vendredi 27 juillet 2007

27.07

Der letzte Tag... Ich habe mit Pinocchio zunächst an der halblangen Longe die Genickstellung bearbeitet, dabei kam wieder der Erfolg durch Kopf halten und Schlecken hervorrufen. Besonders gefreut hat mich, dass er, als ich rückwärts ging und dann stehen blieb, um ihn wieder an der Longe gehen zu lassen, seinen Kopf direkt zu mir richtete, er hat MICH ganz genau angeschaut und dabei so seinen Kopf gewendet, als ob er sagen wollte 'siehst du, ich weiß, was wir hier gerade üben, und guck mal, ich mach das mit!' . Ich war ganz ergriffen!
Beim Reiten war es heute mit 3 Reitern auf dem Platz, die alle ziemlich gleichzeitig aufstiegen, eigentlich recht voll, es ging aber gut vonstatten. Wir haben eine Stelle, wo wir mit der Längsbiegung sehr aufpassen müssen, und das ist die Ecke vom Tor. Ich habe festgestellt, dass ich da manchmal versäume, Pinocchio rechtzeitig vorzubereiten, weil ich selber "raus" gucke. Als mir das bewusst wurde, ging es auch an dieser Ecke besser! Pinocchio hat das mit der Längsbiegung und mir auf ihm verstanden, und ich habe das mit der Längsbiegung und ihm unter mir verstanden. Mir ist aufgefallen, dass ich manchmal die Gerte zur Hilfe nehme, indem ich sie an sein Hinterteil halte und gleichzeitig meinen Ringfinger und meinen Sitz einsetze. Ich denke, das ist eine Art des "Seite zumachen", aber auch gleichzeitig das ihn erinnern: ach ja, und jetzt Längsbiegung, unter den Schwerpunkt treten, alles klar.... Ich bin weiterhin sehr glücklich, wie die Kommunikation vor jeder Ecke neu entsteht und funktioniert.
Auch heute bin ich wieder getrabt, da heute die Steigbügel einen Tick kürzer waren als gestern, und sicher auch weil wieder ein Tag alles sacken konnte, ging es im Leichttraben schon besser, und mit dem Aussitzen klappte es für einige Tritte auch schön, dann fing leider mein Gewackel wieder an. Mir ist bewusst, dass das mit meinem Sitz zu tun hat, und Frau Sander erklärte mir hinterher, dass ich noch (ganz minimal) im Hohlkreuz bin, bzw meinen Bauchnabel noch einen Millimeter heben sollte.
Ich durfte heute auch galoppieren, das war wieder, als säße ich auf einem Schaukelpferd! Ich hab mich wieder selber erinnern müssen, nicht zu sehr nach vorne zu fallen. Ein Mal ist er mir aus dem Hufschlag gegangen, er wollte gerne hinter Anna her, die gerade zum Auslauf gebracht wurde. Ich habe ihn in der nächsten Runde da wieder galoppieren lassen und ganz genau die Zeichen gesetzt, dass wir auf dem Hufschlag bleiben, und ging einwandfrei!
Womit wir heute einige Schwierigkeiten hatten, war das Anhalten, das ich eigentlich öfter einbauen wollte, um ihn zum Schlecken zu bringen. Da er nicht so recht anhalten wollte, haben wir das nur 3x gemacht, da aber dann mit Schleckerfolg! Am Ende hatte er wieder Schaum um das Maul, hatte mehrfach gestöhnt und geschnaubt, und wir waren sehr zufrieden!
Ein schöner letzter Ritt... Danke für alles, Pinocchio, du warst ein geduldiger und ehrlicher Lehrer!

jeudi 26 juillet 2007

26.7.



