen. Ich hab Extrasport durch das viele Auf- und Absitzen, bzw noch mehr Routine darin.... Hilft alles nichts, erst, als Frau Sander meinen Sitz korrigiert, werde ich aus der Schleife gerissen. Meine Knie sind zu weit vorne! Bei der Konzentration, die Knie mit den Beinen weiter nach hinten zu (be)halten, hab ich keinen Platz mehr für andere Gedanken! Auch hab ich mir angewöhnt, beim Anhalten des Pferdes mich weit mit dem Rücken nach hinten zu lehnen. Frau Sander korrigiert diesen Fehler. Es bringt die Pferde im Rücken durcheinander, wenn ich das mache. Ich soll lieber auf das Durchdrücken der Hacken vertrauen, wenn das nicht reicht, die Zügel mit einsetzen.
Frau Sander reitet Pinocchio anschließend noch im Trab, sie will ihn testen, ob ich schon traben kann mit ihm. Leider ist er noch nicht ganz so weit im Rücken, wir werden mal schauen, wie es einen Tag später ist!

Tag 6 - Anisette

Anisette hat mich begrüßt!!!!!! Mit Wiehern!!!!!
Ich war immer ein bisschen neidisch auf die anderen hier, alle wurden, sobald sie den Reitplatz betraten und in den Blick der Pferde kamen, mit Wiehern begrüßt. Jetzt bin ich in den Kreis aufgenommen! Ich fühle mich sehr geehrt und überglücklich!
Anisette und ich bleiben in der Box. Ich mache ihr das Halfter ab, das sie leider die letzte Zeit immer aufbehalten musste, weil sie wohl die Männer, die sich um die Pferde kümmern, um einige Nerven mit "Halfterzickereien" gebracht hat... Ich fütter sie zunächst mit Leckerchen (kleine Apfel- und Möhrenstücke). Dann putze ich sie; sie genießt es, bleibt sehr ruhig stehen. Zwischendurch verwöhne ich sie mit Kratzereien und Kraulereien! Ich streiche mit beiden Händen an allen 4 Beinen hinab. Auch das nimmt sie, bis auf beim ersten Bein, ruhig zur Kenntnis. Beim ersten musste sie sich wohl nur daran gewöhnen, was ich mache.
Mir fällt auf, dass sie mich lieber auf ihrer linken als auf ihrer rechten Seite hat. Aber auch auf der rechten darf ich nach angemessener Vorbereitung und Schmeichelei sein. Ich kann sie komplett mit dem Gummistriegel und anschließend mit der Bürste putzen, überall! Zum Schluss halftere ich sie wieder auf, auch das klappt. Ich bin sehr zufrieden, v.a. eben weil sie viel ruhiger stand! Und der schönste Moment: sie legt ihr Maul an mein Handgelenk und bleibt so längere Zeit... ich spüre ihren Atem und merke, wie sehr sie auch diese Berührung und meine Nähe mag... hach!

Tag 6 - Mira

Wir haben den Tag eigentlich frei, aber wenn wir wollen, dürfen wir mit den Pferden arbeiten. Mir ist es wichtig, weiter mit Mira zu arbeiten, da er schon Fortschritte gemacht hat. Außerdem möchte ich weiter die Freundschaft zu Anisette pflegen.
Ich beginne mit Mira. Es klappt alles sehr schön; bei den Wendungen muss ich lachen: ich habe von Florens gehört, dass die Wendungen möglichst ruhig und langsam verlaufen sollen, also nicht das Pferd von einer Wendung in die nächste jagen. Erreicht werden soll das, indem man das Futter ruhig gibt und kurz wartet, bis man zurück geht... Guter Plan, wenn man nicht gerade mit Mira arbeitet, der schon - in Erwartung des nächsten Leckerhappens - die nächste Wendung macht, während man noch gar nicht aus der "Schusslinie" ist!
Beim Führen bin ich überglücklich, genau mit Beginn der dritten Runde schnaubt er und beginnt anschließend sofort zu Husten! Die gesamte kurze und die halbe lange Seite!!!
Beim Reiten klappt alles zunächst auch sehr gut; allerdings haben wir beide wieder einen typischen Anja-Mira-Unfall und landen genau auf der Putzgasse. Ich kriege ihn mit Mühe und Not wieder da raus, leider nur, um ihn gleich in die nächste Stallgasse entwischen zu lassen. Da kämpfe ich richtig mit ihm: ich will ihm nicht erlauben, weiter in die Gasse zu gehen, er will mir nicht erlauben, ihn von seinem Rücken aus umzudrehen. Wir haben sicher beide einen starken Willen, bei mir kommt noch hinzu, dass ich nicht die nächsten Wochen in der Stallgasse mit ihm Dauergast sein will, daher gewinne ich. Frau Sander meint, sein "Ausbruch" lag daran, dass ich zu lange gearbeitet hatte mit ihm. Da bin ich nicht ganz sicher, ich muss nämlich von Anfang bis Ende bei ihm aufpassen, dass er mir nicht dahin entwischt.... Ich glaube also eher, dass er mich austestet, und ich in dem Moment nicht aufgepasst hab und "durchgefallen" bin!
Ich habe ihm dann noch 2 Runden "anständig gehen" aufgebrummt, das hat gut geklappt, ich hab aber auch aufgepasst wie ein Luchs und ihn getrieben als seinen wir auf der Flucht!!!

Tag 5 - Anisette

Ich führe Anisette aus der Box zum Putzplatz. Sie ist ganz aufgeregt, es geht ja nicht Richtung Auslaufplatz, wo sie sonst immer hingeführt wird. Am Putzplatz ist sie ganz unruhig, ich lenke sie mit Apfelstückchen ab, und das geht auch 2-3 min gut; dann lenkt sie noch mal der Tisch ab, wo alles mögliche drauf liegt, doch dann ist sie so unruhig, dass ich lieber nicht riskiere, sie zum Bleiben zu zwingen. Würde ich ja auch gar nicht schaffen. Also führe ich sie weg, und da ich merke, dass sie sich gut führen lässt und ruhiger wird, laufe ich mit ihr den Hufschlag entlang. Sie bleibt einige Runden ruhig, sehr interessiert auf aufmerksam. Dann will ich von der linken auf die rechte Hand wechseln. Das gefällt ihr gar nicht, der Pferdeführer auf der rechten Seite, das gab es ja noch nie! Sie tänzelt um mich herum, ich bekomme sie nicht beruhigt. Frau Sander rät mir, sie in den kleinen Auslaufplatz zu bringen und da im Kreis laufen zu lassen, als Vorstufe zum Longieren. Anisette ist total aufgeregt, alles ist neu, ihre Freunde sind in der Box, sie alleine... Sie äppelt mehrfach durchfallartig, ist ganz unruhig. Ich muss darauf achten, dass sie in Bewegung bleibt, auf meine Peitsche reagiert, die ich einfach als verlängerten Arm ruhig hinter ihr / in Richtung ihrem Hinterteil halte. Auf der linken Hand klappt es ganz gut, als ich sie jedoch auf die rechte Hand bringen will, rennt sie fast durch den Zaun. Frau Sander meint, das sei gar nicht so selten, dass Pferde mit der rechten Hand zunächst Probleme haben. Sie löst mich ab, und ich beobachte, wie sie und Anisette in Kommunikation treten; wie Anisette ausprobiert, was sie darf und nicht (sie bleibt zum Beispiel immer an einer Stelle stehen, Frau Sander treibt sie dann wieder an...).

Anschließend führe ich sie in die Box und versuche noch, sie überall zu streicheln, zu kraulen... Sie steht, im Gegensatz zum Putzplatz, ziemlich ruhig, beobachtet mich mit nach hinten zu mir gewandten Kopf... Ich stelle fest, dass sie es liebt, hinterm und vorm linken Ohr gekratzt zu werden. Sie hält mir dann immer wieder eine andere Stelle hin, die jetzt ihrer Meinung nach dran sein soll... ein wunderbares Gefühl. Und noch schöner: Irgendwann fängt sie an, mit mir Fellkraulen machen zu wollen: erst wurschtelt ihre Oberlippe immer stärker an meiner Schulter, dann will sie die Zähne einsetzen... Doch das unterbinde ich liebe liebevoll, das ist mir doch zu schmerzhaft!
Auf jeden Fall haben wir uns unserer Zuneigung versichert!
In ihrer Box ist auch ein Ring, ich werde sie die nächsten Male an den Strick und das Stehen daran in ihrer Box gewöhnen. Dann können wir uns langsam an den Putzplatz rantasten!
Ich streichele kreisförmig abschließend nochmal über ihren ganzen Körper, dann verabschiede ich mich! Ein sehr schöner Abschluss des Tages!

Tag 5 - Mira

In der Pause habe ich mein Kreuzbein vorgeschoben, bin leicht in die Knie gegangen und habe mich an eine Wand gelehnt. Das hab ich mal als Mittel gegen Schmerzen im Unterrücken gelernt, und es hat geholfen!

Beim Führen schnaubt Mira relativ schnell ab. Und dann mein Schreck: er hustet! Mehrfach hintereinander. Ich bin ganz geschockt: Hat er sich verschluckt? Ist es ihm zu staubig auf dem Platz? Wird er krank? Alles nicht, beruhigt mich Frau Sander. Es ist ganz anders, nämlich: ein gutes Zeichen! Offensichtlich hat Fabian gut untergetreten, ist in Haltung gegangen, hat die Kruppe geschlossen. Was letzteres genau bedeutet, muss ich noch lernen. Aber: durch all das schiebt sich das Pferd zusammen; auch die Organe werden zusammengeschoben, und damit auch die Lunge. Dadurch wiederum reagiert dann das Pferd mit Husten! Wir merken also, dass Fabian eine Weile nicht gearbeitet hat und jetzt wieder alles „in Gang“ kommt!

Beim Reiten läuft es sehr viel besser! Da meine Schmerzen weg sind, kann ich befreiter sitzen. Und da ich jetzt auch weiß, wie ich das Kreuzbein vorschieben muss, spüre ich eine größere Stabilität im Rücken. Ich kann das noch nicht durchgängig halten, aber häufig!

Mira und ich haben weiter 2 Problembereiche: die Ecke, die an der Stelle ist, wo man, wenn man geradeaus geht, aus dem Hof auf die Straße kommt – da will er gerne raus! Und dann die paar Meter, die an dem Putzplatz vorbeiführen. Auf den Putzplatz will er auch gerne. Da ich auf beides vorbereitet bin und da dann sehr verstärkt Schenkelhilfen gebe, kommen wir aber gut klar! Problematisch wird die geplante „letzte Runde“. Ich will die letzte Runde noch gut hinkriegen und dann Schluss machen. Alles klappt super bis zur Putzstelle, da ist dann ein mal ein Pferd im Weg, oder jemand läuft da... Alles blöde Zufälle, und eigentlich sonst kein Problem, aber in diesem Falle störend. Wir kommen jedes Mal aus dem Tritt, wackeln wieder mit Tendenz zu Putzplatz, und wieder eine Runde.... Aber die dritte Runde klappt störungsfrei! Ich bin sehr zufrieden!

Tag 5 - Fabian

Ich soll Fabian führen. Er ist zwar lieb zu mir, aber will gar nicht aus der Box.... Ich locke ihn, muntere ihn verbal auf... Er tut mir leid, der denkt bestimmt, ich wolle ihn wieder reiten, dabei soll er nur ein bisschen von mir geführt werden. Beim Putzen ist er ganz lieb, und auch die Wendungen macht er bereitwillig. Was mir auffällt: die Wendung von Rechts nach links klappt sehr schön, die von links nach rechts nicht. Sie ist nicht so flüssig, und immer an der gleichen Stelle setzt er sein linkes Hinterbein nicht unter seinen Schwerpunkt sondern weicht aus mit einem Zwischenschritt, um dann brav weiter zu machen. Das kann ein weiterer Hinweis dafür sein, dass er im linken Bein Probleme hat...

Ich will ihn nun führen, binde ihn ab und will hinter dem Tisch vorbei, weil ich da gerade stehe und ihm ein enges Wenden ersparen will. Keine Chance: Fabian will nicht am Tisch vorbei. Er lenkt ab, indem er die Sachen, die auf dem Tisch liegen, genau abschnuppert, aber er will nicht am Tisch vorbei. Zum Glück fällt mir schnell ein, dass er den Tisch mit Aufsitzen und das wiederum mit Schmerzen verbinden wird. Ich lasse ihn also um sich drehen und wir lassen den Tisch hinter uns!

Beim Führen läuft auch nicht alles so glatt. Zunächst bleibt er einfach in einer Kurve stehen, aber das war zum Glück nur, weil er äppeln musste. Frau Sander gibt mir den Rat, in den ersten beiden Runden nicht zu treiben, ihn erst wieder an die Bewegung sich gewöhnen zu lassen.
Ich habe wahrscheinlich mehr Probleme beim Führen als Fabian: frisch runter von Pinocchio hab ich Rückenschmerzen, bin schnell außer Atem. Außerdem merke ich eine große Unsicherheit in mir: wie viel soll ich fordern, was und wie vehement?
Schließlich soll ich Fabian an die halblange Longe nehmen. Frau Sander erklärt mir, wie das geht, und los! Der Vorteil ist, ich muss nicht ganz so viel laufen wie vorher, und ich kann ein bisschen mehr auf die Hufe achten! Zumindest werde ich das können, wenn ich mich an diese Art zu führen gewöhnt habe ;-)
Ich soll noch ausprobieren, wie Fabian reagiert, wenn ich weiter vorn oder weiter hinten laufe. Bin ich hinten, geht er gut vorwärts; bin ich beim „überholen“, um weiter nach vorne zu kommen, wird er schneller. Bin ich vorne, wird er langsamer, bleibt stehen.

Tag 5 - Pinocchio

Bei Pinocchio klappt das Trensen: Ich habe ein Apfelachtel hinter das Gebiss gelegt, und zack, es ist drin, während Pinocchio noch schmatzt und sich über den Apfel freut! Bin sehr zufrieden!

Beim Führen und Reiten bin ich eigentlich zufrieden. Ich kann wieder nachgurten und auch „von oben“ meine Steigbügel einrichten.