Wir hatten heute wieder einen schönen Tag, Pinocchio und ich! Im kleinen Viereck hab ich nach einer Aufwärmphase wieder an der Longe mit ihm gearbeitet. Dabei hat uns zunächst sehr stürmischer Wind beide verunsichert, ich hatte kurzzeitig überlegt, abzubrechen, weil ich immer gewartet habe, dass zu einer Sturmböe noch ein Blitz und Donner kommt, aber nach 2 oder 3 Minuten hatte sich das gelegt, und wir gingen die Genickstellung von Pinocchio an! Ich habe gerade im Kommentar von Frau Sander gelesen, dass ich die Genickstellung selber überwachen kann - ja, das stimmt! Allerdings erst seit wenigen Tagen. Ich weiß nicht, wieso ich die vorher nicht gesehen habe.... Bzw hatte ich beim Freilauf ja auch nie das Genick in Beobachtung / in meinem Einflussbereich, ich habe immer nur auf das innere Hinterbein geschaut und es notfalls an sich erinnert.... Ich hatte heute schon im Viereck den Gedanken, dass es seltsam ist, dass ich jetzt sehe / spüre, wenn Pinocchio das Genick stellt, vorher nicht.... Und heute hatte ich zunächst gesehen, dass das nicht der Fall war,ich habe mir also Zeit genommen und ihm wieder den Kopf gehalten und den Finger seitlich ins Maul gesteckt... das wirkte erst nach einigen Momenten, aber es wirkte, und ich bin sehr froh, diese Hilfe gelernt zu haben. Pinocchio hat auch ab und an den Kopf erst weiter nach außen, dann aber nach innen gemacht... es erinnerte mich an die Pausen, die in dem Zilgrei-Buch beschrieben werden... Pausen sind nützlich und wichtig, denn da wirkt, was vorher gemacht wurde.... Wir haben glaub ich länger gestanden und das Genick gestellt als dass Pinocchio gegangen ist, aber wenn er ging, dann mit gestelltem Genick!
Beim Reiten habe ich weiter darauf geachtet, meinen Körper und meine Augen für die Längsbiegung einzusetzen.... Ich war heute in einem Moment überrascht, ich wollte wenden und während ich dachte, dass ich wenden will, setzte automatisch meinen Körper ein, ohne vorher darüber nachzudenken, und die Wendung war nach meinem Empfinden die beste, die wir beide in den gemeinsamen Wochen geschafft haben! Das ist auch lange her, dass ich denke, dass ich was will und es gleich sofort umgesetzt wird....
Ich durfte heute ja auch wieder traben. Ich war ein bisschen verärgert über meinen Sitz, die Beine sind schlimm hin und her gewackelt. Aber mit dem Tipp von Frau Sander, die Beine wieder ein bisschen mehr auszudrehen und an die tiefen Hacken zu denken, klappte es besser!
Wir sind am hängenden Zügel getrabt, und es hat wieder großen Spaß gemacht. Keine Probleme, wie ich atmen soll, keinerlei Schmerzen....
Pinocchio hat wieder sein übliches Gestöhne und anschließendes Schnauben gemacht.... Ich freue mich richtig im Herzen, das zu hören!

Wir haben heute darüber gerätselt, warum ich diese Zeit hatte, wo gar nichts geklappt hat.... Verschiedene Möglichkeiten kommen mir in den Sinn, sicher ist es eine Kombination von allem. Einerseits die Lehrer-Schüler-Sache... Ich, die ich einen Lehrer brauche und wünsche und erwarte, und Frau Sander, die sagt, hier sei kein Lehrer angedacht und sie übernehme nicht die Verantwortung, nur ich könne das tun. Ich verstehe ihre Haltung, und doch habe ich den Wunsch nach einem Lehrer. Und seit ich mehr von Frau Sander als Lehrer gespürt und erfahren habe, ging es prompt besser...
Ein weiterer Punkt: Ich habe viel mit Sophia gesprochen, weil ich vieles immer wieder nachfragen musste und wollte, so sind viele Probleme gar nicht bei Frau Sander gelandet...
Was auch auffällig ist: die Schwierigkeiten beginnen ziemlich exakt nach dem Tag, an dem mir die "mörderische Hand" nachgesagt wurde. Da scheint so viel in mir losgetreten worden zu sein... Von Ängsten über Vorwürfen zu Verzweiflung... Und nicht zuletzt: es ging mir nach ca 2 Wochen zusehends psychisch schlechter. Probleme haben wir alle, wir alle haben Pakete zu tragen. Manchmal ist es aber weniger ein konkretes Problem, als vielmehr ein Zustand der Seele, der einem zu schaffen macht. Auf Grund von äußeren Problemen und dem Ignorieren gewisser Grenzen ging es mir zusehends schlechter und schlechter, Kloß im Hals, "grundloses" weinen, Überempfindlichkeit, Schlaflosigkeit... das alles sind Warnzeichen, die ich nur zu gut kenne. Wenn die Seele sich - aus welchen Gründen auch immer - verletzt zurückzieht und das Bewusstsein dadurch verändert wird, wie soll es dann mit der Arbeit auf dem Pferd klappen? Wenn nicht mal die Zusammenarbeit zwischen Seele und dem eigenen Körper klappt? Dieses Problem bin ich mit verschiedenen Mitteln angegangen; homöopathisch, verhaltensänderungstechnisch, gesprächstechnisch. Und seit ich da wieder Stabilität reingebracht habe, geht es auch wieder sehr viel besser mit dem Reiten! Jetzt sind es die "üblichen" Probleme, und die, wie schon erwähnt, hat jeder! Das hindert nicht am Reiten!
Und, was nicht von der Hand zu weisen ist: ein weiteres theoretisches Durchkauen der Vorgehensweise. Am Montag Vormittag haben wir uns hingesetzt und noch mal die Schiefe und die Geraderichtung, die Probleme auf der linken und rechten Hand und ihre "Lösung" besprochen, und diesmal ist es nicht nur im Kopf, sondern auch tiefer angekommen. Und wenn der Reiter es verstanden hat, hat das Pferd es auch verstanden....
Abschließend will ich auch nochmal auf die Wichtigkeit des Physiotherapeuten hinweisen, und auch die Rückenübung, die ich jetzt regelmäßig mache. Ich hätte viel früher Hilfe für meinen Rücken holen sollen, aber naja, es war ja nicht ganz zu spät! Er hat es in meinem Rücken kräftig knacken lassen, und auch wohltuend und entspannend massiert. Das löst ja auch viele Blockaden!
Ich möchte hier auch auf einen weiteren Blog von Sophia verweisen:http://sthorecherchen.blogspot.com/
Der Post vom 16.5.07 beschreibt die Rückenübung!

mercredi 25 juillet 2007

25.07.

Hurra, hurra, hurra!
Pinocchio und ich haben wirklich große Schritte geschafft in unserer Zusammenarbeit!
Wir haben heute mit der Arbeit im kleinen Viereck begonnen. Zu meinem großen Glück erschien Frau Sander genau in dem Moment, als ich mit der Arbeit beginnen wollte, so konnte sie mir wieder zur Seite stehen! Nach dem Aufwärmen nahm ich Pinocchio an die Longe, und bevor ich irgendwas anfing, wollte ich mit ihm die Kopfhaltung üben, so, wie ich es bei Frau Sander gesehen hatte. Zum Glück war sie anwesend, so konnte sie mich darauf hinweisen, dass ich zusätzlich nicht nur den Kopf in die Richtung "schieben" und "drücken" sollte (in Wirklichkeit geht es natürlich sanfter zu als mit diesen Worten beschrieben!), sondern auch einen Finger zur Stimulierung in sein Maul stecken. So schleckte und kaute er, und plötzlich war auch der Kopf mit der Genickstellung da! Zusätzlich ein sanftes Zupfen an der Longe, und alle waren zufrieden!
Ich bin anschließend geritten, zunächst ganz alleine. Ich war im Wechselbad der Gefühle - ich wünschte mir, dass Frau Sander mich heimlich beobachtet und sieht, wie toll wir die Längsbiegung hinbekommen, dann wieder wünschte ich mir, dass sie nicht käme, denn dann ginge bestimmt alles schief... Ich war begeistert von Pinocchios Ohren, er war sehr aufmerksam und auf mich gerichtet . Ab und an musste ich ihn daran erinnern, vorwärts zu gehen. Als Frau Sander kam und uns zuschaute (worüber ich mich sehr gefreut habe, auch trotz der vorigen Sorge!) , passierte uns ein Missgeschick: ich wollte eine tolle Längsbiegung, Pinocchio verstand das als Zeichen zum Wenden! Aber ich bin trotzdem zufrieden mit unserer gemeinsamen Leistung, und vor allem mit dem Beweis der Erkenntnis, dass es nichts nützt, dem Pferd auf Augen und Ohren zu starren, wenn man die Längsbiegung erreichen will! Noch bevor Frau Sander kam, stöhnte und ächzte Pinocchio, um anschließend schön abzuschnauben! Deshalb war ich froh, dass auch in Frau Sanders Anwesenheit alles so lief, dass wir guten Gewissens Schluss machen konnten - nicht, ohne vorher noch mit Erlaubnis 2 Längsseiten auf je einer Hand zu traben! Ich bin so glücklich, denn: keine Rückenschmerzen, keine Atemnot, und Pinocchio ging trotz meines nicht so tollen Sitzes im Trab vorwärts! Ich denke, das habe ich dem Masseur, aber auch der weiter entwickelten Lehrer-Schüler-Beziehung zwischen Frau Sander und mir - und dadurch auch Pinocchio und mir - zu verdanken!
Wir haben nicht abschließend im Viereck gearbeitet, denn gestern war es wohl doch zu viel für ihn!
Etwas hab ich noch vergessen. Mir ist eine frühere Situation eingefallen: ich hatte immer mit einer Fuchsstute gearbeitet. An der Longe hab ich viel das Wort "komm" gebraucht, wenn sie besser vorwärts gehen sollte Mir war das gar nicht so aufgefallen, erst, als meine Freundin sie mal in meiner Abwesenheit longierte, kam es heraus: Sie fragte mich, ob ich oft das Wort "komm" benutzte, darauf hätte Fuchsia so gut reagiert. Mir fiel das also wieder ein, und ich brauchte nicht lange überlegen: Frau Sander benutzt das Wort "hallo", um Pferde zu erinnern, also hab ich das Wort übernommen. Ich denke, das hat funktioniert: wenn die Längsbiegung nicht so recht kam, hat öfter das leise, fragende, aufmunternde "Hallo!" geholfen!