Ich habe mir das mit dem vorgeschobenen Kreuzbein des Reiters noch mal durch den Kopf gehen lassen und will das jetzt ausprobieren. Schließlich wäre es doch dumm, Rückenschmerzen und evt einen kaputten Rücken zu riskieren, nur, weil ich die falsche Wirbelsäulenhaltung habe!
Also, los geht’s! Ich versichere mich kurz bei Sophia, ob ich das mit dem Vorschieben des Kreuzbeines richtig verstanden und behalten habe, dann probiere ich es aus.
Zu Anfang ist es einfach nur ein komisches, verkrampftes Gefühl. Ich bin unsicher, ob ich es richtig mache. Ich fühle mich wie bei einer Krümmung, die man wegen Bauchschmerzen macht. Ich probiere, hin und her, Kreuzbein nach vorne, wieder wie ich es sonst hatte; wie reagiert der Rest der Wirbelsäule; sitze ich immer noch aufrecht, oder ist alles zusammengekrümmt.... Schließlich habe ich so viel ausprobiert und an Vorschieben des Kreuzbeines erzwungen, dass ich Schmerzen im Unterrücken habe. Kein Wunder, ich hab dem Rücken ja einiges abverlangt mit meiner Ausprobiererei!
Blöder ist, dass ich mich so sehr auf meinen Rücken konzentriert habe, dass ich nicht durchgängig gut darauf geachtet habe, ob Pinocchio auch in die Ecken geht und auf dem Hufschlag bleibt, und das ist natürlich nicht immer der Fall. Auch wieder kein Wunder bei meinem Rumgezappel und Rumgeschiebe. Und die korrekten Hilfen im korrekten Moment vergesse ich teilweise, wenn ich gerade in meinem Rücken was schiebe und nachfühle...

Aber es hat sich gelohnt: am Ende weiß ich, was gemeint war mit dieser Haltung und die neu gewonnene Stabilität spüre ich auch!

Das ist für mich ein großer Erfolg!

Später stelle ich fest, dass ich dieses Vorschieben auch ohne Pferd üben kann; das wird die Pferde freuen!


Wellen


Beim Freilauf erklärt mir Frau Sander nochmal, was sie mit der Wellenbewegung meint: wenn man auf den Punkt am Pferderücken schaut, auf dem der Reiter sitzt, bemerkt man, dass dieser auf und ab geht,wenn das Pferd läuft. Da das Pferd ja nach vorne läuft, wird dieses Bewegung in die Länge gezogen und so zur Wellenbewegung. Oder anders: wenn man an dieser Stelle ein Band befestigt, wird man feststellen, dass es in Wellenbewegungen vorwärts geht!

vendredi 22 juin 2007

Besprechung

  • am Becken ist ein Band, an dem sitzt der schräge Bauchmuskel, der bis zur 11. Rippe geht

  • dieser zieht nach cranial

  • das Becken wird so auch nach cranial gezogen

  • dadurch schließt sich das Sakralgelenk

  • dadurch hebt sich der Rücken, und das wollen wir

  • wenn sich der Rücken zu sehr hebt, buckelt das Pferd

  • Ausbildung des Pferdes = Einrichten des Pferderückens


  • Schräge / Problem mit dem rechten Hinterbein entsteht durch den schiefen Dornfortsatz bei T9

  • dadurch geht der Pferderücken von oben betrachtet ab da nach rechts, vorne fast ein Stück nach links

  • das Pferd aus der Schiefe bringen durch: Vorwärtsgehen und inneres Hinterbein belasten


  • Gleichgewicht des Pferdes = sein Gleichgewicht haben, also nicht torkeln; sich vorne heben; ganz für den Reiter da sein, also nicht überlegen, welches Bein setz ich wie etc



  • mit dem Mitschieben: wenn ich mitschiebe/ mit dem Becken treibe beim Reiten, dann empfinde ich es so, als ob ich mit dem ganzen Becken immer richtig weit aushole und nach vorne schleuder; das bewirkt aber, dass insgesamt die Wirbelsäule instabil ist

  • beste Haltung: Kreuzbein nach vorne, darauf liegen dann die restlichen Wirbel "aufgesäult"; so ist es schön stabil;

  • ich lasse mich ruhig sitzen, folge der Bewegung des Pferdes; das meint Frau Sander mit Wellen

jeudi 21 juin 2007

Tag 4 - Mira


Ich bekomme Mira. Er ist wunderschön, und beim Putzen vertragen wir uns gut! Die Wendungen macht er zwar, allerdings nicht so flüssig wie z.B. Pinocchio. Es quietscht auch ein bisschen, als ob er die Füße nicht unbedingt heben würde und deshalb die Eisen auf dem Boden das Geräusch machen... Beim Führen dann habe ich einige Probleme: er ist mir zu langsam, wenn ich auffordere, zügiger zu schreiten, verfällt er in Trab. Er guckt unglaublich schlecht gelaunt, anders kann ich es nicht beschreiben. Ich denke sofort an Fabians „schlechte-Laune-Gesicht“ und muss lächeln. Das werden wir schon hinkriegen, Fabian und ich können ja inzwischen auch gut miteinander. Und was, im Gegensatz zum „Schritt“ wirklich gut klappt, ist das sofortige Anhalten!

Ich reite ihn ohne Sattel und freue mich darauf. Beim Aufsteigen gibt es Probleme: ich kann nicht den üblichen Tisch nutzen, weil dort der Tierarzt arbeitet; ich versuche es von einer Mauer und vom Hochsitz, allerdings ohne Erfolg. Er steht nie richtig zu meiner Aufsteighilfe, bzw. wenn, dann bleibt er so nicht. Ich will nichts riskieren: er ist noch nie ohne Sattel geritten worden, deshalb möchte ich nicht aufsteigen und mich mit meiner Sitzposition noch lange einrichten müssen. Sophia hält ihn für mich, und nach einiger Hin- und Herschieberei klappt es! Meine Sorge, dass das nächste Pferd unter mir zusammensackt, verringere ich, indem ich auf seinen Rücken drücke, ausprobiere, wie er mit seinem Rücken auf Gewicht reagiert... Und dann: Ich sitze auf Mira, der von seiner Statur her sehr angenehm zu reiten aussieht.

Ist es das neue Pferd? Der vorige Erfolg im Sattel mit Pinocchio? Ich weiß es nicht; ich merke nur, dass ich nicht so bequem sitze wie ich erwartet hatte. Doch was wirklich Probleme bereitet: einerseits kriege ich ihn kaum vorwärts, andererseits geht zeitweise er sehr zügig da hin, wo er will. Ich muss sehr stark treiben, das mache ich mit den Schenkeln. Zwischendurch immer wieder die Erinnerung an die Gerte... Er findet das Auto vom Tierarzt so komisch, dass ich ihn sehr überreden muss, dort vorbei zu gehen. Dann marschiert er zum Putzplatz... dann will ich von einem Zirkel in den anderen mit Handwechsel, Mira macht das nicht mit mir und bleibt auf dem alten Zirkel... zügig geht er Richtung Stall, wo seine Gruppe steht... zügig auch will er Richtung Straße aus der Kurve geradeaus gehen.... es sei denn, er kürzt in langsamem Schneckenschleichtempo die Ecken ab. Zwischenzeitlich verfällt er in ein paar Trabschritte, sicher durch mein heftiges Schenkeltreiben hervorgerufen. Wenn irgendwo ein Pferd steht oder geht, will er dort auch bleiben, bzw verlangsamt noch weiter... Ich habe ihm schließlich in meiner Verzweiflung die Schenkel richtig gegen seinen Bauch geknallt. Das hat dann immerhin so gesessen, dass wir eine ganze Runde so hinkriegen, dass ich zufrieden bin. Schnell steig ich ab und lobe ihn.


Ich habe jetzt gehört, dass er schon 2 Jahre nicht gearbeitet hat, damit erklärt sich sicher einiges. Außerdem muss ich eine Möglichkeit finden, mit ihm besser zu kommunizieren. Seine und meine jetzige nicht vorhandene Routine haben aber einen Vorteil: wir können uns gemeinsam Stück für Stück an Altes erinnern. Ich denke, gerade auch mit dem Wissen, dass es nicht nur an mir, sondern auch auch seinem Trainingszustand liegt, wenn wir bei bestimmten Aufgaben Schwierigkeiten haben, werde ich morgen verständnisvoller, aber auch direkter mit ihm arbeiten können! Darauf freue ich mich jetzt!