24.07.

Ich habe mit Pinocchio an der halblangen Longe angefangen. Ich hab mir Mühe gegeben, ihn durch Zupfen an der Longe immer wieder daran zu erinnern, dass er nach innen schauen soll. Er fing an, wieder ganz ulkige Verrenkungen mit seiner Zunge zu machen, und das innere Hinterbein war auch unter den Schwerpunkt gesetzt, aber offensichtlich kam ich doch nicht durch zu ihm. Frau Sander kam mir zur Hilfe und brachte mir einen weiteren Trick bei: sie stellte sich neben Pinocchios Kopf und drückte / führte ihn leicht nach innen. So merkte Pinocchio, was sie von ihm wollte und stellte sich innerlich auf diese Haltung ein. Anschließend ließ sie ihn gehen, und zupfte immer wider mal an der Longe, erinnerte ihn, sprach mit ihm, zeige mir noch mal die Wendungen.... Sie bereitete ihn so vor, dass ich anschließend aufsteigen konnte.
Beim Reiten filmte mich Frau Sander, wir werden die Aufnahmen morgen gemeinsam besprechen. Das wird eine weitere große Hilfe sein, für die ich sehr dankbar bin.
Beim Reiten habe ich mir Mühe gegeben, die Gesäßmuskeln nicht anzuspannen. Außerdem habe ich darauf geachtet, schon vor den Ecken Hals und schultern zu wenden. Zunächst hatte ich immer noch die Augen von Pinocchio im Blick, habe mich dann aber davon gelöst: wenn ich sehe, dass ich nicht sein inneres Auge sehe, dann ist es für diese Ecke eh zu spät; wenn ich aber vorher meinen Blick erweiter und meinen Hals und meinen Blick so habe, dass ich weit vor mir schaue, wo ich hin will, dann helfe ich Pinocchio damit.
Das hat dazu geführt, das ich das Gefühl hatte, sehr aktiv zu reiten, und schließlich schnaubte Pinocchio auch ab. Er hatte auch wieder ein bisschen Schaum um das Maul!
Abschließend habe ich ihn im kleinen Viereck noch traben und angaloppieren lassen, das hat sehr schön geklappt; er ist zu Beginn ein bisschen langsam getrabt, das konnte ich aber gleich beheben, sodass er schon bald sehr schön trabte: das innere Hinterbein war gut gesetzt, und das Angaloppieren schien ihm sowohl zu gefallen als auch gut zu tun! Er hat auch dabei viel gekaut, und er hat nach einem langen Gestöhne schön abgeschnaubt!
Am Ende der gemeinsamen Arbet waren wir beide sehr zufrieden!

lundi 23 juillet 2007

23.07.