Tag 4 - Fabian


Fabian und ich haben einen schönen Anfang beim Putzen gehabt. Das Bild zeigt ihn bei der Wendung. Beim Führen ging er zunächst zwar zügig, aber Frau Sander und ich stellten dann fest, dass er nicht unter den Schwerpunkt getreten ist. Wir planten dann eigentlich, ihn noch einige Runden im Schritt zu führen und dann traben zu lassen, aber, nach verstärktem Einsatz meiner Hilfen lief er plötzlich bedeutend besser.
Leider kam dann doch das dicke Ende: beim Aufsitzen ist er eingeknickt, anschließend so schlecht gelaufen, dass wir ihn nach einer Runde wieder zum Putzplatz brachten.
An der Longe stellte Frau Sander fest, dass er Rückenschmerzen hat. Er hat Arthrosen, das kann damit zusammenhängen. Der Tierarzt und sie werden jetzt mal abwarten, wie er sich weiter entwickelt, evt dann medikamentös einschreiten.
Jetzt kümmert sich Frau Sander erstmal um ihn. Ich wünsche ihm gute Besserung!

Tag 4 - Pinocchio


Das Wetter ist heute nicht so gut, windig und regnerisch. Das hat den Vorteil, dass die Fliegen und Bremsen kaum da sind, und das wiederum wirkt sich auf Pinocchio aus: er steht bedeutend ruhiger. Das Zittern an der Schulter soll übrigens davon kommen, dass im Sommer die Pferde wegen der Fliegen einfach empfindlicher sind.Putzen, Wendungen, alles prima! Dann führ ich ihn und merke, dass er einen guten Tag hat. Meine Entschlossenheit, ihn weiterhin nicht zuckeln zu lassen, tut sicher ein übriges.


Frau Sander hat etwas vorbereitet für mich: Sattel und Zaumzeug hat sie so platziert, dass ich auf dem Sattel sitzend mit Zaumzeug in der Hand das Nachgurten üben kann (s.o.)

Ich versuche es ein paar Mal; dabei helfen mir sicher die Höhe, das Stillstehen des „Ersatzpferdes“, aber auch die Unterschiede in den Lederarten: die Riemen vom Sattelgurt fühlen sich ganz anders an als die von den Steigbügeln; das war mir vorher nicht aufgefallen. Ich übe erst ohne Hingucken, dann mit geschlossenen Augen.
Und außerdem kann ich auch üben, wie es sich anfühlt, wenn der Sattel unkontrolliert wackelt; ich verlagere mein Gewicht mal auf den einen, mal auf den anderen Steigbügel, balanciere hin und her; als ich dann im Sattel auf dem Pferd sitze (Pinocchio reite ich heute mit Sattel), hab ich ein viel besseres Gefühl, kenn das „Sattelverhalten“ ein bisschen mehr! Und, voller Erfolg, ich gurte alleine nach!!!Dieses Hochgefühl wird nicht alleine bleiben; nachdem wir die Steigbügellänge heute wieder ein bisschen verlängert haben, merke ich deutlich, dass ich besser sitze als vorgestern. Ich habe aber noch nicht das Idealmaß gefunden, einen Hauch zu lang sind sie. Ich verkürze nochmals um ein Loch, und: ich habe MEINE perfekte Länge für die Steigbügel entdeckt! Ich sitze viel besser, viel entspannter. Sie sind zu lang, um sich voll abzustützen, zu kurz, um sie dauernd zu verlieren... mit dieser Erfahrung vergesse ich ganz, mich im Gesäß zu verspannen! Und noch etwas: mit dem Sattel spüre ich meine Sitzbeinknochen deutlicher. Wenn ich mich auf diese konzentriere, sitze ich gleich wieder verspannter. Soll heißen: wenn ich akzeptiere, dass ich sie spüre, aber mich nicht auf sie konzentriere, dann habe ich auch nochmal einen viel entspannteren Sitz.

Pinocchio genießt diesen Ritt ebenso wie ich, ist mein Eindruck. Und wir beide bekommen so auch das Nächste in den Griff: ich habe heute mit ihm keine Probleme, auf dem Hufschlag zu leiben und die Ecken und Kurven so zu gehen, wie ich es für uns beide möchte. Ich denke, das hat verschiedene Gründe: zum einen meine Entspanntheit und mein Genuss an diesem Ritt. Zum anderen habe ich festgestellt, dass ich uneindeutig bei meinen Hilfen war. Ich habe ihn einerseits „in die Ecke getrieben“, gleichzeitig aber ist die Ecke offen, wenn ich ihn zu sein reintreibe, verlassen wir den Platz, also treibe ich ihn sofort wieder „aus der Ecke“. Dieses Wirrwarr konnte ja nichts werden! Und letztendlich haben wir noch etwas anderes zur Hilfe gehabt: Sophia hat beobachtet, dass Pinocchio wirklich sehr gut gelaufen ist. Dadurch wird auch nochmal so ein „Rumeiern“ verhindert.

Das einzige, womit ich nicht zufrieden bin, ist das Trensen gewesen. Ich habe es mit Futter versucht; da ich aber laute kleine Futterkrümel in der Hand hatte, fehlte mir diese zum Halten und Einsetzen. Ich denke, dass ich es noch mal mit einem größeren Stück – Möhre oder Apfel ausprobieren werde. Denn für die Krümel musste er ja gar nicht sein Maul aufmachen, da hat ein bisschen Rumwühlen mit der Oberlippe gereicht, daher konnte ich nicht ein geöffnetes Maul nutzen, um das Gebiss an seinen Platz zu bringen.

Ich bin aber insgesamt sehr zufrieden mit dem heutigen Ritt auf Pinocchio, und mit unserer Zusammenarbeit; lobe ihn besonders stark!

Tag 3


Pferde, so Frau Sander, gehen am besten, wenn sie jeden Tag arbeiten. Am allerbesten, wenn sie täglich 2x arbeiten.
Reiter sind am besten, wenn sie zwischendurch Freizeit und Erholung haben.
Kompromiss: wir haben den Nachmittag frei! Meeresluft am Omaha Beach und eine Orangina in Bayeux haben uns gut erholt;
abends sind Florens und ich noch bei Ali, Lacor und Pippin; wir machen Fotos, schmusen mit den Pferden. Ich habe das Gefühl, dass Ali mich erkennt. Er ist ganz schmusig mit mir, so hab ich ihn bisher nicht nicht erlebt. Er schnuppert viel an meinen Haaren, meinen Wangen, Hals.... Ich denke, es hat ihm und mir gut getan, ein bisschen Freundschaft zu pflegen! Jetzt kenn ich noch eine Seite von ihm!

Tag 2 - Anisette und Flitzer


Ich habe noch Zeit, und Frau Sander schlägt mir vor, mich um Anisette und Flitzer zu kümmern, Freundschaft zu schließen. Beide sind nicht eingeritten; meine Aufgabe ist es zunächst, Kontakt, Vertrauen, Freundschaft herzustellen.
Ich gehe auf den Platz, wo die beiden stehen. Ich hab ein bisschen Futter dabei, und gehe über den Platz. Entgegen meinem Plan, mit Anisette zu arbeiten (ich finde sie sehr schön und sanft, ich mag sie sehr und schmuse schon immer viel mit ihr, wenn sie in der Box steht), ist Flitzer derjenige, der mich mehr beachtet, mir folgt, wohin ich auch gehe. Ich belohne ihn zwischendurch mit ein paar Krümeln Futter; als Anisette das merkt, folgt sie mir auch; ich gehe über den Platz, ein Pferd links und eines rechts. Futterkrümel gibt es nur, wenn sie ruhig neben mir gehen, also nicht, wenn sie den Kopf vor mir haben und versuchen, selber an die Futterhand zu kommen....

ich rede viel mit ihnen, wechsel die Richtungen... zwischendurch gehen sie weg, kommen wieder....