Habe von Frau Sander eine ausführliche mail bekommen, was ich mit Pinocchio wie machen soll. Das hat mich sehr gefreut und mir auch sehr geholfen, denn ich hatte immer ein bisschen das Gefühl, dass mir Führung fehlt und dadurch die große Überzeugung, dass ich schon alles richtig machen werde, bis jemand schreit.
Dank der mail war jetzt mein Fahrplan klar. Ich habe zunächst mit Pinocchio im Viereck einen kleinen Freilauf gemacht, ihn anschließend longiert. Ich habe diesmal nicht nur ausschließlich auf das jeweilige innere Hinterbein geachtet, sondern auch die Kopfhaltung beobachtet. Wohin schaut er? Dreht er den Kopf nach außen weg? Wie sitzt der Hals? Ich habe festgestellt, dass er nach einigen Anlaufschwierigkeiten (stolpern und unsicheres Gehen), wahrscheinlich wg des sehr nassen Bodens, recht gut ging, das innere Hinterbein war gut unter den Schwerpunkt gesetzt. Gleichzeitig war auf beiden Händen deutlich, dass er ganz viel nach außen schaut. An der Longe habe ich versucht, das durch leichtes Zupfen an der Longe zu korrigieren, das half dann kurz - mal halbherzig, mal so, dass ich sehr zufrieden war.
Nach einer großen Regenpause und nachdem Pinocchio Rahel noch auf seinem Rücken hatte, durfte ich dann aufsteigen.
Mit dem Sattel gab es heute ein Problem, der muss schon gleich zu Beginn richtig verrutscht sein; ich hatte dadurch das Gefühl, dass der linke Steigbügel kürzer war als der rechte, bzw konnte ich meine Beine nicht beidseitig gleich halten.
Was mich unglaublich gefreut hat: Frau Sander ritt eine Weile hinter mir und sagte mir, woran ich jetzt denken muss / was gerade nicht klappt oder klappt. Ich habe das Gefühl, dass ich endlich den Schritt von der Theorie in die Praxis mache. Ich bin noch nicht sensibilisiert genug, um zu spüren, ob das innere Hinterbein unter den Schwerpunkt tritt, aber das kann auch gar nicht so schnell kommen. Immerhin habe ich jetzt für jede Ecke einen Fahrplan, für jede Hand die Order, wie ich was beheben kann, und ich habe auch sofort immer die Rückmeldung bekommen, ob meine Hilfen angekommen sind. Natürlich ist klar, dass das ein Umweg ist, ich muss am Pferd spüren, ob es ankommt, und Frau Sander kann nicht immer hinter mir her reiten. Aber ich denke, dass heute ein wichtiger Schritt dadurch passieren konnte.

Jeder Mensch ist anders, jedes Pferd, jeder Lehrer, jeder Schüler, jeder Reitlehrer, jeder Reitschüler. Ich habe heute Frau Sander nicht nur als ausgezeichnete Theorie-Lehrerin, sondern eben auch als große Hilfe in der Praxis erleben dürfen, und ich glaube, genau das war und ist es, was ich brauche. Es gibt ja verschiedene Lerntypen, und ich stelle immer wieder fest, dass ich in hohem Maße ein personenorientierter Lerntyp bin. Nur an der Person des Lehrers hing es, ob ich mir z.B. im Matheunterricht Mühe gab oder nicht. Das hat Nach- und Vorteile. Und zum Glück ist ein Mensch ja auch nicht nur EIN Lerntyp, sondern ein Gemisch, nur eben manches tritt stärker hervor. In meinem Fall heißt das, dass ich zwar akkustisch und optisch eine Menge aufnehmen kann, aber "fluppen" tut es erst so richtig, wenn da noch die Beziehung zu der Person stimmt, die mir etwas beibringt. In der Theorie war das schon der Fall, in der Praxis fühlte ich mich bisher allein gelassen. Auch wenn Frau Sander nicht die Zeit hat, mir immer hinterher zu reiten und zu kommentieren, ich habe heute die "Praxis-Person" erleben dürfen und kann jetzt besser mit vielem arbeiten und umgehen. Danke!