Flitzer hatte sich im nassen Sand gesühlt, er ist "paniert". Ich stelle mich neben ihn und fange an, ihn mit kreisenden Bewegungen zu massieren; wie beim Putzen. Der Sand bröselt mir entgegen, kribbelt an meiner Handinnenfläche bei meinen Kreisen, ein lustiges Gefühl. Das scheint es auch für Flitzer zu sein; er steht still, bis ich die ganze rechte Seite durchgekreist habe... Die linke will er zunächst nicht bekreisen lassen, nur am Hals ist es o.k. Er weicht leicht aus, wenn ich mich Richtung Bauch und Hinterhand bewege. Nach einigen ruhigen Versuchen gestattet er mir auch das.

Dann bietet sich Anisette wieder an. Sie schaut mich an, ich strecke meine Hand aus (in der kein Futter mehr ist, ich hatte ja nur wenig mit), und bleibe ruhig stehen und sage "komm", während sie ruhig auf mich zu geht. 2x machen wir das. Anschließend gehe ich mit den beiden wieder los, sie folgen mir.

Beendet wird unsere Übung dadurch, dass das nächste Pferd seine Arbeit getan hat und auf den Platz kommt. Die beiden waren eh zwischenzeitlich sehr unruhig und hatten immer gewiehert zwischendurch. Jetzt freuen sie sich, dass ihr Kumpel da ist!

Tag 2 - Alizero

Ein ganz anderes Kaliber!
Ich hatte ihn schon mehrfach geführt, von und zur Weide, und da schon gemerkt, dass ein großer Unterschied zu "meinen" anderen beiden Pferden besteht. Er ist stürmischer, energiegeladener, aufgedrehter... so mein Eindruck beim Führen.
Ein ehemaliger Galopper, der auch Rennen gegangen ist... hui.... Respekt! Ich bin früher auf 2 Ponies geritten, die dafür bekannt waren, wenn es an den Galopp ging, beinahe kopflos loszustürmen, die Aufgabe des Reitschülers war es, oben zu bleiben, auch in den Kurven und wenn es die Vollbremsung gab. Allerdings ist ein Galopper ja ganz anders ausgebildet... ich bin also gespannt, wie das Reiten auf ihm wird. In meiner Reitschule gab es eine Traberstute, die im Trab kaum auszusitzen war... bedeutet das, dass ein Galopper im Galopp nicht auszusitzen ist? Oder war das individuell bei dieser Stute? Ich werde mich überraschen lassen!

Beim Putzen bin ich ein bisschen verunsichert, denn im Gegensatz zu Pinocchio, der ganz viel vorne stampft, macht Alizero das mit den Hinterbeinen. Er keilt nicht und holt nicht aus, um mich zu treffen.... Fliegen kann ich nicht erkennen, vielleicht hat er sie aber dann auch schon vertrieben, wenn ich schaue.... Es bewirkt zumindest, dass ich mal wieder ins Gedächtnis bekomme, warum man aufmerksam beim Zusammensein mit Pferden sein sollte! Angst hab ich keine, Respekt. Und Vorsicht, ich gehe hinter ihm nur nach Vorbereitung entlang - Hand auf Kruppe, ihn aufmerksam machen, dass ich da jetzt lang gehe, beobachten der Hinterbeine... Wir schaffen das aber unfallfrei!

Von Frau Sander hab ich bei Fabian gelernt, wie ich die Hanken des Pferdes dehne und es dazu bringe, unter seinen Schwerpunkt zu treten. Das übe ich gleich mit Ali, es klappt ganz toll. Er weiß gleich, was es bedeutet, wenn ich mit Futter und Gerte mit einiger Entfernung hinter ihm stehe: er macht eine Vorhandwendung nach der anderen, das einzige, was ich machen muss, ist zwischen jeder Wendung ihm eine Belohnung zu geben!

Heute führe ich ihn nur, und ich genieße das Führen. Er ist konzentrierter und bedeutend leichter zu führen als vom Stall zur Weide. Logisch und nachvollziehbar, wenn es so ist; es hätte aber auch anders sein können, und ich bin erleichtert, dass es nicht so ist.

Bei mir stellt sich langsam eine Routine ein, ich bin nicht besorgt, ob ich zu lang oder zu kurz führe, ich vertraue auf mein Gefühl....

Tag 2 - Fabian

Auf Fabian habe ich mich gefreut. Ich sitze allerdings vom Sitzkomfort her lieber auf Pinocchio - ob wegen des Sattels oder weil er einfach anders gebaut ist, bleibt zu klären.

Beim Führen klappt es zunächst gut, dann kommt eine Phase, wo das Anhalten nicht mehr so gut funktioniert. Ich werde eindeutiger, bereite ihn stimmlich darauf vor ("uuund haaaaaalt"), verlangsame auch selber meine Schritte, bevor ich anhalte. Das klappt gut, und ich beende das Führen.
Beim Führen ist mir noch aufgefallen, wie sehr ich mich selber ablenken lasse: da räkelt sich eine Katze, hier steckt ein Pferd seinen Kopf aus dem Stallfenster, dort reitet gerade Sophia... Wundern brauch ich mich nicht, wenn es dem Pferd genau so geht...
Ich muss also dafür sorgen, auch für mich das Führen und Reiten als eindeutige Arbeitssituation zu gestalten und anzunehmen; und dennoch das Verständnis zu behalten, wenn auch das Pferd einfach mal woanders hinguckt, weil da gerade was für ihn Spannendes passiert ist .

Dann reite ich Fabian. Und gleich beim Aufsitzen: verkrampftes Sitzen! Da auch sicher in der Erwartung des Nachgurtens, mit dem ich bei diesem Sattel große Schwierigkeiten habe, da ich nicht blind weiß, wo die Gurte und Schnallen sind. Also läuft das bei mir zunächst auf hektisches Rumgefühle raus, bis dann doch ich mir das Verschieben des Beines und das Nach-unten-blicken erlaube. Geklappt,uff!

Und gleich merke ich, wo einer meiner Verspannungsgründe ist: ich stelle mich zu sehr in die Steigbügel, dadurch übernehmen meine Beine einen Teil des Gewichts vom Sattel und sitz nicht mehr tief drin. Woher kommt das? Diesmal sind die Steigbügel kürzer, also kann es nicht daran liegen, dass sie schlackern / ich Angst habe, sie zu verlieren. Mir kommt ein Gedanke: wenn ich bei jemandem auf den Schoß sitze, dann stütze ich mich mit den Beinen am Fußboden, um mein Gewicht für den, auf dessen Schoß ich sitze, zu verringern. Kann es damit zu tun haben? Ein Reflex?
Ich bemühe mich während der nächsten 10 min, mich so oft wie möglich wieder komplett zu entspannen; ich behalte die "Zahnarztsituation" im Kopf, und befehle mir alle Momente lang "loslassen". (Ich habe das auch schon im Rahmen von Entspannungseinheiten mit der progressiven Muskelrelaxion nach Jakobsen erfahren und geübt.) Das klappt für den Moment, ich muss nun versuchen, den Zeitraum, in dem ich entspannt bin, zu verlängern, um mich immer weiter an das entspannte Sitzen im Sattel zu gewöhnen.
Die Steigbügel haben in dieser Länge 2 Vorteile: ich kann sie nicht aus Versehen verlieren, und ich kann (wenn ich daran denke) die Hacken gut durchdrücken. Der Nachteil: vom Gefühl her sind sie zu kurz, und ich habe auch schnell ein leichtes Kribbeln in den Zehen, so wie das Kribbeln, wenn der Fuß eingeschlafen ist. Nicht stark, nur so, dass es ein wenig unangenehm ist und ablenken kann.
Auf jeden Fall merke ich, dass ich mehr Momente habe, in denen ich nicht so verkrampft mit dem Gesäß sitze, als am Tag davor.