dimanche 22 juillet 2007

Die letzte Woche

Die letzte Woche habe ich eine Pause einlegen müssen und nur Freilauf mit dem Kindergarten machen dürfen. Zusätzlich war ich beim Physiotherapeuten und habe auch für mich Rückenübungen gemacht.
Zum dem Freilauf lässt sich zusammenfassend sagen, dass beim ersten Freilauf Anisettes große Lauffreudigkeit auffiel, sie nutzte jede Gelegenheit zu galoppieren, je schneller, desto zufriedener sah sie aus. Beim zweiten Freilauf fiel mir besonders auf, dass Mira seinen Hals sehr oft sehr tief machte und also seinen Rückenmuskel dehnte. So ausgiebig hatte er das schon eine Weile nicht getan. Beim dritten Freilauf war eine äußerst schlechte Stimmung in der Gruppe, Padan zickte viel rum, besonders mit Flitzer, aber auch Anisette musste mehrfach sehr deutlich machen, wer der Chef ist. Die ganze Gruppe war schlecht gelaunt; es lag wahrscheinlich auch daran, dass ein Rest Heu im Auslauf lag, um den sich die Pferde stritten, bevor es los ging; sie waren dann natürlich auch hungrig. Heute war der Freilauf ohne Mira; Anisette war wieder bedeutend gelassener und munterer; auch Padan reichte es, nur ab und an die Ohren anzulegen (auch wieder viel gegen Flitzer). Ich finde, dass Flitzer sehr stark abgenommen hat, man kann seine Rippen sehr deutlich sehen.

lundi 16 juillet 2007

Hufschlagturbulenzen

Wir haben uns wegen der Bahnregeln in die Haare bekommen. Oder eigentlich nicht genau wegen der Bahnregeln, ich hatte folgende Bitten:

  • wenn man mit einem Pferd gerade nicht arbeitet, bitte sich nicht schräg mit ihm über den Hufschlag stellen

  • bitte nicht, während andere reiten, auf dem Reitplatz spielen, v.a., wenn eine der spielenden Personen erst 4 Jahre alt ist

  • bitte, bevor man vom Putzplatz oder aus der Stallgasse etc kommt, vorher schauen, ob da vielleicht gerade jemand in der Bahn ist, den man vorher noch vorbei lassen kann

Ich habe diese Bitten aus folgenden Gründen in meinem Herzen:

  • hohe Unfallgefahr für die Spielenden, v.a. wenn sie so klein sind

  • Unfallgefahr auch für alle anderen, da evt Vollbremsungen oder riskante Ausweichmanöver nötig sind

  • ich versuche, was zu lernen, was zu trainieren, was umzusetzen; es sollte meiner Meinung nach möglich sein, dazu auf dem Pferd in der Bahn / auf dem Platz eine Arbeitsatmosphäre aufbauen zu können, die zumindest nicht durch Unnötigkeiten gestört wird

Die Unfallgefahr besteht übrigens, egal, ob gute Reiter oder Anfänger auf dem Platz sind; denn es sind viele Komponenten beteiligt – Reiter, Pferd, Kind, Pech / Zufall....

Als Argumente gegen meine Bitten sind folgende gekommen:

  • es ist peinlich, darüber zu reden

  • später werde ich mal darüber lachen

  • auf Ausritten muss man auch ständig mit allem rechnen

  • ich sollte ja vorausschauend reiten, denn der Reiter denkt mit, und wenn ich vorne ein Pferd sehe, das einfach im Weg steht, dann bereite ich eben vor, dass ich es „um-reite“, also ausweiche.

Meine Probleme bei solchen Argumentationen (das "peinlich" mal ausgelassen):

  • mag sein, dass ich später darüber lache, mag sein, dass nicht; das ist aber keine Problemlösung, keine Hilfe

  • ich bin nicht auf dem Ausritt, wo ich mit allem rechnen muss, sondern ich bin auf dem Platz, u.a., weil ich Anfänger bin / auf der Leitung stehe und mein Pferd nicht an meine Hilfen bekomme; genau deshalb soll ich auf gesichertem Terrain reiten, sprich, auf dem Platz

  • wo ist die Rücksichtnahme?

Ich habe versucht zu veranschaulichen. Da die Diskussionsteilnehmer sicher waren, dass ich die oben genannten Bitten nicht mehr habe, wenn ich richtig reiten kann und mein Pferd im Griff habe (bzw dass man meine Probleme gar nicht hat, wenn man zunächst in der freien Natur reiten lernt), habe ich das Fahrrad als Beispiel genommen - stark kritisiert, denn das Pferd ist keine Maschine / kein Gerät; in anderem Zusammenhang werden aber reiten und Auto fahren verglichen, deshalb werde ich jetzt mal so formulieren: das Pferd, ebenso wie das Rad und das Auto, dient dem Menschen zur Fortbewegung, zur Kraftmultiplikation. Wenn ich mit einem Auto, mit einem Rad oder mit einem Pferd unterwegs bin, dann gibt das keine Probleme. Je mehr Verkehrsteilnehmer an einem Ort unterwegs sind, desto mehr Probleme treten auf, wenn keine Regeln eingeführt werden, an die sich möglichst gehalten wird. Das führt dazu, dass niemand auf der Autobahn parkt, dass niemand mit seinem Rad bei rot über eine viel befahrene Kreuzung fährt. Natürlich können wir alle Auto fahren und ausweichen, natürlich können wir alle Rad fahren und einem Fußgänger ausweichen. Natürlich kann ich auf der Bahn einem Pferd ausweichen. Aber ist es nicht einfacher, unkomplizierter und vor allem SICHERER, wenn ich die Regeln versuche einzuhalten?
Als letztes gebe ich zu bedenken: Ich wurde darauf hingewiesen, dass ich diese Probleme wohl habe, weil ich mich fühle als ob/ mir denke, dass mir der Hufschlag alleine gehört. Wie der Radfahrer, der rücksichtslos sei, weil er zwar dem Fußgänger, der auf dem Radweg läuft, ausweicht, aber dennoch denkt 'naja, der gehört eigentlich auf den Bürgersteig'. Was habe ich falsch verstanden??? Wo habe ich mich unklar ausgedrückt??? Ich wünsche mir gerade mehr Rücksicht von allen, Rücksicht auf arbeitende Reiter und Pferde, Rücksicht auf Anfänger, aber auch Rücksicht für gute Reiter, die gerade galoppieren oder eine besondere Übung machen...

Ich habe mal im Internet nachgeschaut, wieso Bahnregeln und wieso nicht. Hier ein paar Ergebnisse:

„Die Bahnordnung gewährleistet, dass die Reiter auf Übungsplätzen und in Reithallen gemeinsam ohne gegenseitige Behinderung üben und trainieren können.“

Vor dem Betreten einer Reitbahn, bzw. vor dem Öffnen der Tür vergewissert sich der Eintretende mit dem Ruf ,, Tür frei“ und durch Abwarten der Antwort des in der Bahn befindlichen Reitlehrers oder Reiters ,,Tür ist frei‘~ dass die Tür gefahrlos geöffnet werden kann. Das gleiche gilt für das Verlassen der Bahn.“

„„Verkehrs“-Regeln für das Reiten in Reithallen oder auf –plätzen, um Unfälle zu vermeiden:“


Ich habe mich jetzt mit der Situation arrangiert, so wie sie ist. Mehr als meine Bedenken und Wünsche und Anregungen äußern kann ich nicht, und da ich auch mich ausdrücklich in den Kreis eingeschlossen hatte, an den ich die Bitte richte, fühle ich mich nicht rücksichtslos oder skrupellos.
Ich habe jetzt, nachdem ich mich damit abgefunden habe, fast ein Gefühl der Freiheit. Ich muss kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn ich aus Versehen jemanden ausgebremst habe, ich muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nur für mich gedacht habe, nicht auch noch für die anderen mit. Also hat für mich die ganze Diskussion in der Tat einen guten Abschluss gefunden und ich lache drüber. Schneller als erwartet.