Ein weiteres Thema für mich: Ich habe gelernt, das Pferd mit dem Becken "vorwärts zu schieben". Es gibt verschiedene Ansichten zu diesem Thema, so Frau Sander. Sie ist der Auffassung, dass ich lieber Schenkel und Gerte einsetzen sollte, wenn möglich, da dieses Schieben eine Instabilität in der Wirbelsäule bewirkt, die wir aber gerade haben wollen. Ich muss für mich jetzt herausfinden, wo der Unterschied ist zwischen "in der Bewegung des Pferdes mitgehen" und Schieben.

Und noch eines: mit den kurzen Steigbügeln und den Hacken, die ich nach unten Halten soll, klappt das Anhalten bei mir nicht mehr so traumhaft... woran das liegt und wie ich das beheben kann, wird für mich auch noch ein Thema.

Auch Fabian und haben an diesem Tag Probleme, eindeutig zu klären, wo ich hin möchte.... der Hufschlag ist nicht unser engster Freund! Ich muss darüber lachen.... so viel zum Thema "Arbeitssituation herstellen"!

mardi 19 juin 2007

Tag 2 - Pinocchio

Kein Muskelkater!!! Dafür äußerst gute Laune!!! Bin nur etwas müde, das Blogschreiben hat mehr Zeit in Anspruch genommen als erwartet... aber das wird wohl am Anfang normal sein, wo noch alles neu ist...

Ich habe gestern was missverstanden:
"Auf den dünneren Zügel kann ich einwirken, indem ich mit meinem Ringfinger arbeite." Das stimmt nicht, mit dem Ringfinger wirke ich ebenfalls auf den dicken Zügel ein. Den dünnen Zügel lasse ich im Augenblick noch außer acht, er hängt durch.

Heute waren die Mücken und Bremsen sehr "anhänglich", schlimmer noch als gestern.
Ich hatte heute mehr Verständnis für die dadurch bedingte Unruhe der Pferde, denn mir ist eingefallen, wie genervt ich gestern von einem Insekt war, das mir beim Führen immer um den Kopf geschwirrt ist... wie die Pferde fange ich an, unruhig zu werden, hin und her zu schlagen - mit meinen Händen zwar, aber Unruhe bringe ich so auch rein.... ebenso wie mein Kopfschütteln. Und seit heute schon das hektische Suchen: Ist eine Bremse in der Nähe? Mich hat heute eine erwischt, und das tut weh!!!

Pinocchio ist wie zu erwarten sehr unruhig, stampft und stampft und wehrt sich gegen die Insekten... Ich habe jetzt gehört, dass er das oft macht; verstärkt aber bei schlechter Laune. Die kann ich nachvollziehen, wie schon beschrieben!

Beim Putzen der Pferde merke ich, dass ich bei großen Dreckstellen doch immer wieder die rechte Hand benutze; da ist mehr Kraft drauf, stelle ich fest.

Beim Führen ist mir gleich aufgefallen, dass er sich nicht hat ziehen lassen bzw ich ihn nicht gezogen habe. Wir haben gleich anfangs geklärt, dass er gehen soll(ich bin gleich zügig los, und habe auch gleich mit der Gerte gepuschelt, wenn ich gemerkt habe, dass er wieder trotten will . Es hat auch diesmal mit dem Timing geklappt, ich hab aufgehört, als es gut lief, auch wenn ich gar nicht so sicher war, ob das an Zeit schon reicht. Aber wenn es gut läuft, wird es wohl gereicht haben...
Ich habe mit ihm heute auch mehr Kontakt gesucht, ihn viel gelobt, wenn er gut angehalten hat oder auch wenn er richtig vorwärts gegangen ist. Ich hab ihm auch gesagt, wenn ich was nicht so gut fand. Ich grübel darüber nach, ob das sinnvoll ist oder nicht. Die einzelnen Worte versteht er nicht, klar. Es ist also mein Tonfall, bzw etwas, was vielleicht zusätzlich von mir gesendet wird. Meinen Unmut, meine ich damit. Ich weiß, dass der transportiert wird. Die Frage ist: nützt es was, wenn ich vorwurfsvoll sage "na, das war aber nicht so toll" und ihm NICHT den Hals klopfe? Eigentlich würde ich immer sagen, dass das Tier sich über den sozialen Kontakt, die Ansprache freut, und somit sich belohnt fühlt... Auch fällt mir auf, dass ich sehr viel mit den Pferden rede, wenn ich trainiere. Von "nein, da lang, nicht hier" über "guck mal, da ist dein Freund" bis hin zum hundehaltertypischen hohen "ja feiiiiiin". Mir fällt ein, bei Hunden wird ja auch - von mir zumindest - ein Signal gegeben und nicht stundenlang eine Rede gehalten... Ich muss nachschauen, wie das in Büchern steht, was da geraten wird und vor allem warum. Ist es vielleicht auch pferde-individuell? Auf jeden Fall für mich eine spannende Frage, warum ich mit Hunden bei der Arbeit klar bin, bei Pferden in bestimmten Situationen evt sehr unklar (für das Pferd).

Pinocchio lässt sich besser trensen - ich musste zwar wieder zwischen seine Kiefer gehen, aber er hat den Kopf nicht so hoch geworfen. Ich werde das nächste Mal versuchen, mit Futter um das Gebiss zu überzeugen, vielleicht klappt das besser. Bestechung, die funktioniert, ist besser als rohe Gewalt, finde ich zumindest.

Ich reite ihn wieder ohne Sattel, und ich achte ganz genau darauf, wie ich sitze, wo ich entspanne, verkrampfe. Denn: mein erste Arbeit besteht darin, die Beine entspannt auch MIT Steigbügeln zu halten. Also versuche ich, herauszufinden, wie ich sitze und was ich wo ohne Sattel fühle. Ich merke, dass ich mit vollem Gesäß und vollem Gewicht auf dem Pferderücken sitze. Ich denke an meine letzten Zahnarztbesuche: Ich liege zunächst verkrampft in diesem Stuhl, merke es dann und befehle mir: "Entspannen. Loslassen." Vielleicht ist das der Trick: ich werde also bei Fabian mir befehlen, mich "voll hinzusetzen", nicht nur mit einigen Körperpartien, weil die anderen so verspant sind, dass sie "höher" als der Rest liegen...

Was mir auch aufgefallen ist: ich schaffe es nicht immer, das Pferd ausschließlich mit der Schulterdrehung zu lenken, woran das liegt, weiß ich noch nicht. Bin ich nicht eindeutig genug? Bin ich in einer solchen Erwartungshaltung, dass der (psychische) Druck zu groß ist? Für mich? Für das Pferd? Vielleicht sollte ich mal, wenn ich allein auf dem Platz bin, ausprobieren, wie das Pferd wann läuft, wenn ich was mache.... Kontrolliertes "Rum-eiern" sozusagen...

Tag 1 - Fabian


Nach der Pause soll - nein: darf ich das, was ich mit Pinocchio gemacht habe, mit Fabian machen.

Er steht sehr viel ruhiger beim Putzen, was aber sicher auch damit zusammenhängt, dass nur vereinzelt Fliegen nerven.

Beim Führen merke ich, dass Fabian bedeutend mehr vorwärts geht als Pinocchio. Fabian sucht außerdem den Körperkontakt zu mir: er hält öfter sein Maul an meinen Unterarm, auch über einen längeren Zeitraum; beschnuppert mich; drückt seine Nüstern gegen mich... Ich bin im Zwiespalt: sicher spürt er, dass ich das sehr genieße, aber wir sollen doch arbeiten und vorwärtsgehen, nicht rumschäkern.... Ich erfahre später von Frau Sander, dass Fabian das gerne macht, und da sie es auch genießt, hat sie es ihm nicht abgewöhnt!
Ich übe anhalten und losgehen; das klappt unterschiedlich gut. Ab und an wirkt er beinahe griesgrämig, ich habe den Eindruck, dass er die Gerte und das Rumlaufen als einen Grund zum "schlechte Laune haben" sieht... aber ich kann mich täuschen, und je mehr Runden wir drehen, desto munterer wird er. Ich lobe ihn auch viel - mehr als Pinocchio, was wohl daran liegt, dass ich mich jetzt sicherer fühle als beim ersten Pferd. "Richtiges" Führen ist wichtig, und ich weiß jetzt, was mit "richtig" gemeint ist und bin weniger unsicher als vorher.

Auch Fabian reite ich, ihn allerdings mit dem Sattel. Der Sattel macht mir Bedenken, er rutscht wohl ziemlich hin und her, wenn man zu stark in einen der Steigbügel tritt. Aber ich gewöhne mich. Der Sattel besteht aus mehreren Lagen Filz. Er ist also nicht so starr wie die Sättel, die ich gewöhnt war. Das hat den Vorteil, dass ich immer noch viele Bewegungen des Pferdes spüre. Für jede Situation und jeden Pferderücken ist der Sattel nicht geeignet, aber für viele.
Ich sitze verspannter im Gesäß als ohne Sattel. Ich vermute, das hat damit zu tun, dass ich mich sehr darauf konzentriere, die Steigbügel nicht falsch zu belasten und auch nicht zu verlieren. An Tag 2 wollen wir die Steigbügel kürzer machen für mich, vielleicht hilft das als Entspannung.

Ich habe auch, im Vergleich zu Pinocchio, den Eindruck, dass Fabian ein bisschen mehr ruckelt in seinen Bewegungen... Vor allem, wenn ich die Hand gewechselt habe. Woran das liegt, und ob das wirklich so ist, werde ich noch rausfinden müssen.

Fabian schubbert sich zwischendurch mehrfach den Kopf am Vorderbein, das darf er noch, da auch er, wie alle anderen, sich erst wieder an alles gewöhnen muss.

Ich muss beim Reiten, das merke ich immer wieder, aufpassen, dass ich meine Schultern und meinen Hals-Nacken-Bereich nicht verkrampfe. Ich habe die schlechte Angewohnheit, die Schultern nach vorne rund zu machen, die Gründe kenne ich; ohne Pferd achte ich nicht immer darauf, sie zurück zu setzen; wenn, dann eher, weil ich merke, dass nun alles weh tut.
Auf dem Pferd, wo ich bewusst auf meine Haltung achte, merke ich, dass die Schultern in ihre alte Haltung zurückfallen, Sekunden nachdem ich sie nach hinten genommen habe.
Ich merke aber trotz der Anstrengung auch, wie gut es tut, den Rücken gerade auf aufgerichtet zu halten...

Mir fällt immer mehr von früher ein: Meine Reitlehrerin, die schon beinahe schreit "guck hin wo du hin willst".... Ein Buch über das Reiten, wo stand, dass der Reiter zwischen die Ohren des Pferdes auf seinen Weg gucken soll....
Zwischenzeitlich komme ich durcheinander, wenn ich zum Wenden / in den Ecken noch den Schenkel einsetze, weil meine Schulter nicht ausreicht; dann fällt mir der Spruch meiner Reitlehrerin ein "treib ihn mit dem Schenkel in die Ecke"...

Eine wunderbare Erfahrung, die sich schon mit Pinocchio angedeutet hat, mit Fabian aber überwältigend ist: zum Anhalten reicht es vollkommen aus, wenn ich meine Hacken durchdrücke. Ich muss nicht am Zügel ziehen oder zerren, nur die Hacken nach unten drücken, und das Pferd steht!


Ich steige auch von Fabian ohne Tisch ab, und anschließend darf er mit seinem Kumpel auf die Weide. Ich bedanke mich auch bei ihm, und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit und seine Schäkereien!

Tag 1 - Pinocchio

Tag 1


Hier also mein Blog! Meine Berichte! Meine Erfahrungen! Meine Ängste! Meine Erlebnisse!

Los geht’s!


Vor ca 12 Jahren bin ich das letzte Mal geritten. Den kurzen Touristen-Ausritt in der Camargue nicht mitgerechnet. Jetzt soll – nein: will ich also 6 Wochen täglich reiten. Pferde beobachten, streicheln, riechen, spüren. Meine größte Angst: ein Muskelkater, der mich mit größten Schmerzen zur Strecke bringt. Schnell gefolgt von „mein Gott, Pferde sind doch so hoch“ über „wie komm ich rauf“ zum noch wichtigeren Punkt: „Wie komm ich runter?“ Von so weit oben sich in die Tiefe stürzen...
Ponies war ich geritten, und es gab auch eine Zeit, da war runterfallen vom Pony kein Ding. Abrollen, aufstehen, aufsteigen, fertig. Aber mit 31? Ohne Sport, mit Unterrückenproblemen zum Heulen, mit Muskeln zum Lachen...

Aber die Sehnsucht ist größer.


Ich beginne mit Pinocchio. Nach seinem Freilauf bringe ich ihn zum Putzstand, und ich beginne zu putzen. Ich habe mal gelesen, dass die linke Pferdeseite mit der linken, die rechte mit der rechten Hand gestriegelt werden soll. Früher hab ich das nie gemacht: der linke Arm hat immer so schnell schlapp gemacht. Heute werden eh beide Arme schnell schlapp machen, also geb ich mir Mühe, die jeweilige Seite mit dem richtigen Arm / der richtigen Hand zu striegeln. Ich habe das Gefühl, „runder“, „fließender“ zu putzen. Pinocchio ist unruhig, die Fliegen stören ihn zusehends; er schlägt oft mit dem Vorderbein auf, schnappt nach ihnen.... Aber auch, wenn die Fliegen gerade weg sind, ist er sehr unruhig und stampft viel mit den Vorderhufen auf; ich merke auch, dass er meine Hand „wegzittern“ will, wenn ich an seinen Widerrist und in den Schulterbereich komme. Ich weiß noch nicht, ob er da Verspannungen hat, oder mich einfach noch nicht kennt und deshalb so reagiert... oder ob es einen ganz anderen Grund gibt.

Nach dem Putzen wird Pinocchio von mir an Halfter und Strick geführt.
Zunächst gucke ich oft zur Hinterhand und den Hufen; ich will sehen, ob die Hinterhufe über den Abdruck der Vorderhufe kommen. Das bremst das Pferd aus und verunsichert es, lerne ich von Frau Sander. Man sollte hingucken, wo man hin will.
Mein nächstes Problem: Pinocchio lässt sich eher von mir ziehen als dass er vorwärts geht... Ich soll ihn lieber mit der Gerte antreiben, wird mir geraten, und zwar durch einfaches Gerte auf und ab bewegen. Sie ist sozusagen mein verlängerter Arm, der bis zur Hinterhand reicht.

Frau Sander übernimmt das Führen und ich gehe hinter Pinocchio. Was die Hinterhufe machen? Ich bemerke, dass der rechte Hinterhuf ziemlich genau rechts neben dem Abdruck des rechten Vorderhufes landet. Links ein ähnliches Bild, aber nicht ganz so ausgeprägt: der linke Hinterhuf „überholt“ den linken Vorderhuf, aber auch seitlich nach links versetzt. Ich lerne, dass das behoben werden sollte. Das Pferd soll unter seinen Schwerpunkt treten.
So übernehmen wir die Macht, starten den „Motor“ des Pferdes. Stichwort auch "wie auf Schienen, wie an Stangen"...
Pinocchio wird merklich lustloser,gelangweilter, während ich bei mir eher das Gegenteil verspüre: ich genieße es mit jeder Runde mehr, mit großen, schnellen Schritten meine Runden zu ziehen. Um Pinocchio zu „wecken“, soll ich mit ihm anhalten und wieder weitergehen. Zunächst hält er nicht mit mir, tappelt noch ein paar Schritte, dreht sich.... Dann spielen wir uns aufeinander ein. Leider verpasse ich den richtigen Moment aufzuhören, er wird wieder lustloser.

Anschließend trense ich ihn. Hier hilft die jahrelange Erfahrung mit „unwilligen“ Reitschulpferden: er versucht, das Gebiss zu verweigern, reißt den Kopf hoch, aber ich schaffe es!! Dann der große Moment: das Aufsteigen!

Wir steigen vom Tisch auf, uff! Nein, kein Scherz: durch einen speziellen Sattel ist das notwendig, da der Sattel einem entgegen kommt, wenn man vom Boden aus in einen Steigbügel steigt. Ich reite ohne Sattel, auch da bin ich sehr froh über den Umweg über den Tisch! Ich stehe auf dem Tisch, und ein kleiner Panikmoment schleicht sich ein: was, wenn ich auf der anderen Seite gleich wieder „absteige“? Was, wenn das Pferd losgeht, ich zu weit hinten lande und los geht die wilde Buckelei? Aber für meine Zickereien ist der Wunsch zu groß, wieder reiten zu dürfen. Tief Luft holen, rauf – und alles bleibt gut!

Frau Sander führt mich zunächst, ich habe Zeit, mich die ersten Runden wieder an das Schaukeln des Pferdes und seine Bewegungen zu gewöhnen. Und nach ganz kurzem Nachfühlen stelle ich fest: „Home again!“ Ich genieße die ruhigen Schritte von Pinocchio, die Bewegungen der Knochen und Muskeln unter mir. Auch alleine, ohne Führung – die Angst ist wie weggeblasen.

Bevor ich aufgesessen bin, hatte mir Frau Sander erklärt, wie ich mit "Doppelzügeln" reite. Ich habe einen dicken Zügel, der auf den Hals einwirkt, wenn ich meine Schulter zu einer Seite drehe. Auf den dünneren Zügel kann ich einwirken, indem ich mit meinem Ringfinger arbeite. Wenn ich diesen "einhole", also ihn an meinen Handballen führe, dann wirke ich auf den dünnen Zügel, der wirkt auf den Unterkiefer des Pferdes, dieser auf das Genick und das wieder auf den gesamten Rücken. Ich bin überrascht, wie sehr das alles zusammenhängt - früher saß ich möglichst gerade auf dem Pony, zog am linken Zügel, wenn ich nach links wollte, am rechten, wenn ich nach rechts wollte. Zum Anhalten, klar, an beiden; und noch ein bisschen doller, wenn das Pony dennoch weiter lief. Jetzt merke ich zum ersten Mal, das wirklich kleinste Hilfen ausreichen. Ich schäme mich für meinen früheren Reitstil, noch mehr aber beschäftigt mich, dass das der übliche Weg und Stil in meinem Reitstall war,und in sicher (nicht nur da) noch ist. Immerhin bin ich ein Turnier und mehrere Fuchsjagden mitgegangen...


Aber ich will nicht in der Vergangenheit weilen und über die Schlechtigkeit der Welt jammern, ich will hier daran arbeiten, es besser für die Pferde (und mich) machen zu können!

Auf die Aufgabe mit den 2 Zügeln brauche ich mich noch nicht zu konzentrieren: die Pferde standen ja 2 Wochen auf der Weide, ihre Muskulatur muss erst wieder aktiviert / aufgebaut werden. Das hat zum einen zur Folge, dass wir unsere Pferde nur 5 min reiten, und auch nur im Schritt. Zum anderen darf Pinocchio den Hals noch ganz lang machen, den Kopf unten halten, und das geht nur am ganz langen Zügel.

Die "5 min nur Schritt" haben verschiedene Vorteile. Das Pferd und der Reiter können sich langsam wieder eingewöhnen und aufbauen. Die Zeit für mich als "Neu-Anfänger" ist aber auch so kurz, dass ich keinen Muskelkater habe, wie ich an Tag 2 feststelle! Und, ganz wichtig: im Schritt den richtigen Sitz gelernt hat man diesen auch in den anderen Gangarten drauf. Ich frage mich, wie man sowas den Reitschulen und ihren neuen Schülern schmackhaft machen könnte... da geht es ja meist darum, so schnell wie möglich im wahrsten Sinne des Wortes "so schnell wie möglich" zu reiten! Schritt ist das notwendige Übel, das zwischen den vielen Galopprunden kommt....

Ich übe, wie ich durch meine Schulter das Pferd lenken kann. Dabei besteht die Gefahr, sich nicht im richtigen Bereich der Wirbelsäule zu drehen, was eine komplette Verdrehung der Wirbelsäule oder auch eine Schiefstellung des Reiters (z.B. auch seiner Schulter) mit sich bringt.

Dann das Absteigen - jetzt ist mir noch mal mulmig. Auf dem Pferd kein Gedanke, wie hoch das ist, aber jetzt.... in die Luft schwingen und unten ankommen - zum Glück, nicht gestolpert, nicht weggeknickt. Aber das Aufkommen auf der Erde ist schon ein wenig unangenehm... zumal ich auf dem harten Boden des Putzbereiches abgestiegen bin. Es stellt sich raus, ich hätte auch wieder den Tisch bemühen können, aber ich denke, das klappt auch ohne!

Ein wichtiger Satz ist mir noch im Kopf, den Frau Sander gesagt hat:
"... Nicht "das Pferd hat gemacht" sondern "ich habe nicht gemacht, dass das Pferd ...""
Für mich ein sehr wichtiger Satz. Wie oft ist das Pony stur, der Hund eigenwillig, oder sowieso sind alle blöd und eh Hopfen und Malz verloren... Der neue Ansatz: was kann ICH ändern? Was kann ICH machen / bewirken? Wo habe ICH mich unklar ausgedrückt?
Auch ein wichtiger Ansatz für meine Ausbildung zur Tierpsychologin... Und im Zusammensein mit Menschen funktioniert ja es auch ebenso...
Und ein weiteres Zitat von Frau Sander, das ich mir merken will: "Pferd und Reiter imitieren sich gegenseitig."

Ich bedanke mich bei Pinocchio, dass ich auf ihm reiten durfte und dass er mit mir zusammen gearbeitet hat. Er hätte wahrscheinlich lieber ein Stück Apfel als ein paar "warme Worte", aber ich denke, es ist dennoch angekommen bei ihm!